Werbung:

Entlässt Sunak seine Innenministerin wegen ihrer harten Migrationslinie?

Die britische Innenministerin Suella Braverman machte vor allem mit ihrer migrationskritischen Haltung von sich reden - nun wurde sie entlassen. Vermutlich ist das aber nicht das Ende ihrer Ambitionen. Im Gegenteil: Der Rauswurf könnte ihr gerade recht kommen, um offen in den innerparteilichen Machtkampf gegen Premier Sunak einzusteigen.

Werbung:

Die kontroverse britische Innenministerin Suella Braverman ist am Montag durch Premierminister Sunak entlassen worden. Ihr Amt wird künftig von James Cleverly übernommen, der bisher Außenminister war. Dieser Posten wird wiederum von dem ehemaligen Premierminister David Cameron besetzt. Braverman war in der Vergangenheit immer wieder mit harten Aussagen, zum Beispiel über Obdachlose und Migranten, aufgefallen.

Der endgültige Grund für ihre Entlassung steht aber in Zusammenhang mit einem Gastbeitrag in der Tageszeitung The Times. Dort kritisierte sie den Umgang der Polizei mit den Palästinenser-Aufmärschen in Großbritannien, die sie als „Hassmärsche“ titulierte. Die Polizei würde „propalästinensische Mobs“ ignorieren. 

Werbung

Der Beitrag in der großen britischen Zeitung war nicht mit dem Büro des Premierministers abgesprochen und somit direkt an 10 Downing Street vorbei lanciert worden – ein Akt der Unfreundlichkeit gegenüber ihrem Chef, der Braverman nun den Kopf kostet. Doch womöglich erreicht sie mit diesem Manöver genau ihr Ziel.

Bühne frei für einen innerparteilichen Machtkampf

Denn Premierminister und Tory-Chef Rishi Sunak ist in Bedrängnis. Die jahrzehntelange Herrschaft der britischen Konservativen neigt sich unter seiner Führung langsam aber sicher dem Ende zu: In allen Umfragen liegt die sozialistische Labor-Partei unter ihrem Oppositionsführer Keir Starmer klar vorne. Das Chaos rund um die Intrigen gegen Boris Johnson, die Sunak selbst maßgeblich initiierte, und die chaotische Amtszeit von Kurzzeit-Premierministerin Liz Truss haben der Partei schweren Schaden zugefügt – und Sunak gelingt es nicht, eine Wende einzuleiten.

Vor diesem Hintergrund ist seine Position an der Spitze der Partei alles andere als sicher. Beobachter spekulieren, ob Braverman ihre Entlassung nicht sogar vorsätzlich herbeigeführt habe, um offen in den innerparteilichen Kampf gegen Sunak treten zu können. Schon vor dem aktuellen Skandal um sie warfen ihr hochrangige Parteimitglieder der Tories vor, eigentlich nur noch „freiberuflich“ zu arbeiten und mit einem Auge auf die nächste Wahl es Parteivorsitzenden zu schielen.

Werbung

Anti-Einwanderungs-Hardlinerin: Warum Braverman Chancen hat

Das Ganze ist aktuell nur ein Gerücht – aber sollte Braverman ihrem Ex-Chef tatsächlich die Führungsrolle streitig machen wollen, stünden ihre Chancen wohl nicht schlecht. Als Innenministerin hat die Politikerin sich gerade beim rechten Flügel der Tories beliebt gemacht. Braverman punktete immer wieder mit ihrer Null-Toleranz-Politik in Puncto illegale Einwanderung und Massenmigration.

So erklärte sie Ende September öffentlich, dass Multikulturalismus als Konzept gescheitert sei. „Unkontrollierte Einwanderung, unzureichende Integration und ein fehlgeleitetes Dogma des Multikulturalismus haben sich in den letzten Jahrzehnten als eine giftige Kombination für Europa erwiesen“, sagte sie. „Wir leben heute mit den Folgen dieses Versagens. Sie können es auf den Straßen der Städte in ganz Europa sehen. Von Malmö über Paris und Brüssel bis hin zu Leicester“, so die ehemalige Innenministerin.

Sie ist das Gesicht der Migrationspolitik der Regierung Sunak, die für den Premierminister ein zentrales politisches Versprechen umsetzen soll: Den fortwährenden Strom illegaler Einwanderer, die über den Ärmelkanal nach England übersetzen, zum Versiegen zu bringen.

Werbung

Werbung