Werbung

...
...

Automobilkrise

Dramatischer Absatzrückgang – Gewinn von Mercedes-Benz bricht um 54 Prozent ein

Mercedes-Benz verzeichnete im dritten Quartal einen drastischen Gewinneinbruch. Das Konzernergebnis schrumpfte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 3,7 auf 1,7 Milliarden Euro. Dies entspricht einem alarmierenden Rückgang von 54 Prozent,

Werbung

Bereits im September hatte Mercedes-Chef Ola Källenius die Gewinnprognosen des Konzerns spürbar nach unten korrigiert und damit die aktuelle Entwicklung angedeutet. Ein derart drastischer Gewinneinbruch war jedoch in diesem Ausmaß kaum absehbar.

Die Pkw-Sparte von Mercedes-Benz ist besonders hart von den finanziellen Einbußen getroffen: Der Betriebsgewinn dieses Segments fiel um ganze 64 Prozent auf nur noch 1,2 Milliarden Euro, während die bereinigte Umsatzrendite von 12,4 Prozent auf magere 4,7 Prozent abrutschte.

...
...

Mercedes-Benz nennt mehrere Gründe für diesen Rückgang, darunter ein verhaltenes makroökonomisches Umfeld, anstehende Modellwechsel, intensiven Wettbewerb und einen deutlichen Nachfragerückgang in China.

Bei genauer Betrachtung jedoch zeigen sich hausgemachte Ursachen: Neben den ungünstigen Belastungen durch den Standort Deutschland haben vor allem die in den letzten Jahren eigenhändig getroffenen Entscheidungen den Konzern in diese Lage gebracht. Die starke Fokussierung auf Elektromobilität hat Mercedes-Benz empfindlich getroffen und führte bereits im Februar 2024 zu einer Korrektur des ursprünglichen Plans, bis 2030 ausschließlich auf Elektroantriebe zu setzen. Stattdessen sollen nun maximal 50 Prozent des Absatzes aus E-Autos und Plug-in-Hybriden bestehen, um die Risiken dieser Ausrichtung besser zu balancieren.

Die Fehlkalkulation des schwäbischen Konzerns wird besonders bei den vollelektrischen EQ-Modellen deutlich. Diese sollten einst für die große Absatzwelle sorgen, doch statt des erhofften Erfolgs sind die weltweiten Auslieferungen nach den ersten drei Quartalen um erschreckende 22 Prozent gefallen.

Im Mai 2022 stellte CEO Källenius im Rahmen der Veranstaltung „The Economics of Desire“ an der Côte d’Azur die neue Luxusstrategie des Konzerns vor. Doch seitdem ist die Entwicklung ernüchternd: Im zweiten Quartal 2024 sanken die Verkäufe im Premiumsegment – darunter Modelle wie die S-Klasse, EQS, EQS SUV und GLS – um fast 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders in Europa ist der Trend dramatisch, wo der Absatz der S-Klasse im ersten Halbjahr 2024 um nahezu 30 Prozent einbrach. In den ersten acht Monaten von 2024 brachen die Taxi-Zulassungen von Mercedes-Fahrzeugen um 71 Prozent ein.

Besonders problematisch wird die Lage im wichtigsten Markt für Luxusmodelle: In China hat die anhaltend schwache Konjunktur und die Immobilienkrise dazu geführt, dass selbst wohlhabende Kunden bei Neuinvestitionen zurückhaltend bleiben.

Von Januar bis September konnten die Stuttgarter Autobauer nur noch 95.000 Pkw an chinesische Kunden verkaufen, verglichen mit 117.000 Einheiten im Vorjahreszeitraum – ein Rückgang von rund 19 Prozent. Besonders betroffen sind dabei einige der Spitzenmodelle.

Lesen Sie auch:

Mercedes kämpft derzeit auch in Europa, besonders im deutschen Heimatmarkt, mit schleppenden Absätzen. Die Verkäufe an Großkunden sind dort im laufenden Jahr um 13 Prozent auf 150.000 Fahrzeuge gesunken. In zahlreichen aufstrebenden Märkten Asiens außerhalb Chinas bleibt der Erfolg ebenfalls hinter den Erwartungen zurück. Einzig der US-Markt stellt eine Ausnahme dar und verzeichnet ein erfreuliches Plus von 9 Prozent.

Diese Umstände zeigen, dass neben der E-Mobilität auch die einseitige Konzentration auf das Luxussegment bei Mercedes-Benz deutlich an ihre Grenzen stößt. Die jüngsten Entwicklungen bei Mercedes-Benz verdeutlichen die Notwendigkeit einer dringenden Kurskorrektur: Der Konzern muss den Fokus breiter fassen und über Luxus- und Elektromobilität hinausdenken, um die gegenwärtige Krise zu überwinden. Die Überbetonung beider Bereiche scheint den Anforderungen und Vorlieben der Märkte nicht gerecht zu werden.

Werbung