„Ausnahmezustand Rettungsdienst“
Chaos-Dezember: Nur an fünf Tagen gab es ausreichend Krankenwagen in Berlin
Nur an fünf Tagen waren die Rettungswagen der Berliner Feuerwehr im vergangenen Dezember planmäßig unterwegs. An allen anderen Tagen musste der Ausnahmezustand ausgerufen werden, weil über 80 Prozent aller Sanitäter ausgelastet waren. Die Mangellage hielt durchschnittlich über zehn Stunden.
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Der Dezember war ein Stresstest für die Berliner Feuerwehr: Gerade einmal an fünf Tagen waren genügend Rettungswagen im Einsatz. Wie die Berliner Zeitung berichtet, musste deswegen fast täglich der sogenannte „Ausnahmezustand Rettungsdienst“ von der Leitstelle der Feuerwehr ausgerufen werden. Tritt dieser Fall ein, sind über 80 Prozent aller Krankenwagen ausgelastet und können die Hilfsfrist nicht mehr einhalten.
Diese Frist verstreicht vom Eingang des Notrufs bis zum Eintreffen der Sanitäter am Zielort. Deutschlandweit haben Sanitäter durchschnittlich 12 Minuten Zeit, um die hilfesuchende Person zu erreichen. Allerdings kam es auch in den vergangenen Jahren in Berlin immer wieder zu Personalmangel und zeitlichen Divergenzen im geregelten Ablaufplan, weshalb den Rettungssanitätern für 2023 nicht nur besondere Rechte, sondern auch ein bedarfsgerechtes Anfahren des Zielortes zugesichert wurden.
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So muss im Ernstfall beispielsweise Personal aus den Löschzügen der Feuerwehr in die Krankenwagen transferiert werden. Weil normalerweise nur der Notfallsanitäter den Einsatzwagen fahren darf, befähigte man in Berlin auch die Rettungssanitäter zum Fahren der Rettungswagen. Außerdem sollen höher qualifizierte Sanitäter nicht mehr für jede Kleinigkeit ausrücken, sondern nur bei der Rettung von Menschenleben eingesetzt werden – was selbstverständlich je nach Dienstplan zu einer Unterausstattung des Rettungsdienstes kommt. Für die Säuberung und Wartung der Einsatzwagen bleibt oftmals keine Zeit.
Feuerwehr teilweise über 15 Stunden im Ausnahmezustand
Die Notwendigkeit solcher Zugeständnisse zeigte sich im vergangenen Dezember erschreckend oft. Nur am 21., 23., 25., 26. sowie 27. Dezember waren ausreichend Krankenwagen im Einsatz. An jedem anderen Tag wurde der Ausnahmezustand für durchschnittlich über zehn Stunden ausgerufen. Meist begann der Einsatzwagenmangel gegen 13.30 Uhr und endete erst gegen Mitternacht.
Nachdem der Notzustand am 4. Dezember gleich zweimal ausgerufen wurde, hielt die Mangellage am 7. Dezember mit satten 15 Stunden und 14 Minuten sehr lange an. Auch ein Tag später verzeichnete die Feuerwehr ab den Morgenstunden eine überhöhte Auslastung. Besonders hart kam es aber am 13. Dezember, als die Rettungskräfte 16 Stunden und 13 Minuten an ihre Grenzen gebracht wurden.
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Experten zufolge tritt der Ausnahmezustand zunehmend häufiger in Kraft, weil neben den zahlreichen Bagatelle-Einsätzen vor allem immer mehr Personal fehlt. Außerdem wurde nicht nur bei Arztpraxen und Krankenhäusern gespart: auch die Notfallmedizin beklagt längst zu gering ausfallende finanzielle Mittel. Die Berliner Innenverwaltung möchte das Rettungsdienstgesetz dieses Jahr erneut anpassen, um die Missstände in den Griff zu bekommen.
Die Zustände kann ich eigentlich nur bestätigen, da mein Schwager ähnliches erzählt. Eigentlich ist er als Notfallsanitäter in Brandenburg unterwegs, jedoch müssen er und seine Kollegen regelmäßig in Berlin aushelfen. Hauptverursacher sind die Bagatellfälle („Pizzabestellungen“ und „Taxifahrten“), sowie die vorgeschriebene Anweisung auch jedem noch so lächerlichen Anruf nachzugehen und vorbeizufahren. Auch der kassenärztliche Notdienst ist wenig hilfreich, denn dieser verweist ´fast ausnahmslos auf die Rettungsdienste.
Für die Bagatelleinsätze muß auch niemand mehr befürchten finanziell belangt zu werden, da zumindest Berlin darauf verzichtet.
Die Reinigung des Einsatzfahrzeuges (sofern überhaupt möglich) wird in der Gehaltsabrechnung übrigens als „Pause“ definiert und wird nicht bezahlt.
An einer Verbesserung der Zustände ist die Politik nicht interessiert – das System läuft eindeutig auf Verschleiß der Einsatzkräfte.
Nachdem der Hamburger Senat mit Andy Grote Falck nicht mehr am Rettungsdienst teilnehmen läßt, verschärfen sich auch hier die Probleme. Die Feuerwehr ist schon lange am Limit und die größte Ausbildungsakademie in Hamburg mit fast 400 Absolventen im Jahr droht dank Rot-Grün nun auch die Schließung. Die Feuerwehr kämpft noch für die Akademie, allerdings interessiert die Lebensrettung wie es aussieht in Hamburg die Politik wenig. Die Rettungskräfte sind nach dem Ausschluss von Falck vom Rettungsdienst kaum zu den Hilfsorganisationen abgewandert , wie wohl gehofft wurde, sondern ins Umland abgewandert. Die Rettungswagen , die von den Hilfsorganisationen angeschafft wurden, können personell nicht besetzt werden. Übrigens wer sich traut als Retter Sonderschichten in Berlin zu schieben , bekommt inzwischen eine hohe Prämie. Eine Recherche auch für Hamburg wäre schön.
Na ja, Berlin ist halt ein fail-state.
Berliner verdienen keine medizinische Versorgung.