Energiewende
Das Sterben der deutschen Stahlindustrie: Jetzt senkt auch die Salzgitter AG ihre Umsatzprognose
Die Energiewende stürzt die deutsche Stahlindustrie immer tiefer in die Krise. Jetzt muss auch einer der größten deutschen Stahlhersteller seine Ergebnisprognose für das laufende Jahr nach unten korrigieren: die Salzgitter AG.

Die Salzgitter AG hat ihre Erwartungen für Umsatz und Ergebnis spürbar zurückgeschraubt. Wie das Unternehmen am Donnerstag unter Berufung auf vorläufige Kennzahlen mitteilte, kalkuliert man inzwischen nur noch mit Erlösen zwischen 9 und 9,5 Milliarden Euro für 2025. Bislang war man intern noch von 9,5 bis 10 Milliarden Euro ausgegangen. Genaue Zahlen zum Halbjahresabschluss will der Konzern am 11. August vorlegen.
Als Hauptursache für die Korrektur verwies Salzgitter auf ein schwaches erstes Halbjahr: In den ersten sechs Monaten des Jahres lag der Außenumsatz bei lediglich 4,7 Milliarden Euro – im Vorjahreszeitraum hatte das Unternehmen noch 5,2 Milliarden Euro erwirtschaftet. Nach Thyssenkrupp und ArcelorMittal ist Salzgitter der drittgrößte Stahlhersteller der Bundesrepublik. Der börsennotierte Konzern setzt sich aus über hundert Einzelunternehmen zusammen.
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Bereits das Jahr 2024 verlief für den Stahlriesen äußerst unerfreulich. Die Salzgitter AG musste einen Jahresverlust von insgesamt 348 Millionen Euro verbuchen. Besonders Sonderbelastungen wie Wertberichtigungen und Rückstellungen belasteten das Ergebnis erheblich.
Auch für die direkte Konkurrenz war das vergangene Jahr alles andere als erfolgreich. Zwar erwirtschaftete Thyssenkrupp einen Umsatz von rund 35,04 Milliarden Euro, verzeichnete dabei jedoch einen Jahresfehlbetrag von etwa -1,51 Milliarden Euro. Das bereinigte EBIT lag bei rund -1,03 Milliarden Euro.
Zudem geraten auch kleinere deutsche Stahlproduzenten zunehmend unter Druck – etwa die Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM). An diesem Unternehmen ist Salzgitter mit 30 Prozent beteiligt, Thyssenkrupp hält sogar 50 Prozent. Der Betrieb kämpft derzeit ums Überleben, da Thyssenkrupp beabsichtigt, seine Beteiligung teilweise abzustoßen. Über 3.000 Arbeitsplätze stehen hier auf dem Spiel.
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Insbesondere die hohen Energiekosten stellen eine erhebliche Belastung dar. Trotz einer leichten Entspannung bei den Industriestrompreisen bewegen sich diese nach wie vor deutlich über dem Niveau vor dem Jahr 2021 – jenem Jahr, das als Beginn der aktuellen Energiekrise gilt. Im Januar 2025 lag der Industriestrompreis für Unternehmen ohne Sonderregelungen bei 17,99 Cent pro Kilowattstunde.
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Auch der Einsatz von Kohle – ein zentraler Bestandteil der klassischen Stahlproduktion über Hochöfen – ist in den vergangenen Jahren zunehmend kostspieliger geworden. Hauptverantwortlich dafür ist die CO₂-Bepreisung auf europäischer Ebene, die sämtliche fossilen Energieträger belastet.
Hinzu kommt die erzwungene Umstellung der Produktionsverfahren, die den deutschen Stahlherstellern im Rahmen des EU-Klimakurses aufgebürdet wird. Die Dekarbonisierungsziele sehen konkret vor, dass die Unternehmen ihre Herstellung vollständig auf wasserstoffbasierte Verfahren umstellen müssen, um so den CO₂-Ausstoß zu verringern. Das konventionelle Hochofenverfahren soll langfristig ausgemustert werden – für die Unternehmen ein Milliardengrab.
Die Umstellung erfordert enorme Investitionen. Vor allem der Bau sogenannter Direktreduktionsanlagen (DRI), mit deren Hilfe, Stahl auf Wasserstoffbasis erzeugt werden soll, ist mit erheblichen Kosten verbunden. Salzgitter investiert rund eine Milliarde Euro in diese Technologie – zuzüglich einer weiteren Milliarde an Fördermitteln vom Bund und dem Land Niedersachsen.
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Darüber hinaus entstehen durch die Transformation der Produktion massiv steigende Betriebskosten. Thyssenkrupp geht in diesem Zusammenhang von jährlichen Mehrkosten in Höhe von 300 bis 400 Millionen Euro aus – verursacht durch die Nutzung von grünem Wasserstoff anstelle herkömmlicher Kohle. Die Mehrkosten entstehen vor allem dadurch, dass grüner Stahl um einiges teurer ist als regulärer. Schätzungen zufolge ist dieser derzeit bis zu dreimal so teuer wie konventionell produzierter Stahl.
Das liegt vor allem an der geringen Verfügbarkeit von Wasserstoff in Deutschland. Es mangelt an ausreichenden Produktionskapazitäten, verlässlichen Importpartnern sowie an einer funktionierenden Pipelineinfrastruktur für die Verteilung. Damit fehlt eine tragfähige Grundlage für den angestrebten „grünen“ Umbau der Stahlindustrie. In vielen anderen EU-Staaten stellt sich die Lage ähnlich dar – dennoch hält die Europäische Union unbeirrt an ihren Dekarbonisierungszielen fest.
Die hohen Kosten, die entstehen, führen letztlich dazu, dass in Deutschland ansässige Stahlhersteller zunehmend ihre Wettbewerbsfähigkeit verlieren und unter einer schwachen Auftragslage leiden. Vor allem Unternehmen aus China, die sich weder an Klimavorgaben halten noch grünen Wasserstoff in ihre Produktion integrieren, verdrängen die europäische Stahlindustrie zunehmend vom Markt.
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Die angespannte Lage zeigt sich auch mit Blick auf die Beschäftigtenzahlen. Seit Jahrzehnten geht die Zahl der Arbeitsplätze in der deutschen Stahlindustrie drastisch zurück. Während es 1990 noch rund 175.000 Jobs in der Branche gab, sind es heute nur noch gut 78.000.
„In vielen anderen EU-Staaten stellt sich die Lage ähnlich dar – dennoch hält die Europäische Union unbeirrt an ihren Dekarbonisierungszielen fest.“
Dann muss der Weg richtig sein. Ich bin fest davon überzeugt. Feste daran glauben. 🫵🙂
Ironie off
Ich hoffen inbrünstig, ein weiter so ist unabdingbar ,weil wir leben im Überfluss. Wir müssen weg von den Speckhosen und den Gürtel enger schnallen. Uns geht es noch viel zu gut. Wer dies als Ironie lesen kann, hat natürlich recht.
Was haben denn diese „Top-Manager“ erwartet als sie ihren Knicks vor Harbeck & Co gemacht haben?
Sie alle, inkl. VW, BASF, BMW, etc. hätten die Macht gehabt zu intervenieren, haben aber lieber vorgezogen die bunte Fahne zu hissen und zu den „Guten“ zu gehören.
Nun schicken sie ihre Belegschaft in die Arbeitslosigkeit –
„Ihr werdet nichts mehr besitzen aber glücklich sein“!
Sie haben schon immer mit den Linken paktiert und es hat sie undassbar reich gemacht. Allein die Geschichte hinter BMW ist abenteuerlich bzw. dem Quandt-Clan, zudem auch Magda Goebbels gehörte, sowie ihr in der Quandt-Ehe entstandener und später bei einem mysterösen Flugzeugunglück verstorbenen Sohnes Harald.
Zitat: „Ihr geschiedener Mann Günter Quandt gehörte zu einer Gruppe von Großindustriellen, die sich Mitte 1931 mit Hitler im Hotel Kaiserhof traf und der NSDAP im Falle eines Linksputsches 25 Millionen Reichsmark in Aussicht stellten. “
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Magda_Goebbels
Sie hätten, bezüglich grünem Wasserstoff, mal mit einem Physiker, statt Kinderbuchautor reden sollen!
Na da wird doch die Gewerkschaft rettend Lohnkürzungen zustimmen um Arbeitsplätze zu sichern. Siehe Thyssenkrupp. Womit die Spirale nach unten ist in Gang gesetzt wurde. Wer folgt als nächstes.
Immer schön CDU/CSU/SPD/GRÜN/FDP wählen und Fingerabdrücke im Personalausweis und CSU Überwachungskameras
Danke Roland, dass du unser Klima mit deiner Wirtschaftkompetenz so gut schützt…
Wette gewonnen!
Gestern noch groß mit dem 200 MW Elektrolyseur (selbstverständlich aus China!) Werbung gemacht, heute scheitert Salzgitter mit seinem grünen Stahl, wie Thyssen Krupp, Arcelor, und so weiter.
Und so werden noch viele Firmen scheitern, welche den Markt außer acht lassen.
Wie auch Privatverbraucher bei Preisverdoppelung von Schokolade, Kaffee, Nudeln, usw. ihren Konsum drastisch herunterfahren, gibt es für erheblich teureren Stahl kaum Abnehmer. Abseits von der Ideologiepolitik spielen in der realen Welt Kosten und Preise durchaus noch eine Rolle.
Die Chinesen lachen sich kaputt und machen eine gute Flasche 茅台 auf
Die Salzgitter AG muss sich irren, Merz hat doch eben erst Wachstum verkündet.
Wer Industrie abbaut macht sich abhängig von Importen und wird immer mehr erpressbar bzw. spielt geopolitisch eine immer geringere Rolle.
oh das muß das grüne Wirtschaftswunder sein
Das ist die erfolgreiche grüne Transformation. Direkt in die Armut zum Flaschensammeln und dann ins anonyme Masssengrab.
Die Flaschen werden aber auch weniger.
Ob die AFD evtl. mit Xi und Trump reden könnte, ob die ihre Stahlproduktion etwas zurückfahren würden?
Ja die Energiewende, darum steht sie auch ganz oben.
Nicht Putins Angriffskrieg mit bekannten Konsequenzen.
Nicht Chinas Wettbewerb.
Nicht Trumps Zölle.
Nicht steigende Lohnkosten.
Dadurch, dass die Verausgabung menschlicher Arbeitskraft sozial stets einer Eigenlogik folgt (Wittke, 1996: 69), führt bereits der Versuch, dem gesellschaftlichen Prozess eine andere Richtung zu geben, zu einem „Absterben“ (Erhard, 2021: 245, 3. Aufl.). Insofern ist längst kritisiert, was sich heute allen voran in der Stahlindustrie ereignet. Zwar hätte man es deshalb schon früh wissen können, welche Verwerfungen damit einhergehen. Aber offenbar fehlt noch immer der politische Wille unter der Bevölkerung, sich endlich eines Bessren zu besinnen.
Deutschland möchte unter der EU auch weiterhin an den sozialistischen Erfolgen der DDR festhalten.
Wer braucht heute noch Stahl, Hafer-Latte verklebte Maisblätter sind besser für das Klima am Hindukusch. Arbeitsplätze fallen auch nicht weg, diese Fachkräfte werden ohnehin dringend in der Bürgergeld-Industrie der SPD benötigt.
Die Unterwürfigkeit der sog. Manager oder Geschäftsführer unter diese ökonomisch und ökologischen Schwachsinn wird einst in die Geschichte eingehen, da die Folgen verheerend sein werden. Wie tief ist das deutsche Wesen gesunken?
Kontrollierte Abwicklung der Wirtschaft in Europa in Salamitaktik. Der Michel merkt’s wenn es zu spät ist, die abgewanderten Unternehmen in z. B. USA prosperieren, die „Gäste“ nicht mehr finanziert werden können, und sich wohl auf rustikale Weise einfach nehmen werden, was sie möchten. Und die Auswirkungen von KI sind noch gar nicht ausreichend im Bewusstsein der Bürger angekommen.
Aber bald kommt der Grüne Stahl! Hoffentlich finden sich auch genug Dummköpfe, die dafür den viel höheren Preis zahlen — inklusive Weltrettungspauschale.
Was? Wie? Wir haben doch Merz, der Wirtschaftskanzler, der Links ist vorbei Kanzler, der es wird Ausgewiesen Kanzler.
Ach nein Entschuldigung: Die Links-Grüne Ideologie incl. der neuen evt. Richterinnen geht weiter. CDU/CSU schafft sich gerade ab!
Der letzte Absatz ist der entscheidende. Das „Drama“ um die deutsche Stahlerzeugung zieht sich schon über Jahrzehnte, hat also nichts mit dem Dekarbonisierungsbestreben der EU zu tun. Im Zweifelsfall wurden den Stahlkochern doch immer Steuergelder in den Allerwertesten geblasen. Knapp 18 ct/kWh Strom sind weniger als die Hälfte dessen was ich zu Hause bezahle. Mich subventioniert niemand, eher andersherum.