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Bedrohungslage

Bunkerschutzplan für die Bevölkerung: Jetzt sollen neue Schutzräume eingerichtet werden

Wegen der Gefahrenlage in Europa und der Welt soll das Bundesamt für Bevölkerungsschutz einen Bunkerschutzplan erarbeiten. Geplant ist die Einrichtung von Schutzräumen in öffentlichen Gebäuden, aber auch Privatpersonen sollen mithelfen. Zudem soll eine spezielle App entwickelt werden.

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Ein ehemaliger Luftschutzbunker in Hamburg. Jetzt sollen neue Schutzräume in öffentlichen Gebäuden entstehen.

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Wegen einer erhöhten Bedrohungslage beginnt Deutschland mit der Erarbeitung eines Bunkerschutzplanes. Laut Bild untersucht das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) derzeit, welche öffentlichen Gebäude im Ernstfall als Schutzräume genutzt werden könnten.

Im Detail geht es um Behördengebäude und U-Bahnstationen, aber auch Privatpersonen sollen ermutigt werden, in den eigenen vier Wänden Schutzräume zu errichten. Auf einem Kongress der Unions-Bundestagsfraktion sagte der BBK-Präsident Ralph Tiesler laut Bild vergangene Woche: „Am Ende muss die Bevölkerung natürlich in ihren Kellern auch etwas tun.“ Infrage kommen hier Keller oder Garagen, so das BBK.

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Bereits 2022 bemängelte Tiesler gegenüber dem Tagesspiegel, neue Schutzräume seien „mit einem sehr hohen Schutzanspruch zu bauen“ und würden zudem „sehr viel Geld und vor allem auch sehr viel Zeit“ kosten.

Zur Erarbeitung des Schutzplanes gehört auch das Entwickeln einer speziellen Smartphone-Applikation. Mit der App sollen die Bürger dann umliegende Bunker lokalisieren und anpeilen können. Bislang bietet das BBK die weitverbreitete Warnapp NINA an, welche zahlreiche Katastrophenlagen an die Nutzer melden kann. Die Bunker sollen dennoch in einem gesonderten Angebot erfasst werden, obwohl NINA bereits auf zwölf Millionen Endgeräten installiert ist.

In diesem Kontext plant das BBK zudem mit einer Informationsoffensive: Bürger sollen über die drohenden Gefahren und daraus resultierenden Schutzmaßnahmen aufgeklärt und gewarnt werden. Bis wann der Plan fertiggestellt werden soll, ist bislang nicht bekannt.

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Laut Zahlen der Behörde existieren derzeit in Deutschland 579 Schutzräume mit einer Kapazität von 477.593 Plätzen – diese seien „jedoch akut nur sehr begrenzt nutzbar“, warnt das BBK. Für die meisten dieser Bunker hat der Bund ein Nutzungsrecht, es handelt sich hierbei oft um Eigenheime oder Räumlichkeiten von Städten und Kommunen.

In deutschen Großstädten gab es noch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts teilweise hunderte Bunker. Spätestens mit der Entscheidung des Bundes 2007, öffentliche Schutzräume nicht weiter erhalten und betreiben zu wollen, setzte jedoch eine Rückabwicklung der Anlagen ein. Die Objekte wurden zu Immobilien und Parkhäusern umfunktioniert oder einfach nicht weiter beachtet.

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