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Abfall-Scans

Erste Gemeinden kontrollieren Mülltrennung jetzt mit KI – und verhängen heftige Bußgelder bei Verstößen

Ab Mai tritt eine neue Biomüllverordnung in Kraft: Es darf höchstens ein Prozent Plastik im Biomüll enthalten sein. Deutschlandweit setzen Städte auf KI, um den Biomüll zu scannen.

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Ab Mai kann ein Verstoß gegen die Biomüllverordnung 2.500 Euro kosten. (Symbolbild)

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Ab dem 1. Mai tritt die neue Bioabfallverordnung in Kraft, die vorschreibt, dass im Biomüll höchstens ein Prozent Fremdstoffe enthalten sein dürfen. Ist der Anteil an Fremdstoffen höher als drei Prozent, kann die Tonne von der Stadtreinigung stehengelassen werden. Eine Sichtkontrolle ist gesetzlich vorgeschrieben, jedoch setzen Landkreise zunehmend auch auf Künstliche Intelligenz, um den Biomüll zu kontrollieren. Wer nicht richtig trennt, muss bei schweren Verstößen bis zu 2.500 Euro Strafe zahlen.

In Böblingen, Esslingen und München sind auch Kontrollen mittels Künstlicher Intelligenz geplant. Wie Bild berichtet, wird in München ein Fahrzeug getestet, das mit KI-basierter Kameraerkennung Fremdstoffe aus dem Biomüll filtern soll. Sichtkontrollen gibt es in der Stadt bereits seit 2018. In Reutlingen wird bereits seit Januar der Biomüll mit KI analysiert. 

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Wie der SWR berichtete, werden in einer ersten Testphase bis Ende März die einzelnen Mülltonnen mit grünen oder gelben Zetteln markiert. Grün bedeutet „richtig befüllt“, gelb bedeutet „falsch befüllt“. Jedoch werden die Mülltonnen in jedem Fall mitgenommen. Ab April beginnt die zweite Phase, in der auch rote Zettel verteilt werden.

Mülltonnen, die mit roten Zetteln markiert wurden, werden entweder stehengelassen oder es muss ein Bußgeld von 60 bis 80 Euro gezahlt werden. Eine Extraentleerung des nicht ausreichend sortierten Mülls kostet ebenfalls 60 bis 80 Euro, oder der Anwohner muss den stehengelassenen Müll selbst nachsortieren. Für jeden Müllwagen, der mit dem KI-System in Reutlingen arbeiten soll, braucht es vier Kameras. Zwei Kameras scannen die Mülltonne vor dem Entleeren, zwei Kameras scannen den entleerten Müll. 

Die Kameras kosten bis zu 50.000 Euro. Das Geld soll vor allem über das Bußgeld wieder hereingeholt werden. Die Bürger sollen also für ihre eigenen Überwachungsmaßnahmen zahlen. Auch in Böblingen soll der Müll gescannt werden, wie Bild berichtete. Schlägt ein Sensor an, bleibt die Mülltonne ungeleert stehen. In Ulm sollen Biomülltonnen bei falscher Befüllung digital gesperrt werden können und erst gegen ein Bußgeld von 25 Euro wieder entsperrt werden.

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146 Kommentare

  • Orwell ist schon da … die Totalüberwachung nimmt Formen an:
    soziale Medien, Chats, Mails, Kommentare … jetzt der Müll … als nächstes die Einkäufe (die Banken bieten als „Service“ schon die Klassifizierung der bargeldlosen Zahlungen an) … danach vielleicht auch noch das Abwasser wegen zuviel Klopapier …
    Über die eigene Heizung kann man auch nicht mehr bestimmen.

    Alles wird überwacht und alles kann man verknüpfen und „Sozialpunkte“ vergeben.

    … nur die Grenzen werden nicht kontrolliert weil das angeblich unmöglich ist.
    Wenn der Bürger besser kontrolliert wird als die Grenzen stimmt etwas nicht.

    206
  • Wie wird denn verhindert, daß meine korrrekt berüllte Biotonne, die zur Leerung am Straßenrand steht, nicht von jemand anderes falsch befüllt wird? Solange das möglich ist, ist Widerspruch gegen Nichtleerungen und Bußgelder angezeigt!

    140
  • Das Ergebnis dieser behördlichen Maßnahmen wird man auf Autobahnparkplätzen und im Umfeld von Papiercontainern bestaunen können.

    119
  • Wird das in den berüchtigten Hochhäusern auch kontrolliert und ggf sanktioniert?

    100
  • Der Staat wühlt im Müll und zieht sich gleichzeitig bei der Erhaltung der Sicherheit zurück.

    112
  • Wenn doch der Müll mittels KI so erkannt werden kann, dann könnte man auch den Müll entsprechend in Sammelstelle trennen. Sprich, einfach die Anzahl der Tonnen wieder auf eins setzten, alles rein und die Verwertungsanlage trennt. Das wäre sinnvoller Einsatz der Technik.

    Aber lieber den Bürger kontrollieren, maßregeln und mit hohen Bußgeldern belegen, das macht mehr Spaß sagt sich der Politiker.

    Und dann wundern die Politiker sich über ihrem wohlverdienten schlechten Ruf … 😉

    81
  • Die Kommunen haben wohl keine anderen Probleme …

    94
  • Jetzt haben sie es geschafft!
    Planwirtschaft: vom Auto, über den Heizungskeller, bis hin zum Müll!
    Unser Staat mach echt viel Laune! 😵‍💫 (Nicht)

    Denk bitte daran, dass eine KI nur so gut ist, wie die Daten mit der man sie füttert.

    66
  • Die Mittel, die dabei zum Einsatz kommen, offenbaren eine beunruhigende Tendenz: eine technologische Überwachungslogik, die sich aus der urbanen Verkehrsüberwachung, der vorausschauenden Polizeiarbeit oder der Gesichtserkennung in öffentlichen Räumen speist und nun bis in die private Mülltonne hineinreicht. Der Mensch als Datenquelle, der Bürger als Objekt maschineller Analyse – das ist keine dystopische Vision mehr, sondern gelebte Realität im kommunalen Alltag. Wer falsch trennt, wird markiert – zunächst mit gelben, später mit roten Zetteln. Die Farbcodes erinnern an pädagogische Maßnahmen aus autoritären Kontexten. Der Bürger wird diszipliniert, nicht integriert. Wer nicht korrekt trennt, bezahlt also nicht nur für seine „Verfehlung“, sondern subventioniert gleichzeitig die technologische Infrastruktur, die ihn kontrolliert. Der Zweck heiligt plötzlich nicht nur die Mittel – er bezahlt sie auch.

    45
  • Unsere Zukunft ist sicher une gerettet! Keine chance den Bio-Abfall Sündern!
    Ich bin froh, im besten Deutschland aller Zeiten leben zu dürfen.

  • Dann kommt der Biomüll in den Restmüll.

    30
  • Ernstgemeinte Frage: Bußgelder in Mehrfamilienhäuser müsen doch vom Vermieter gezahlt werden. Der ist ja auch der Vertragspartner. Wenn dem so ist:
    1. Wie legt er die Kosten um?
    2. Kann er überhaupt das Bußgeld umlegen?
    3. Gilt nicht das Verursacherprinzip? Muss nicht dem einzelnen Mieter Fehlverhalten nachgewiesen werden?
    4. Die Gemeinden bieten Schlösser an die vor Fremdbefüllung durch Passenten schützt. Gegen Geld. Darf diese Gebühr umgelegt werden?
    5. Müsste nun nicht jede Woche der Vermieter bzw ein beauftragter Hausmeister den Müll kostenpflichtig kontrollieren und diese Kosten werden dann als Hausmeisterkosten umgelegt?

    Welche Pflichten obliegen dem Hausbesitzer in diesen Gemeinden?
    Gibt es da schon Gedanken zu?

    27
  • Also, ich hab damit kein Problem. Bei uns tu hus kippten wir damals auch kein Plastik auf unseren Kompost. Es gibt eigentlich nur ein Klientel, welches die Mülltrennung nicht begreifen will und deren Strafen zahlen wir – also die Gemeindekasse aus der Gemeindekasse in die Gemeindekasse. Insofern : ein Satz mit x !
    Die einzige Möglichkeit ist die zwingende Nachsortierung (wer will schon immer die alten Windeln aus der Biotonne fischen) – hierzu ist aber anzumerken, dass andere Leute ihre Tonnen absperren müssen. Fremdmüll hat die Eigenschaft des Wanderns. Last but not least wird die Sauerei in Wald und Flur zunehmen – wer zahlt für die Reinigungstrupps ? Genau !

    29
  • Gott sei Dank werfe ich alles in eine Tonne. Die Biomüll-Tonne ist bei mir immer leer.

    23
  • Was passieren wird ist, dass mehr und mehr Leute ihren Müll dann einfach irgendwo „entsorgen“ (Wald, etc.) Vernünftig ist das zwar nicht, aber eine Reaktion, die wahrscheinlich kommen wird.

  • Willkommen in Deutschland, wo ihr Müll schärfer kontrolliert wird, als die Grenzen.

  • Oder nur für Kartoffeln?

    22
  • Kein Bauer erhält von mir kontaminierte Bioerde. Kein Plastikmüll landet von mir irgendwo in Polen, Asien oder Afrika.
    Ausser Papier und Glas kommt alles in die Mülltonne zur thermischen Verwertung. Das ist mein Beitrag zur Nachhaltigkeit.

    14
  • Wann kommt KI im Toilettendeckel zum Einsatz , mit einer Waage kombiniert ?

    15
  • Richtig so.
    Zieht dem arbeitenden und steuerzahlenden Bürgern noch mehr die Daumenschrauben an. Die Einreise ohne Pass und ein Leben ohne Arbeit muss gewährleistet bleiben.

  • Was mich neben dieser Eifrigkeit zur Kontrolle und Bestrafung ganz pragmatisch stört ist, dass auch Kochreste in den Biomüll wandern sollen. Jahrzehntelang war das aus gutem Grund nicht so.

    Wenn also dieser Müll eine Weile bei den entsprechenden Anlagen herumliegen sollte, oder wo auch immer solch eine Tonne mal umkimmt oder Leute keinen Platz mehr finden und falsch auf einem Kompost oder sonstwo entsorgen, dann haben wir ganz schnell ein verstärktes Rattenproblem und somit Seuchen und Krankheiten.

    Aber, für den Fall haben wir ja, Ach GUT, HERA!

    12
  • Hunde wollt ihr ewig leben?

  • Wie mein Vater schon zu sagen pflegte: Gegen jedes Mittel gibt es ein Gegenmittel …

  • Also bei uns – in meinem Land – darf Biomüll höchstens 0 % Kunststoff enthalten, sonst bleibt die Tonne ungeleert stehen. Es hat aber auch niemand ein Problem damit.

    8
  • Mülltrennungsüberwachung ist auch etwas, das sich nur Deutsche ausdenken können.

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