Werbung

Podcast

Ex-Trigema-Chef: „Ich frage mich, ob wir noch in einem Rechtsstaat leben“

Der Ex-Trigema-Chef Wolfgang Grupp fragt sich in seinem neuen Podcast, „ob wir eigentlich noch in einem Rechtsstaat leben“. Was in Deutschland passiert, sei schon lange nicht mehr marktwirtschaftlich; deshalb „verlange“ er, dass „etwas passiert“.

Von

Wolfgang Grupp, der langjährige Chef von Trigema

Werbung

In der zweiten von bisher drei Folgen seines Podcasts „Mal Grupp gesagt“ spricht Wolfgang Grupp, der langjährige Chef von Trigema, mit Reinhold Böhmer, dem Chefredakteur von Greenspotting, über das Thema Insolvenzen und die politische Verantwortung. In der 15-minütigen Ausgabe mit dem Titel „Haftung, Gerechtigkeit und Reformen – Ein Unternehmer fordert Wandel“ macht der inzwischen 82-Jährige seinem Ärger Luft.

Grupp übt Kritik an der aktuellen Gesetzeslage, die es Unternehmen ermögliche, Vorteile aus einer Insolvenz zu ziehen, während ehrliche Unternehmer oft benachteiligt würden. „Dass ein Unternehmer reicher wird, wenn er Insolvenz macht, das ist für mich unter der Gürtellinie und passt nicht zu einem Gerechtigkeitsstaat“, so Grupp.

...
...

Er stellt sogar die grundsätzliche Gerechtigkeit des Systems infrage. „Ich frage mich, ob wir eigentlich noch in einem Rechtsstaat leben“, äußert er und erhebt einen schwerwiegenden Vorwurf: „Oder sind wir in einem Staat, wo jedem, der Unrecht tut, im Prinzip geholfen wird und der Anständige immer mehr der Dumme ist – und der Unanständige gehypt wird?“

Böhmer greift diesen Punkt auf und stellt die Frage: Ist das noch Marktwirtschaft? Für Grupp lautet die Antwort eindeutig Nein. „Und deshalb verlange ich schon so lange, dass etwas passiert“, erklärt er. Grupp schlägt zudem konkrete Anreize für Unternehmer vor, die bereit sind, persönlich zu haften. „Dann sind die Entscheidungen überlegter und verantwortungsvoller“, argumentiert er. Als Belohnung für solche verantwortungsvollen Unternehmer bringt der Ex-Trigema-Chef Steuervorteile ins Spiel. Seiner Ansicht nach würde dies auch die Integrität der Wirtschaft stärken.

Grupp selbst war in den letzten Monaten ein lautstarker Kritiker der ehemaligen Bundesregierung. Während einer Unternehmensstrategiekonferenz im September platze es aus Grupp heraus: „Die Regierung muss weg“. Es brauche „wieder Politiker, die auch den Mut haben, zu einer Unmöglichkeit Nein zu sagen und etwas anderes zu machen“, so Grupp damals weiter. Dass wir in einer Zeit leben, in der Politiker nur noch „Stuhl festhalten“, würde lediglich Unruhen fördern.

Sie haben brisante Insider-Informationen oder Leaks? Hier können Sie uns anonyme Hinweise schicken.

Werbung