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Gefährliche Vorboten

Börseneinbruch in Japan: Kursschwankungen so stark wie zuletzt bei Finanzkrise 2008

Die Börsen in Asien sind am Montag historisch eingebrochen. Der japanische Nikkei-Index sackte um über 12 Prozent ein – der größte Kursverlust an einem Tag seit 1987. Droht jetzt eine globale Kettenreaktion?

Der japanische Nikkei-Index brach am Montag um 12,4 Prozent ein – der größte Verlust an einem Tag seit fast 38 Jahren. Die Kursschwankungen sind so stark, wie zuletzt in der Finanzkrise 2008.

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Am Montag sind die Börsen in Asien historisch eingebrochen. Der südkoreanische KOSPI-Index brach um mehr als 10 Prozent ein, ebenso der STI-Index in Singapur, der um mehr als 4 Prozent eingebrochen ist. Am stärksten sackte jedoch der japanische Nikkei-Index ein: Mehr als 12 Prozent minus verzeichnet die Börse in Tokio seit Handelseröffnung – ein historischer Kursverlust, den es zuletzt 1987 gab.

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Bereits am Freitag war der Nikkei stark eingebrochen – und verzeichnet damit in den vergangenen zwei Handelstagen einen Kurseinbruch von knapp 19 Prozent. Jesper Koll, Volkswirt am Okinawa Institute of Science und Technology, führt laut Handelsblatt-Bericht den Absturz auf die Aufwertung des Yens zurück: „Die heftigen Marktbewegungen sind eine schonungslose Erinnerung daran, dass die globale Konjunktur und Währungsschwankungen kurzfristig die wichtigsten Treiber für die japanischen Kapitalmärkte bleiben.“

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Der Volatilitätsindex zeigt an, wie stark die Kurse des japanischen Börsenindex schwanken. Aktuell befindet er sich auf einem Level von 70 Punkten und ist damit so hoch, wie zuletzt in der Finanzkrise 2008.

Der japanische Yen wertet stark gegenüber dem Dollar auf, was für eine Exportnation wie Japan nicht unbedingt vorteilhaft ist. Steigt der Wert des Yen, sind Exporte für japanische Unternehmen schwieriger, was die Umsätze und auch Gewinne drücken kann. Jedoch dürfte der heutige Aktiencrash auch mit dem Zinsdrama in den USA und in Japan zu tun haben: Vergangene Woche hatte die Federal Reserve Bank die Zinswende eingeleitet.

Durch sinkende Zinsen – selbst durch die Erwartung sinkender Zinsen – fließt Kapital ab aus den USA, was den Dollar abwertet gegenüber dem japanischen Yen. Dazu kommt, dass die japanische Zentralbank (Bank of Japan) vergangene Woche angekündigt hatte, die Leitzinsen leicht zu erhöhen – nach jahrelanger Nullzinsphase. Sinkt jetzt der Abstand zwischen den Zinssätzen, muss sich auf dem Devisenmarkt ein neues Gleichgewicht einstellen – schmerzhaft, mit einem gigantischen Ausverkauf japanischer Aktien.

Schwappt der Crash auch nach Europa über?

Ausgehend von der riesigen Zinsdifferenz zwischen dem japanischen Wirtschaftsraum und Europa und den USA sind Aktienhändler mit japanischem Geld – dieses wurde fast zu Nullzinsen aufgenommen – an die Börse gegangen, um dort zu investieren. Sie tauschen die japanischen Yen gegen US-Dollars ein und kaufen beispielsweise Apple-Aktien oder andere Tech-Werte. Dadurch, dass die Bank of Japan jedoch die Zinsen erhöht, müssen die japanischen Investoren zum einen höhere Zinsen bezahlen – zum anderen verzeichnen sie auch Devisenverluste, da der Yen gegenüber dem Dollar aufwertet.

Mit einem gigantischen Ausverkauf ziehen die Investoren nun die Reißleine. Ein Abverkauf US-amerikanischer, aber auch deutscher Aktienwerte könnte folgen und damit starke Kursverluste mit sich ziehen. Kurs nach Handelseröffnung verbuchte der DAX ein minus von rund 2 Prozent. Um 15:30 Uhr mitteleuropäischer Zeit öffnet an der Wall Street die US-Börse.

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