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Goldpreis-Rekord: Wie das Vertrauen ins Geld schwindet und Notenbanken das Edelmetall horten

Der Goldkurs eilt von einem Allzeithoch zum nächsten. Grund ist auch die massive staatliche Nachfrage nach dem Edelmetall. Das sind schlechte Nachrichten für alle jene, die noch immer auf eine Stabilisierung der globalen Schuldendynamik hoffen.

imago images/Newscast

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Soweit die Märkte zum Jahresende ohne größere Volatilität ausklingen, können sich die Eigentümer von Goldbeständen über einen Wertzuwachs von rund 70 Prozent innerhalb eines Jahres freuen. Das ist bemerkenswert – nicht zuletzt, weil bereits das Jahr 2024 mit einem Plus von 26 Prozent für die sonst eher konservative Anlageklasse der Edelmetalle ausgesprochen erfreulich endete.

Das entspricht einer Verdoppelung des Wertes in gerade einmal zwei Jahren – ein Schub, wie wir ihn sonst eher im Sektor der Tech-Aktien verorten würden. Für das stabilste Geld, das die Menschheit kennt und das in Krisenzeiten seit Jahrtausenden als Wertaufbewahrungsmittel dient, ist das keine gewöhnliche Entwicklung. Ganz im Gegenteil.

Eine zeitlich derart komprimierte Aufwertung gab es kaum je und kann als unmissverständliches Signal interpretiert werden: Es ist Gefahr im Verzug. Unübersehbar flieht Kapital in den sicheren Hafen des Edelmetalls, angesichts militärischer Konflikte wie der Ukraine-Krise und der globalen Schuldendynamik, die inzwischen nahezu alle Weltregionen erfasst hat.

Gold weist gegenüber anderen Anlageformen vor allem einen entscheidenden Vorteil auf: Es existiert kein Ausfallrisiko einer Drittpartei. Wer es physisch besitzt und nicht als ETF bei einer depotführenden Bank, hält tatsächlich einen Wert in der Hand. Die Größe des goldenen Wertspeichers ist begrenzt und lässt sich ziemlich präzise beschreiben.

Der Goldbestand weltweit beträgt aktuell 216.000 Tonnen, was einem Volumen von 11.200 Kubikmetern entspricht und in Würfelform gebracht eine Seitenlänge von 22,3 Metern ausweist. Abgesehen von der jährlichen Goldförderrate von etwa 1,6 Prozent kann weder die Menge inflationiert noch der Bestand im Depot kurzerhand eingefroren werden.

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Gold wird also im Verhältnis zum umlaufenden Fiat-Geld knapper. Zum Vergleich: Die Referenz-Geldmenge M2 der EZB, die neben den Barbeständen und Depositguthaben auch kurzfristige Termingelder wie Geldmarktfonds sowie Spareinlagen umfasst, wächst in diesem Jahr weltweit voraussichtlich um sieben bis neun Prozent.

Ein schlagkräftiges Argument, das vor allen Dingen in den Kreisen der Notenbanken Gewicht besitzt. Dort ist man sich sehr wohl bewusst, dass die eigene Zinspolitik, gepaart mit der fortwährenden Monetarisierung der Staatsschulden, zur geplanten Entwertung der zirkulierenden Währungen führt.

Weltweit waren es denn auch in diesem Jahr wieder die Notenbanken, die den Goldpreis in die Höhe trieben. Besonders die polnische, chinesische und türkische Notenbank stechen dabei hervor. Kumuliert man sämtliche Notenbankkäufe, dürften etwa 1.000 Tonnen Gold in diesem Jahr in die Tresore der Hüter des Fiat-Geldes wandern – ein Wert, der deutlich über dem langjährigen Durchschnitt von etwa 400 bis 500 Tonnen liegt.

Wie gesagt: Gefahr ist im Verzug. Dieses massive Ankaufverhalten weckt den Verdacht, dass in Notenbankkreisen genau bekannt ist, dass wir auf ein globales Schuldenproblem zulaufen – wenn wir nicht bereits mitten im Auge des Sturms stehen.

In nahezu allen Wirtschaftsräumen steigen die Zinsen, was Anleger und Investoren dazu veranlasst, von hochverschuldeten Staaten höhere Risikoprämien auf Staatsanleihen zu verlangen. Die USA, mit einer Verschuldung von über 120 Prozent, reiht sich damit neben Frankreich (rund 117 Prozent) und Italien (etwa 136 Prozent) ein.

Auch Deutschland, bislang mit 65 Prozent Staatsverschuldung noch eine Ausnahme, plant in den kommenden Jahren einen signifikanten Schuldenaufbau. Überdehnte Sozialstaaten und zusätzliche Belastungen durch migrationsbedingte Krisen treiben die öffentlichen Haushalte zunehmend ins Defizit, das nur noch durch kontinuierlich wachsende Anleihevolumina ausgeglichen werden kann.

Die Unterordnung der Geldpolitik unter das Mandat der Fiskalpolitik hat in dieser Konstellation eine machtvolle politische Einheit hervorgebracht. Sie führt dazu, dass Schuldenpolitik zur Regel wurde und die natürliche Kausalität zwischen Defizit, höheren Abgaben und Inflation durch eine zeitliche Streckung systematisch zerstört wird.

In dem Moment, in dem Notenbanken einspringen und große Teile dieser neuen Schulden auf ihre Bilanz nehmen, wächst die Kreditgeldmenge zusätzlich zum eigentlichen Kreditprozess und treibt die Inflation sowohl bei den Güterpreisen als auch bei den Assetpreisen an. Wer bringt heute schon die steigenden Lebensmittelpreise oder den Edelmetall-Boom mit der Federal Reserve oder der EZB in einen Zusammenhang?

Auch der private Sektor spürt diesen staatlichen Druck aufs Geld und reagiert entsprechend: Vor allem deutsche Privathaushalte haben in diesem Jahr bei physischem Gold zugeschlagen: Rund 9.000 Tonnen Gold in Form von Schmuck, Waren und Münzen befinden sich mittlerweile im Privatbesitz der Bundesbürger.

Vertrauenskrise im globalen Finanzsystem

Die wachsende private und institutionelle Nachfrage nach sicheren Anlagen, die ungebrochen anhält und sich voraussichtlich auch 2026 fortsetzen wird, deutet auf eine schwere Vertrauenskrise hin. Der Anstieg der Staatsanleihezinsen hat bedrohliche Ausmaße angenommen. Er verschreckt Investoren und legt die Schwere der Vertrauenskrise offen. Ein Sturm zieht herauf – und könnte seinen Ausgang ausgerechnet in Japan nehmen.

Japan diente über viele Jahre als sogenannter Carry Trade: als günstiger Finanzierungshotspot, um Schulden in der Landeswährung Yen aufzunehmen und andernorts mit höheren Renditen bei begrenztem Wechselkursrisiko anzulegen. Steigen dort die Zinsen weiter, könnten sich diese über Jahre aufgebauten Finanzierungsmodelle schlagartig als unrentabel erweisen und in Luft auflösen.

Das Fundament der internationalen Finanzmarktarchitektur, das im Wesentlichen auf US-amerikanischen Staatsanleihen aufgesetzt ist, droht so ins Wanken zu geraten. Die Möglichkeiten, sich wirksam gegen den dann folgenden geldpolitischen Exzess, also die massive Übernahme der Staatsschulden durch die Notenbanken, zu schützen, sind begrenzt.

Gold bleibt einer der sichersten Häfen. Für diejenigen, die es etwas volatiler mögen, ist Bitcoin das digitale Gold: Es erfüllt dieselbe Funktion, ist unabhängig von der Kreditwürdigkeit der Staaten und operiert als eigenes, abgeschlossenes wirtschaftliches Ökosystem. In jüngster Zeit war die Wertentwicklung der Blockchain-Währung aber deutlich bescheidener.

Und als habe es noch eines letzten Beweises bedurft, dass tatsächlich ein Sturm am Kapitalmarkt heraufziehen könnte, ist mit Italien ausgerechnet eine der drei tragenden Säulen der Eurozone in die Offensive gegangen. Das Land versucht derzeit unter Hochdruck, das bei der italienischen Notenbank lagernde Gold per Gesetzesanweisung auch rechtlich auf den Staat zu übertragen.

Ahnt Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, dass im Falle einer Währungskrise des Euro die Europäische Zentralbank auf die nationalen Goldreserven zurückgreifen könnte, um so einen Stabilitätsanker für die Gemeinschaftswährung zu schaffen? Wie weit ist die Vertrauenskrise an den Kapitalmärkten bereits gediehen? Möglicherweise gibt uns das neue Jahr schon bald eine präzisere Antwort auf diese in jeder Hinsicht eminente Frage.

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23 Kommentare

  • Was mehr als 6.000 Jahre funktionierte und Vertrauen aufbaute, können eben fragwürdige Regierungsvertreter und Vorständler von Institutionen nicht schlagen.

    Auch ist es NIE hilfreich eine verurteilte Finanzkriminelle zur Chefin und Hüterin der Währung zu machen.

    Ebenso bunkern bekanntlich Zentralbanken Edelmetalle (seit Jahren stetig steigend) und nicht Tonnen an bedrucktem Papier. Dies zeigt deutlich das Vertrauen auf Fiatgeld.

    Und das man seit langem die Preise für Edelmetalle per Lobby, Politik etc. bewusst niedrig hielt, ist auch kein Geheimnis mehr.

  • Absolut interessant ist für mich in diesem Zusammenhang immer der Chart „Kaufkraftverlust führender Fiat-Währungen gegenüber Gold über 25 Jahre (2000 – 2025): Es sind erschreckende 85 – 90% !!

    • Ja, in der Tat, und von den verbliebenen 10-15 Prozent bis zur Nulllinie sind es nochmal 100 Prozent !

  • Ja, die Vertrauenskrise ist unzweifelhaft da. Solange Staaten nicht glaubhaft ihre Schulden abbauen und beweisen, dass ihnen an wertbeständigem Geld gelegen ist, wird sie wohl anhalten.

    • Die Schulden SIND das Geld. In einem Schuldgeldsystem werden immer mehr Schulden benötigt. Sie können niemals alle Schulden zurückzahlen. Deswegen kommt es nach einiger Zeit auch immer wieder zu Krisen: Die Schulden sind Geldvermehrung, Geldvermehrung ist Inflation. Immer weniger Menschen kommen klar, die Wirtschaft leidet. Es wird noch mehr Geld aus Schulden erzeugt, um alles irgendwie am Laufen zu halten, aber irgendwann ist Ende. Dann kommt eine Währungsentwertung oder wenn die Politik es nicht gut im Griff hat, kollabiert die Währung ganz.

  • Ich hab die Unze für ca.1000€ gekauft, der Untergang des Euro kann kommen….

    • Gold und Silber brauchen keine Belege. noch nie. Das ist was für den Deep State. Aber die Chinesen fälschen ziemlich gut, da muss man schon etwas Technik zur Hand haben, um die Echtheit sicher zu stellen.

      • Falsch, es gibt einen Referentenentwurf 2024 namens (Kurzfom) „Vermögensverschleierungsbekämpfungsgesetz“ was noch in Schubladen lauert.

        Hierbei muss der Mensch nachweisen und belegen wie er u, a, an Edelmetalle gekommen ist. Kann er es nicht, wird es vom Staat eingezogen.

        Und nur weil es (noch) nicht Gesetz ist, heißt es nicht die Idee jener Beraubung/Enteignung ist vom Tisch.

        Das dachten viele auch von der sog. Habecksteuer. Und einst zog ein Merz über den Vorschlag her. Heute mit dem „Rentenreformpaket“ ist es wieder eine „willkommende Idee“.

        Das Raubtier namens Staatsapparat ist ausgehungert und hat 84M Potentielle als Beute,

        Auch wenn es einst scheiterte und es Widerstand gab, ist es kein Garant
        https://anwaltverein.de/newsroom/sn-43-24-vermoegensverschleierungsbekaempfungsgesetz

        AMLA und Vermögensregister beziehen auch Edelmetalle ein

        • Es werden Zeiten kommen,da nimmt man lieber Gold , als Papier, oder eine Zahl im Computer , auch Digitaler Euro genannt. Ein Vorfahr war vor über 100 Jahren Billionär, er konnte sich aber kaum was dafür kaufen, aber man hatte einen kleinen Bauernhof und Garten…, das war echter Reichtum.

          0
    • dann schau dass du die entsprechenden belege aufbewahrst, falls du mal verkaufen willst.
      ab einem gewissen wert, von land zu land unterschiedlich, muss dokumentiert werden, woher das gold stammt.
      viele menschen, die als kind zur kommunion oder anderen anlaessen goldmuenzen geschenkt bekamen, haben nie daran gedacht, entsprechende dokumente aufzubewahren und sitzen ploetzlich auf wertlosen muenzen, die sie bei keiner bank mehr einloesen koennen.

      -10
      • Belege aufzubewahren ist eine gute Idee.
        Aber daß man auf wertlosen Münzen sitzen könnte die man nicht in Bares tauschen kann ist Unsinn wenn es um Gold geht.
        Da zählt die Reinheit und das Gewicht und nicht die Belege.
        Mit Numismatischem Wert kenne ich mich allerdings nicht aus.

      • Gold und Silber sind Geld. Schon immer und für immer. Für unser Bargeld haben wir auch keine Quittungen in der Börse. Das ist völlig gaga und abzulehnen.

      • Der CLEVERE Goldbesitzer wird ganz bestimmt nicht so dämlich sein und untertänigst sein Gold abgeben oder bei der Bank einzutauschen 😊

      • Na aufs falsche Pferd gesetzt 😉

  • Das Beste kommt erst noch,,,das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht in Sicht…J.P. Morgan & Co. sitzen in der Falle, wobei J.P. Morgan zur Überraschung seiner Kumpane plötzlich die Seiten gewechselt hat und jetzt long ist, was die Kumpane erst recht in eine ausweglose Lage gebracht hatte, darunter auch die UBS und die Deutsche Bank.
    China hat die Bande jetzt erst einmal – scheinbar – gerettet, indem es plötzlich über 600 Tonnen Silber auf den Markt geworfen hat, um einen Kollaps des globalen Finanzsystems zu verhindern. Zugleich hat China jedoch das verfügbare Welt-Silber bei ohnehin schon bestehendem Defizit um weitere 15 Prozent gekürzt, indem es einen mit dem kommenden Januar wirksam werdenden Exportstopp verhängt hat, was den Bullrun dann im kommenden Jahr zum Sieden bringen wird.

  • Einige Analysten prognostizieren für 2026 bereits 5000$ pro Unze als Kursziel. Ich könnte mir nach dem neuen Kaufsignal von heute durchaus vorstellen, daß dies noch vor Silvester 2026 erreicht wird und die Prognosen nach oben geschoben werden.
    Bemerkenswert ist auch, daß nicht nur Gold und Silber sondern auch Platin und Palladium haussieren. Kupfer, Zinn, Zink und Aluminium sind ebenfalls in Aufwärtstrends. Das dürfte bei Minenwerten für sprudelnde Kassen sorgen.
    Aber man sollte nicht zu einseitig sein Erspartes riskieren. Rohstoffe können sehr volatil sein und das kann schmerzhaft werden.
    Solange die Zentralbanken (außer unsere natürlich) kaufen ist Gold eine gute
    Absicherung gegen Krisen und Inflation. Vor allem auch wenn der Dollar schwächelt und Zinsen sinken. Inzwischen gibt es auch Gold mit monatlicher Ausschüttung (A4AH1M)

    • Edelmetalle physisch oder in Verwahrung. ETPs nur aus absolut vertrauenswürdiger Quelle: Sprott.

      • Der ETP ist in meinem Depot und schüttet zuverlässig und regelmäßig aus.
        Er ist durch das irische Einlagensicherungssystem geschützt.
        Physisches Gold ist zur Absicherung gegen einen Kollaps des Finanzsystems geeignet, bringt aber keine Zinsen. Der ETP ist eine Optionsstrategie die Prämien einnimmt und monatlich ausschüttet (zuletzt 0,13€). Er scheint mir als Beimischung gut geeignet, da er auch vom steigenden Goldpreis profitiert. Er entspricht aber einer Schuldverschreibung und erfüllt somit nicht den Zweck physischen Goldes.

  • Die christdemokratische EU hat bekanntlich schon Pläne zur Besteuerung und Einschränkung von Goldverkauf in der Schublade !!!

    • Das interessiert wen?

  • Pustekuchen. Die Goldreserven der nationalen Notenbanken in der EU, sind Brüssel unterstellt. Und nun?? Sammelt Brüssel, oder die Unionsmitgliedsstaaten das Gold ein? Italien wurde von Brüssel bereits darauf hingewiesen …

  • Die Notfallpläne der EZB und der staatlichen Zentralbanken sind schon erstellt. Die Staaten werden sich entweder durch eine galoppierende Inflation oder durch einen Währungsschnitt entschulden. Der digitale Euro wird’s dann richten! The Game isch over!

  • Ein guter Artikel. Doch Vorsicht: Es gab und gibt immer wieder Versuche des immer übergriffigeren Staates, an die privaten Goldbestände heranzukommen: Indirekt, indem man die Wertentwicklung besteuert (bisher ist dies in D auf ein Jahr begrenzt), direkt, indem man Besitzer zwingt, ihre Bestände gegen Staatsanleihen, also praktisch gegen Fiat-Geld, zu tauschen bis hin zum direkten Verbot Gold zu besitzen. Insofern ist es fraglich, ob es eine gute Idee ist, Gold in Schließfächern aufzubewahren. Der Staat kommt, wenn er will, jederzeit an jedes Schließfach (auch bankenunabhängige) ran. Und speziell unserer von Lü…. ern und Zo….ck… geführten Regierung traue ich restlos alles, auch illegale Aktionen zu. Eine Münze (in der Regel eine Unze; derzeit so um die 3.750 Euro rum wert) kann man jederzeit irgendwo verbuddeln und in allerschlimmsten Zeiten (Krieg, Zusammenbruch des Finanzsystems, endgültiges Abgleiten in eine sozialistische Diktatur) weltweit als Zahlungsmittel nutzen.

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