Werbung:

Werbung:

Nachlassender Konsum

Brauereien am Limit: Nun stehen deutschlandweit Bierpreiserhöhungen bevor

Deutsche Brauereien kämpfen mit anhaltendem Kostendruck, bedingt durch Nachfragerückgang, hohe Energiekosten sowie den Zwang, auf grüne Produktionstechnologien umzusteigen. Um wirtschaftlich fortzubestehen, greifen große Brauereien nun zu Preiserhöhungen.

Deutschlandweit stehen Bierpreiserhöhungen an (IMAGO/Funke Foto Services)

Werbung

Erstmals seit mehreren Jahren stehen in Deutschland wieder deutliche Bierpreiserhöhungen an. Krombacher als auch Veltins haben ihre Preise für den Einzelhandel und die Gastronomie im Oktober angehoben – weitere große Brauereien werden wohl in Kürze nachziehen.

Nach einer Analyse des Branchenmagazins Inside werden sechs der zehn beliebtesten Biermarken hierzulande aktuell oder in den kommenden Monaten Preiserhöhungen weitergeben. Auch kleine Brauereien sind wohl betroffen. Noch ist jedoch offen, in welchem Ausmaß der Handel und die Gastronomie die gestiegenen Einkaufspreise akzeptieren und letztlich an die Endverbraucher weitergeben werden.

Delivered by AMA

Bis die höheren Preise flächendeckend im Einzelhandel ankommen, dürfte es aber ohnehin noch etwas dauern. „Meine Erfahrung ist, dass der Handel mit der Umsetzung teilweise bis nach Weihnachten wartet, weil er das Weihnachtsgeschäft noch mitnehmen möchte“, erklärte Marcus Strobl vom Marktforschungsinstitut NIQ im Gespräch mit der Tagesschau. Dass Brauereien derzeit deutschlandweit ihre Bierpreise anheben, hat vielfältige Ursachen. Ein zentraler Faktor ist jedoch der nachlassende Bierkonsum.

Der deutsche Biermarkt befindet sich auf einem historischen Tiefstand: Im ersten Halbjahr 2025 sank der Absatz auf unter vier Milliarden Liter – ein Rückgang um 6,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Damit liegt der Verbrauch auf einem Niveau, das seit über 30 Jahren nicht mehr erreicht wurde. Pro Kopf fiel der jährliche Konsum von rund 130 Litern im Jahr 1995 auf etwa 88 Liter im Jahr 2024.

Hauptursachen für diesen Rückgang sind veränderte Konsumgewohnheiten, insbesondere bei jüngeren Generationen, die zunehmend zu Cocktails, Longdrinks oder anderen Mischgetränken greifen. Hinzu kommt ein wachsender Trend zu einem „gesundheitsbewussteren″ Lebensstil unter den Deutschen, der häufig auch mit einem Verzicht auf Alkohol einhergeht.

Lesen Sie auch:

Da weniger Bier verkauft wird, verteilen sich die Fixkosten der Brauereien – etwa für Anlagen, Personal und Logistik – auf eine kleinere Produktionsmenge. Das führt unweigerlich zu steigenden Stückkosten, wodurch viele Betriebe letztlich gezwungen sind, ihre Preise zu erhöhen, um weiterhin wirtschaftlich arbeiten zu können. Ein weiterer Grund für die aktuellen Bierpreiserhöhungen liegt in den gestiegenen Betriebskosten, die Brauereien zunehmend an Handel und Gastronomie weitergeben müssen.

Vor allem die in den letzten Jahren stark angestiegenen Gas- und Stromkosten belasten die Branche erheblich. Die Situation ist für viele Betriebe inzwischen existenziell geworden. Eine mittelgroße Brauerei muss inzwischen mehrere Millionen Euro allein für Energie aufbringen – ein Kostenfaktor, der vor wenigen Jahren noch undenkbar war.

Die Ursache für diese massiven Preissteigerungen liegt vor allem im energiepolitischen Kurs Berlins. Der forcierte Umstieg auf erneuerbare Energien im Zuge der Klimapolitik hat die Versorgungssicherheit verschlechtert. Da Wind- und Solarenergie stark wetterabhängig sind, kommt es bei Windflauten oder fehlender Sonneneinstrahlung regelmäßig zu Engpässen, die den Strompreis in die Höhe treiben.

Verlässliche und kostengünstige Energiequellen, die in solchen Zeiten für die Stabilität der Strompreise sorgen könnten, existieren nicht mehr. Mit dem Ausstieg aus der Kernkraft und der endgültigen Abschaltung der letzten Reaktoren im Jahr 2023 unter der Ampelregierung wurde jener Energieträger aufgegeben, der noch als einziger in der Lage war, die Grundlastversorgung nachhaltig zu sichern.

Der starke Anstieg der Gaskosten wiederum ist eine direkte Folge der energiepolitischen Entscheidungen, die die damalige Bundesregierung im Zuge des Russland-Ukraine-Kriegs getroffen hat. Nach Beginn des Konflikts, im Jahr 2022, kappte die Ampelregierung unter Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) den Import von russischem Pipelinegas, das zuvor rund 55 Prozent der deutschen Gasversorgung ausgemacht hatte.

Um die Versorgung sicherzustellen, erfolgte der Umstieg auf Flüssigerdgas (LNG) aus Katar und den USA. Das LNG muss jedoch aufwendig verflüssigt, mit speziellen Tankschiffen transportiert und anschließend wieder regasifiziert werden – ein Prozess, der den LNG-Bezug zum Kostengrab macht. In der Spitze kann LNG mehr als doppelt so teuer sein wie herkömmliches Erdgas aus Russland.

Zudem stehen viele Brauereien vor der Herausforderung, enorme Geldsummen in grüne Produktionstechnologien zu investieren. Auch diese Mehrkosten müssen die Unternehmen letztlich teilweise an gewerbliche Kunden und Verbraucher weitergeben.

Der Hintergrund: Den deutschen Klimazielen zufolge soll die Bundesrepublik bis 2045 vollständig emissionsfrei wirtschaften. Auch die heimischen Brauereien sind demnach verpflichtet, ihre Produktionsprozesse umzustellen. Bereits bis 2030 müssen die Treibhausgasemissionen um 60 Prozent gesenkt werden.

Um diese Vorgaben zu erfüllen, müssen große Teile der Produktionsanlagen vollständig erneuert werden. Der Brauprozess basiert bislang nämlich in weiten Teilen auf Gas – sowohl zum Erhitzen des Suds aus Malz, Hopfen und Wasser als auch zur CO₂-Erzeugung für die Getränkeherstellung und Flaschenreinigung.

Werbung

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Strafbare Inhalte, Beleidigungen oder ähnliches sind verboten (hier unsere Kommentar-Richtlinien). Kommentare sind auf maximal 1.000 Zeichen limitiert.

14 Kommentare

  • Preiserhöhungen werden den Bierkonsum nicht erhöhen. So funktioniert der Preis an Markt nicht.

    Niedrigere Energiekosten aber würden die Kosten der Produzenten senken, das Einkommen der Konsumenten erhöhen und den Konsum und den Gewinn damit vermutlich auch.

  • Da steht noch ein weiterer Elefant im Raum: Bier enthält meist Alkohol, und aus religiösen Gründen ist der bei der Mehrheit der Großstadtjugend unbeliebt!

  • Da sollten die Brauereien auch ins Ausland gehen , um günstiges Bier zu brauen für Deutschland.
    Günstige Produkte erhöhen den Konsum. Wir werden nichts mehr Besitzen und glücklich sein.
    Deutschland ist durch diese Politik fertig.

  • Global gesehen ist Bier in Deutschland immer noch sehr preiswert, weil es noch ein Produkt ist, dass jeder kennt, viele trinken und als Lebensmittel ansehen, und nicht als Luxus.

  • Dann trinken wir eben das Bier aus Tschechien, schmeckt eh besser

  • Kopftücher kann man sich nicht schönsaufen!

  • Ohne Krombacher und Fernseher, das geht gar nicht. Vielleicht werden jetzt die Männer nüchtern.

  • Dem sinkenden Bierkonsum mit Preiserhöhungen begegnen. Darauf muss man erst einmal kommen! Good Bye, liebe deutsche Brauereien. Ich kaufe ohnehin nur noch polnisches Tyskie-Bier, wenn Netto oder Rewe es im Angebot haben.

  • Bier trinken ist besser als Quark reden oder Quer denken!

    • Das mit dem Quer denken hätten Sie sich können sparen.
      Ein Biertrinkender Querdenker. Grüße gehen raus.

  • Bier ist gesund. Die Leute trinken weniger und sind kränker. Ich frage mich, wie es möglich ist, den Leuten Schwachsinn einzureden, der offensichtlich den Test der Realität nicht besteht?

  • Soll der Pöbel doch Meursault trinken!

  • Immer wieder versucht das Bierkartell bundesweit alle zu erpressen.

    -18
    • Ich werde nur durch das GEZ-Kartell erpresst.

Werbung