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Vincent Ducrot

Ausfälle, Verspätungen, Chaos: Schweizer Bahnchef bekundet Mitleid mit Fahrgästen in Deutschland

Der Schweizer Bahnchef Vincent Ducrot äußert Mitleid für die Deutsche Bahn und ihre Kunden aufgrund des schlechten Zustands des deutschen Bahnsystems. Um die eigene Pünktlichkeit zu wahren, hat die Schweiz sogar einige Zugverbindungen aus Deutschland nach Basel eingestellt.

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Bei der Deutschen Bahn gehören Verspätungen und Zugausfälle längst zum Alltag. Im Jahr 2022 erreichten lediglich rund 65 Prozent der Fernzüge ihr Ziel pünktlich, wobei ein Zug bereits als pünktlich gilt, wenn er weniger als sechs Minuten Verspätung hat. Das völlige Chaos ist bei der Deutschen Bahn längst zum Normalzustand geworden.

Ganz anders ist die Situation in der Schweiz. Hier ist die Pünktlichkeitsquote deutlich höher als in Deutschland. Wegen des katastrophalen Zustands der Deutschen Bahn bekundet der Schweizer Bahnchef Vincent Ducrot gegenüber dem Tagesspiegel nun sogar sein Mitleid mit den Deutschen: „Ihr Land hat ein sehr komplexes System, das nicht in einem guten Zustand ist.“ Und weiter: „Ich leide mit den engagierten Eisenbahnern und den Kunden mit.“

Seit dem vergangenen Jahr hat die Schweiz sogar einige Zugverbindungen von Deutschland aus nach Basel gekappt. Dies sei notwendig gewesen, um die eigenen Fahrpläne nicht durcheinanderzubringen und die deutsche Unpünktlichkeit nicht auf die Schweiz überschwappen zu lassen. „Bis zur Grenze ist die DB verantwortlich. Ab da muss ich meinen Kunden und Kundinnen einen guten Service anbieten“, erklärte Ducrot hierzu.

Vor allem beklagt der Schweizer den Investitionsstau der vergangenen Jahre. „Man hat zu wenig für das Netz getan. Das rächt sich heute.“ Allen voran habe seiner Meinung nach die Politik versagt. „Zuerst gab es viel Geld für die Bahn, dann wurde der Plan gekippt, jetzt versucht man krampfhaft neue Mittel zu finden. Man muss das langfristig absichern.“

Nachholbedarf bestehe auch im Bereich der Digitalisierung sowie generell bei der Strukturierung des Konzerns. Infrastruktur, Personen- und Güterverkehr seien in unterschiedliche Gesellschaften gegliedert. „Das ist nur nachvollziehbar, dass man dann weniger miteinander spricht und zuerst für sich selber schaut“, erklärt der Schweizer Bahnchef.

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