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Die Barbie der Arbeiterklasse

Christian Lindner fühlt sich als Bauer, weil seine Frau ein Pferd hat

In eine Interview mit t-online erklärte Finanzminister Christian Linder, dass es ihn schmerzt, die Zielscheibe der Bauernproteste zu sein. Er fühle sich den Bauern selbst sehr nahe, weil er manchmal den Stall für das Pferd seiner Frau ausmistet und mit drei Jahren selbst Bauer werden wollte. Ein Eingeständnis aus dem Elfenbeinturm.

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Lindner erklärte auf einem Neujahrsempfang der NRW-FDP, wie sehr ihn die Bauern-Proteste schmerzen, darüber berichtet die dpa. Und wie sehr er besonders darunter leide, dass er zu einer der Zielscheiben der Proteste geworden ist. Sie müssen wissen: Mit drei Jahren wollte Lindner selbst Bauer werden. Da kann er sich zwar selbst nicht dran erinnern, aber es soll laut Familienerzählungen wohl so sein, erzählt er. Dass die Bauern ihn nicht als einen von sich erkannt haben, obwohl er doch beinahe vielleicht irgendwie auch mal gerne Bauer geworden wäre, weil er doch mit den Schweinchen im Matsch spielen wollte – das muss ihm wahrlich das Herzchen brechen. 

Doch damit noch nicht genug: Lindner führt auch an, dass er ja selbst Jäger sei – und obendrein immer wieder als „Stallbursche seiner eigenen Frau“ herhalten und dabei auch schon mal den Pferdestall ausmisten müsse. Gerade für letzteres gibt es tatsächlich einen Beweis. Christian Lindner postet am 28. Dezember 2022 ein Bild von sich in Freizeithemd, Jeans-Hose und Weste, wie er Stroh in eine Schubkarre schaufelte. 

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Dazu schrieb er: „Neues Familienmitglied meiner Frau – und es ist wie in der Politik: Die einen gehen ihren Leidenschaften nach, ich kümmere mich um den Haushalt.“ Nun gut, wenn Lindner sich im Stall so gut um den Haushalt kümmert, wie in der Politik, dann sehe ich für die armen Pferde schwarz. Es bleibt eigentlich nur zu hoffen, dass es sich bei dem Foto um einen einmaligen PR-Gag handelte, der Lindern bodenständig und nahbar wirken lassen sollte. 

Lindners Ehefrau Franca Lehfeldt mit Pferd, Quelle: Instagram

Doch fraglich ist: Wie bodenständig lässt ihn das eigentlich wirklich wirken? Mit dem Familiennachwuchs ist der Wallach Fritzantino, kurz Fritzi, gemeint, den Franca sich kurz zuvor zugelegt hatte. Es war ein Spontankauf, wie sie PM-Forum in einem Interview erklärte. Sie war zu einem Reportertraining auf dem Land, anliegend war ein Stall, darin war das Pferd, beide verliebten sich sofort. Franca erklärte im Interview auch, dass sie bereits reitet, seit sie klein ist. Mit 11 Jahren bekam sie ihr erstes eigenes Shetlandpony geschenkt. Sie lebte damals mit ihrer Familie in Hamburg, zu den Familienurlauben auf Föhr wurde das Pony fortan immer mit verschifft, damit sie damit am Strand reiten konnte.

Reiten und jagen, das macht die britische Königsfamilie (die Franca und Christian ja auch schon persönlich kennenlernen durften) auch. Macht sie das zu Bauern? Franca Lehfeldt macht auf ihrem Instagram-Profil und auch sonst keinen Hehl daraus, dass sie viele Möglichkeiten hat und hatte, die nicht jeder bekommt. Diese Ehrlichkeit weist Christian Lindner nicht auf. Das Privatpferd seiner Frau, das Jagen zum Vergnügen und die Kindheitsträume eines Dreijährigen ernsthaft und unironisch als Verknüpfungspunkt zu der Arbeit eines tatsächlichen Bauern aufzuzählen, hat etwas von „Dann sollen sie Kuchen essen“. Nur, dass Marie Antoinette diesen Satz tatsächlich gar nicht gesagt hat. 

Doch viel mehr noch erinnert diese Äußerung mich an einen Ausschnitt aus der Netflix-Dokumentation über David und Victoria Beckham, das im letzten Jahr auf Social Media viral ging. Darin erzählt Victoria über ihre Kindheit und ihren Eltern – sie seien Arbeiterklasse gewesen, schildert sie gerade, als ihr Mann plötzlich den Kopf durch die Tür steckt. „Sei ehrlich!“, fordert er sie auf. Es braucht ein bisschen hin und her, bis Beckham seine Frau endlich dazu bringt, zuzugeben, dass ihr Vater sie früher in einem Rolls-Royce zur Schule gefahren hat. Für David Beckham ist der Fall damit geschlossen.

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Ich schildere das deshalb, weil es so eindrücklich deutlich macht: David Beckham (und Marie Antoinette) sind realitätsnaher als Christian Lindner. Beide leben kein normales Leben, nur einer von beiden ist sich dessen bewusst. Wenn man bedenkt, dass das der Mann ist, der über unser Leben bestimmen darf, während David Beckham nur noch hübsch aussehen und in die Kamera lächeln soll, ist das schon bedenklich. Das normale Leben ist für Christian Lindner im wahrsten Sinne des Wortes ein Ponyhof. Das Pferd macht Dreck, das ist echte Arbeit. Austernschalen müssen weggeschmissen werden, oh nein, das echte Leben schon wieder. 

Was Lindner nicht gesagt hat, aber sicher mit gemeint hat: Er fühlt sich auch den Fischern sehr nahe – immerhin war er ja auch mal auf einer Yacht. Er fühlt auch mit den Truckern, denn er hat ja selbst einen Porsche. Für Reinigungspersonal hat er ein ganz besonderes Verständnis, denn er hat ja selbst eine Putzfrau zu Hause. Er kennt sich auch mit dem Leben eines Soldaten aus, denn er spielt in seiner Freizeit manchmal Call of Duty. Und als er vier wurde, änderte sich sein Berufswunsch von Bauer zu Müllabfuhr – das macht ihn ja praktisch selbst zu einem Müllmann. Außerdem zapft er auf seinen Partys auf Sylt das Bier auch schon mal selber, Kellner ist er also praktisch auch noch. 

Er ist auch einer von ihnen, er opfert sich ja nur. Christian Lindner hat im Grund alle Jobs gleichzeitig, er ist die Barbie der Arbeiterklasse.

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105 Kommentare

  • Es steht ein Pferd auf dem Flur (alter Karnevalshit)
    Habeck fühlt sich als Wirtschaftsexperte weil er Kinderbücher geschrieben hat.
    Özdemir fühlt sich der Landwirtschaft verpflichtet, weil er mal eine Cannabispflanze auf seinem Balkon hatte. Baerbock fühlt sich aus dem Völkerrecht kommend eil sie so schöne 360 Grad wenden erklären kann. Olaf Scholz fühlt sich als Kanzler aller Bürger, weil er solange schon SPD Bonze mit Erinnerungslücken ist. Ein Kabinett voller Fachleute…..

    154
  • Frau David, Ihr exquisiter Sarkasmus zaubert mir in solch traurigen Zeiten mal wieder in Lächeln ins Gesicht. Danke!

    130
  • Jeder macht sich so lächerlich wie er kann. Christian Lindner kann es besonders gut.

    113
  • Ich glaub mich tritt ein Pferd.
    Auf dem Kindergartenniveau machen nicht nur Grüne, sondern auch alle gelben Raffzahn-Protzhochzeitler Politik.
    Weg damit!

  • „Mit 11 Jahren bekam sie ihr erstes eigenes Shetlandpony geschenkt.“
    Keine weiteren Fragen…

    76
  • Nun, mit Verlaub, die Überschrift ist falsch. Korrekt müßte es heißen: „Christian Lindner fühlt sich als Landwirt, weil seine Frau einen Esel geheiratet hat“.

    73
  • Sein Verstand scheint (real) bei drei Jahren stehengeblieben zu sein.

    70
  • „DIE BARBIE DER ARBEITERKLASSE
    Christian Linder fühlt sich als Bauer, weil seine Frau ein Pferd hat“

    Und falls er einen Vogel hat, fühlt er sich als Zoodirektor?

    66
  • An Lächerlichkeit höchstens noch von Scholz zu überbieten

  • Herrlicher Artikel – Danke.

    Herr Linder dürfte zumindest den Auszug der FDP aus dem Bundestag und aus diversen Landtagen für sich verbuchen können. Ich muss fairerweise schreiben, dass er eigentlich immer etwas arrogant wirkt, wobei ich keine Ahnung habe, ob er es ist. Einige seiner Aussagen passen wohl in diese Richtung. Heute hat er es ja wieder mal versucht, in Berlin die Leute in seinen Bann zu ziehen. Den Videos zufolge, ie ich gesehen habe, ging das gründlich schief.

    Wir ich bereits geschrieben hatte: er ist gut versorgt.

    Und sein Stellvertreter Kubicki macht derzeit was in Sachen Steakhaus Erbin, so dass er nicht helfen kann.

    51
  • Wohlstandsverwahrlostes faules Pack auf Pferden.
    Pferdesteuer ist schon seit Jahrzehnten überfällig. 1.000,– / Jahr wäre angebracht. Land- und Forstwirtschaftliche Pferde sind befreit ( Glaubhafte Beweise dafür erbringen ). Für sogenannte Sportpferde, mit denen Unsummen ergaunert werden, fallen 10.000,– / Jahr an. Die Hundesteuer für Rentner und Rentnerinnen total streichen.
    Das wäre eine gute Tat.

    46
  • Das ist ja nur noch peinlich. Der merkt wirklich gar nichts mehr!

  • Ich fühle mich als Chirurg, weil ich schon mal einen Knopf angenäht habe.

  • Köstlich!

  • Ich vermute stark, daß diese Kreaturen eine Dauerwette laufen haben (mitsamt einem 7-stelligen Wetteinsatz — aus Steuermitteln, versteht sich), wer den absurdesten, offensichtlichsten Schwachsinn absondert, ohne daß es zum offenen Bürgerkrieg kommt.

  • wer so verkorkst eine Heugabel in Händen hält, der hat nicht mal das Zeug zur Hilfskraft auf ’nem Hof………..einfach nur peinlich das Bübchen

    36
  • dazu fällt mir nur noch eins ein….. „Wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie doch Kuchen fressen….. könnte vom Linder sein….

  • Böse, böse, Frau David. Aber saugut geschrieben.

  • So wie er die Heugabel hält, sieht es nicht danach aus, dass er das schon öfters gemacht hat.

  • Marie Antoinette passt schon.
    Sie richtete sich im „Petit Trianon“ in Versailles auch einen kleinen, idyllischen Spielbauernhof ein, um sich dann as Bäuerin fühlen zu dürfen….

  • Der trübe Tag bei 0° Celsius ist gerettet. Ein Lacher jagt den Nächsten!

  • Ich habe 2 Pferde, bin ich jetzt ein Doppelbauer? Fragen über Fragen 🤔

  • Lindner? Ist das nicht der Quotenpleitier im Ampelkabinett?

    20
  • Das ist ein ganz feiner Artikel der Extraklasse! 5 Sterne. Dazu bedarf es weiterer Worte eigentlich nicht. Herr Lindner „hat einfach fertig“. Genau das zeigt es. FDP adieu!

  • Ich fühle mich als Professor der Astrophysik, 🎓weil meine Frau ein Telescop hat.

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