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Energiewende

Brown-Out-Gefahr: Wegen Solarstrom drohen Ostern gezielte regionale Netzabschaltungen

An Ostern könnte die Gefahr von sog. „Brown-Outs“ steigen. Wird zu viel Solarstrom eingespeist, könnten gezielte regionale Netzabschaltungen nötig sein, um das Netz zu stabilisieren.

Zu viel und zu wenig Strom aus erneuerbaren Energien werden zum Problem.

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Ostern könnte es zu „Brown-Outs“, also zu gezielten und regionalen Stromabschaltungen kommen, wenn zu viel Solarstrom produziert wird. Das berichtet Welt. Teilweise produzieren Fotovoltaik-Anlagen weiter Strom, auch wenn der Strompreis am Markt tief fällt. Diese nicht regelbaren Anlagen könnten zum Problem werden, weil die Netzfrequenz nicht groß von 50 Hertz abweichen darf. 

Der Chef des Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz, Stefan Kapferer, sagte zu Welt, dass man eine Reihe von Maßnahmen habe, um die Netzfrequenz stabil zu halten. „Reicht das nicht, kann im äußersten Notfall eine zeitlich begrenzte, regionale Netzabschaltung notwendig werden, um es nicht zu größeren Netzproblemen kommen zu lassen.“ Auch die Solarunternehmen 1Komma5° und Enpal warnten davor, dass an Ostern oder Pfingsten „gezielt Regionen vom Stromnetz“ getrennt werden müssten. 

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Auch der Stromhändler CFP Flexpower warnt vor möglichen Brown-Outs. Dabei geht der Händler von folgendem Szenario aus: Es ist gutes Wetter und der Stromverbrauch sinkt an Ostern auf 40 Gigawatt. Insgesamt würden fast 54 Gigawatt an Strom produziert werden, davon allein 34 Gigawatt durch Fotovoltaikanlagen auf Hausdächern. Selbst wenn man acht Gigawatt exportieren würde und Regelenergie zur kurzfristigen Netzstabilisierung einsetzen würde, bliebe ein Überangebot von drei Gigawatt, das Probleme verursachen würde. 

Bereits im September warnte auch Lion Hirth, Professor für Energiepolitik an der Hertie School bei Tagesspiegel Background davor, dass durch die ungeregelte Einspeisung von Solarstrom ins Netz mindestens hohe Strompreise entstehen, aber auch Netzabschaltungen die Folge sein könnten. Wenn die regulären Maßnahmen zur Netzstabilisierung ausgeschöpft seien und die Netzfrequenz trotzdem weiter ansteige, würden automatisch Erzeuger vom Netz getrennt und Notfallmaßnahmen ergriffen. 

Hirth schreibt: „Diese Situation bedeutet zwar keineswegs automatisch einen flächendeckenden Ausfall des Stromsystems (Blackout), jedoch steigt die Gefahr einer schwerwiegenden Störung in einem derart gestressten System stark an.” 2024 dürften nach Schätzung der Hochschule die zusätzlichen Kosten durch nicht abgeregelte Solaranlagen bei 200 Millionen Euro liegen. Da der Stromverbrauch in Deutschland stagniere, sei nicht mit einer Lösung des Problems durch eine steigende Nachfrage zu rechnen.

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