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Kaschmir-Konflikt

Erneut heftiger Schusswechsel zwischen den Atommächten Indien und Pakistan

In der dritten Nacht in Folge ist es in der Konfliktregion Kaschmir zu Schusswechseln an der indisch-pakistanischen Grenze gekommen. Der Konflikt der Atommächte, der seit einem Terrorangriff im indischen Gebiet wieder hochkocht, droht jetzt zu eskalieren.

Indische Soldaten suchen seit Tagen nach den islamistischen Terroristen, die 26 Zivilisten töteten.

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Auch in der Nacht zu Sonntag kam es im Zuge der derzeitigen Spannungen zwischen Indien und Pakistan erneut zu mehreren Schusswechseln an der Grenze der beiden Staaten. Es ist damit die dritte Nacht in Folge, in der es zu Angriffen aufeinander kommt. Trotz diplomatischer Bestrebungen und Vermittlungsbemühungen anderer Länder droht die Situation zwischen den beiden verfeindeten Staaten noch weiter zu eskalieren.

So erklärte die indische Armee am Sonntag, dass entlang der „Line of Control“, der De-facto-Grenze der beiden Länder in der sowohl von Indien als auch von Pakistan beanspruchten Region Kaschmir, erneut geschossen worden sei. So hieß es vonseiten der indischen Armee, dass zunächst das pakistanische Militär „unprovoziert“ auf die indische Seite geschossen habe. Indische Soldaten hätten dann „wirksam“ mit „angemessenem Kleinwaffenbeschuss“ auf die pakistanischen Angriffe reagiert. Bereits in den Nächten zuvor war es zu solchen Provokationen gekommen. Gleichzeitig verschärfen beide Staaten die gegenseitigen wirtschaftlichen Sanktionen und drängen Staatsangehörige des jeweils anderen Landes per Visa-Aufkündigung heraus.

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Auch das Indus-Wasserabkommen, das wesentlich für Pakistans Wasserversorgung ist, wurde von indischer Seite als ausgesetzt erklärt – dieses hatte seit 1960 trotz aller Feindseligkeit und kriegerischen Auseinandersetzungen Bestand. Indien hatte mit der Beendigung oft gedroht, jetzt kündigt man den Wegfall dieses zentralen bilateralen Vertrags an – ein Akt, der bezeichnend dafür ist, was drohen könnte. Pakistan spricht bereits dahingehend von einem „Kriegsakt“ Indiens.

Wieder aufgekocht war der jahrzehntelange Konflikt zwischen Indien und Pakistan am Mittwoch, als es zu einem Angriff einer bewaffneten Gruppe in dem Urlaubsort Pahalgam, dem indischen Teil Kaschmirs, kam, dem 26 Zivilisten zum Opfer fielen. Die meisten Opfer, wohl 24 der 26 Zivilisten, waren dabei indische Touristen. Der indische Premierminister Narendra Modi kündigte schwere Vergeltung an: „Ich sage der ganzen Welt, Indien wird jeden Terroristen und seine Unterstützer identifizieren, verfolgen und bestrafen., so Modi nach dem Anschlag. Die Täter vermutet Indien dabei in Pakistan. Die Regierung Pakistans wies dies von sich. Premierminister Shehbaz Sharif bezeichnete die indischen Anschuldigungen als „unbegründet“ und forderte eine „neutrale Untersuchung“ der Angriffe in Pahalgam.

Die Zeichen stehen auf weitere Eskalation

Indiens Vermutung liegt nicht allzu fern. Verantwortung für das Massaker in Pahalgam, einen der tödlichsten Angriffe des jahrzehntealten Konflikts, übernahm die islamistische Terrorgruppe „The Resistance Front“, eine Untergruppe, die sich aus der islamistischen Terrorgruppe Lashkar-e-Taiba (LeT), „Armee der Reinen“, gegründet haben soll. Diese verübte bereits 2008 in Mumbai einen schweren Anschlag, bei dem 166 Menschen starben. Die Rückzugsräume der islamistischen Terrorgruppe werden in Pakistan vermutet, eine Verbindung der Gruppe zur islamistischen Regierung des Landes gilt als möglich.

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Die Terroristen wollten in Pahalgam offenbar gezielt hinduistische Touristen umbringen. So berichten verschiedene Quellen, dass die Gruppe die Zivilisten in ihre Gewalt brachte und nach ihrer Religion fragte. Wer kein Muslim gewesen sei, wäre sofort getötet worden. Der Konflikt beider Staaten ist neben geopolitischer Konkurrenz stark von religiösen Motiven geprägt: Während die Bevölkerung Indiens mehrheitlich hinduistisch geprägt ist, ist Pakistan überwiegend islamisch und stark fundamentalistisch ausgerichtet.

Die Zeichen stehen derzeit daher mehr auf eine Eskalation als auf eine Entspannung zwischen den beiden Staaten. Viele Experten befürchten eine militärische Reaktion Indiens, etwa wie es sie 2019 gegeben hatte. Damals hatte Indien nach einem tödlichen Angriff auf indische Soldaten einen Luftangriff auf pakistanischen Boden durchgeführt. Die UN rufen die Staaten jetzt zu maximaler Zurückhaltung auf, Saudi-Arabien und der Iran wollen Vermittler sein. Nicht umsonst: Schließlich besitzen sowohl Indien als auch Pakistan ein großes Atomwaffen-Arsenal.

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15 Kommentare

  • Nur so am Rande: Beide Staaten sind nicht nur Atommächte und Indien betreibt eine beträchtliche Raumfahrt, nein – beide Staaten erhalten von unserem Steuergeld ENTWICKLUNGSHILFE! Das ist eine Unverschämtheit unserer Politszene.

    30
  • Wenn es um diese Länder geht merkt man die komplette Abwesenheit von Ideal und Moral in der Presse. Wenn es um die Ukraine geht, dann werden starke Emotionen bewegt aus dem Kalten Krieg, aus den Zweiten Weltkrieg, der David gegen den Goliath und viele der positiven Gefühle für die Ukraine rührt daher, dass die Ukrainer Europäer sind. Wenn es um Palästina und Israel geht nimmt die Teilnahme schon deutlich ab, auch wenn immer noch ein paar wenige Leute sehr investiert sind.

    Aber bei Indien gegen Pakistan schert sich wirklich niemand darum, da diese Länder beide gleichsam abstoßend sind.

    12
  • Überall das Gleiche, wo man Nachbarn hat die dieser unzivilisierten, ungebildeten Religion anhängen. Gut Indien sich das aber nicht gefallen lässt, EUropa stellt sicher keider dünner an…

  • Ab und zu muß die böse Show blutig werden.

  • Muss ich mich für eine Seite entscheiden?

    -5
  • Alles Show für die Bevölkerung.

    -3

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