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Klimaschutz wichtiger

DIW-Präsident Fratzscher: Einwanderung kein „drängendes Problem“ in Deutschland

Marcel Fratzscher ist Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. In einer Kolumne in der Zeit erklärt er nun, dass der aktuelle Fokus auf Einwanderung „keines der wirklich drängenden Probleme des Landes lösen“ würde. Wichtiger sei beispielsweise der Klimaschutz.

Bildquelle: Heinrich-Böll-Stiftung from Berlin, Deutschland, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

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„Fratzschers Verteilungsfragen“ heißt die Kolumne, die Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung und Regierungsberater, zweimal im Monat in der Zeit veröffentlicht. Am Freitag widmete er sich dem Einwanderungsthema – und äußerte mehrere, gelinde gesagt, steile Thesen.

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Fratzscher zufolge gebe es in Deutschland einen „erstaunlichen politischen Konsens“. Seiner Beobachtung nach werde die Einwanderung von „sämtlichen Parteien“ als „großes Problem“ betrachtet. Bei FDP und CDU sei dies schon mehreren Jahren bekannt. Doch auch bei den Grünen und der SPD habe es einen „plötzlichen Sinneswandel“ gegeben und die Parteien seien auf den „Debattenzug aufgesprungen“.

Der öffentliche Diskurs habe sich nun endgültig in einen „Ideenwettstreit darüber entwickelt, wie Migranten aus dem Land herausgehalten oder hinausgeworfen werden können“. Und das bringe „uns überhaupt nicht weiter“. „Dieser Fokus auf Einwanderung wird jedoch keines der wirklich drängenden Probleme des Landes lösen, sondern diese eher vergrößern“, so der DIW-Präsident weiter. Inwiefern die Einwanderung der vergangenen Jahre Deutschland weitergebracht hätte, führt der DIW-Präsident nicht aus.

Die alte Leier von „Zuwanderung als Chance“

Stattdessen feuert der Ökonom Plattitüden ab: „Mehr Diversität verbessert bekanntlich Zufriedenheit und Motivation“, erklärt Fratzscher etwa. Außerdem müsse man „endlich beginnen, Zuwanderung nicht als Bedrohung, sondern vor allem als Chance zu begreifen“. Deutschland werde in Zukunft seiner Meinung nach sogar noch mehr Zuwanderung benötigen, wenn es nicht einen Großteil seines Wohlstands verlieren will. Schon heute seien 1,8 Millionen Stellen unbesetzt. Mit 84,3 Millionen Menschen wohnen heute jedoch so viele Personen in Deutschland wie nie zuvor. Auch hier bleibt Fratzscher der Antwort schuldig, weshalb sich der Bevölkerungszuwachs bisher nicht positiv auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt hat.

Tatsächlich hätte Deutschland laut Fratzscher ganz andere Probleme zu bewältigen. Man müsse die ökologische, digitale und wirtschaftliche Transformation vorantreiben. Schließlich gelte es, künftigen Generationen „eine intakte Umwelt und sozialen Frieden zu hinterlassen“. Mit dem Fokus auf Migration würde man letztlich jedoch „antidemokratischen Kräften Auftrieb geben“ und das Geschäft der AfD betreiben.

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