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Der merkwürdige Eingriff der Medien in die Iowa-Vorwahl

Der mediale Hunger für ein Trump Comeback war beim Wahlabend in Iowa auch im linken Spektrum nicht zu übersehen: Dort konnte man Trumps Rückkehr als Erzfeind Nr. 1 nicht mehr länger erwarten - und erklärte ihn noch während laufender Stimmabgabe zum Sieger.

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Eine der wichtigsten Rollen der US-Medien an jedem Wahlabend ist es, nach dem Schluss der Wahllokale bei der Auszählungen der Ergebnisse einen Sieger zu „callen“, also sich festzulegen, welcher Kandidat die Wahl gewonnen hat. Dabei rühmt man sich gerne, was für hohe Standards man dort an den Tag legt.

Bei der Vorwahl in Iowa am Montag warfen viele Medien wie die angesehene Associated Press oder CNN genau diese Prinzipien über Bord und entschieden schon während vielerorts noch gewählt wurde, wer der Sieger ist: Donald Trump. Genau das gilt sonst als eine Verletzung des eigenen strengen Kodexes – aber das ignorierte man jetzt einfach. Nun war das Ganze offensichtlich keine große Verschwörung, um Trump zum Sieg zu verhelfen, denn auch wenn es womöglich Wähler beeinflusste, stand Trumps Sieg tatsächlich so gut wie fest. Warum aber trotzdem dieses Skandal-Vorgehen?

Viele US-Medien konnten es wohl nicht erwarten, ihren Lieblingserzfeind Nummer eins, Trump, wieder zurückzuhaben. Schon bevor alle Wähler ihre Stimmen abgegeben hatten, konnten sie ihn damit als wahrscheinlichen Sieger, nicht nur der Vorwahl in Iowa, sondern auch der folgenden Wahl, krönen. Damit ist ein Feindbild zurück: Die bösen Republikaner machen Demokratie-Feind Trump zu ihrem Anführer – und in den Talkshows können Extremismus-Experten live loslegen.

Jedenfalls konnte man es medial nicht erwarten, wieder endlich im großen Stil über Trump zu reden, ohne ihm dabei aber zuzuhören. Denn seine Siegesrede wiederum brachen viele eben dieser Sender früh ab, während die Wahlnachtsreden von Konkurrenten wie DeSantis in voller Länge liefen.

Der mediale Eingriff kann also schwer als Pro-Trump-Beeinflussung der republikanischen Wähler verstanden werden – es ging wohl vielmehr darum, das Medienspektakel Trump wieder so schnell es geht zu beleben. Denn so sehr man ihn bei vielen Sendern hasste: Die Trump-Jahre waren beste Quotenbringer. Ganze Monate konnte man damit verbringen, wegen vermeintlicher geheimer Verschwörungen mit Putin zu hyperventilieren – bis man die Vorwürfe still und heimlich unter den Teppich kehrte, als sie sich in Luft auflösten.

Aber auch das ist inzwischen egal: Trump selbst lieferte mit seinem Verhalten nach der letzten Präsidentschaftswahl zusätzlich zur Kapitol-Randale einiger seiner Anhänger noch für Jahre genug Stoff zur Aufregung. Und nun ist die Zeit von Trumps Rückzug nach Mar-a-Lago und der damit verbundene Quotenrückgang vorbei. Mit seiner Rückkehr auf dem Wahlzettel heißt es also: Die Show kann wieder beginnen.

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