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Compact-Verbot

Bild der Schande: Elsässer im Bademantel, vor ihm Sturmhauben und Kameras

Bestens vorbereitet stehen Polizei und Presse vor der Tür des Compact-Herausgebers Jürgen Elsässer. Die Beamten tragen Sturmhauben, die Journalisten haben den perfekten Winkel, um diesen erniedrigenden Moment festzuhalten. Es ist ein Bild der Schande für den Schutz der Persönlichkeitsrechte.

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Jürgen Elsässer im Bademantel wird am Dienstagmorgen um kurz nach sechs Uhr von vermummten Polizisten konfrontiert. Quelle: Presseservice Rathenow.

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Spektakuläre Bilder der Hausdurchsuchungen von Mitarbeitern und Unterstützern des am Dienstag verbotenen Magazins Compact (Apollo News berichtete) machen die Runde. Auf einem ist der Herausgeber des Mediums, Jürgen Elsässer, im Bademantel zu sehen, wie er den Polizisten die Tür zur Hausdurchsuchung öffnet. Es ist ein Bild der Schande – einer Schande für das rechtsstaatliche Prinzip des Schutzes der Persönlichkeitsrechte.

Einige der Einsatzkräfte sind maskiert, tragen Sturmhauben. Dieses Privileg obliegt in der Regel vor allem Spezialkräften, etwa dem Spezialeinsatzkommando (SEK). Die Beamten können das SEK auch für Hausdurchsuchungen anfordern – wie es zum Beispiel bei Gewalttätern oder bewaffneten Verdächtigen gang und gäbe ist. Elsässers Wohnung sollte aber laut Tagesspiegel nur durchsucht werden, weil hohe Summen an Bargeld bei dem 67-Jährigen vermutet wurden. Die Polizei sah Verschleierungsgefahr.

Dass Elsässer flüchten oder gewalttätig werden und Waffen bei sich haben könnte? Davon war in ersten Presseberichten über die Razzien keine Rede, auch nicht in der Pressemitteilung des Bundesinnenministeriums – und dennoch erschienen auch maskierte Beamte am Dienstagmorgen vor Elsässers Haus, um den Publizisten aus dem Schlaf zu läuten. Ob diese Einsatzkräfte einer Spezialeinheit angehören, ist derzeit unklar.

Auf dem Bild, das den scheinbar erst kurz zuvor aufgestandenen Elsässer mit geschlossenen Augen in der Tür seines eigenen Hauses zeigt, sind insgesamt elf Polizeibeamte zu sehen. Nur einer, möglicherweise der Einsatzleiter, trägt keine Sturmhaube. Diese Person scheint zudem eine andere Schutzweste als die anderen zehn Beamten zu tragen und mit Elsässer zu sprechen. Bei allen Polizisten, wo die Weste erkennbar ist, scheint es sich laut der „BB“-Kennzeichnung um Beamte des brandenburgischen Landeskriminalamtes zu handeln.

Eine Erklärung für das Tragen der Sturmhauben: die Pressevertreter. Das betreffende Bild ist aus einem perfekten Winkel mit einem Teleobjektiv, das für weite Entfernungen geeignet ist, aufgenommen – die Journalisten waren bestens vorbereitet, diesen erniedrigenden Moment Elsässers festzuhalten und tief in dessen Privatsphäre einzudringen. Möglicherweise ahnten die Beamten diese Medienpräsenz – oder wussten gar bereits zuvor davon. Um nicht auf den jetzt populären Fotos erkennbar zu sein, könnten sie die Sturmhauben übergestülpt haben – auch wenn sie keiner Spezialeinheit angehören.

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