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Wirtschaftsbosse und Politik verweigern Kurskorrektur

Der für die Europäer nachteilige, asymmetrische Handelsdeal mit den USA wird die Rezession in Deutschland weiter verschärfen. Doch weder in der Politik noch in den Chefetagen der Unternehmen ist man zu weitreichenden Kurskorrekturen bereit, um eine Wende einzuleiten.

Mercedes-CEO Ola Källenius sah die Ursache für die schwache Performance des Konzerns auch bei schwindender Nachfrage

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Die Zahlen aus der deutschen Wirtschaft sind unbestechlich. Nach einer Rezession von 0,9 Prozent im Jahr 2023, 0,5 Prozent im vergangenen Jahr, wird es auch in diesem Jahr weiter bergab gehen. Dabei sind es genau die Sektoren, die der deutschen Wirtschaft und Gesellschaft über Jahrzehnte den Wohlstand gesichert haben, die besonders unter Druck stehen. Weder der Automobilbau noch die Bauwirtschaft oder der Maschinenbau finden auch nur annähernd zurück in die Wachstumszone.

Bereinigt um den künstlichen, staatlichen Impuls, der inzwischen die Hälfte der Berechnung des Bruttoinlandsprodukts für sich in Anspruch nimmt, schrumpft die Privatwirtschaft in Deutschland in diesem Jahr voraussichtlich um vier bis fünf Prozent. Man muss es in aller Deutlichkeit sagen: Den Maschinenraum der deutschen Wirtschaft hat es in seine Einzelteile zerlegt.

Seit 2018 befindet sich die gesamtwirtschaftliche Produktivität in einem Abwärtstrend. Dies ist auch sozialpolitisch ein Problem. Bedenkt man, dass sich Deutschland den zweifelhaften Luxus erlaubt, Hunderttausende von Armutszuwanderern in seine Sozialsysteme zu integrieren, müsste das Wirtschaftsgeschehen hierzulande geradezu explodieren, um den Wohlstand pro Einwohner wenigstens in seiner jetzigen Form verteidigen zu können.

Handelsdeal wird Probleme vertiefen

Aber wie es im Leben häufig der Fall ist, kommt ein Problem zum nächsten. Eine Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) unter 3.355 Unternehmen vom Mittwoch hat bestätigt, was wir im Grunde schon wussten: Der Handelsdeal zwischen der EU und den Vereinigten Staaten wird die Probleme vor allen Dingen in der exportorientierten deutschen Wirtschaft weiter vertiefen. Laut der Umfrage sehen 58 Prozent der befragten Unternehmen zusätzliche Belastungen, bei Firmen mit direktem US-Geschäft sind es sogar 74 Prozent. Nur fünf Prozent hoffen auf positive Effekte.

„Diese Einigung mag politisch notwendig gewesen sein, für viele Unternehmen in Deutschland ist sie dennoch eine bittere Pille“, kommentiert DIHK-Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov den Handelsvertrag. „Höhere Zölle, mehr Bürokratie, sinkende Wettbewerbsfähigkeit“ – das ist der Preis für den diplomatischen Burgfrieden zwischen Washington und Brüssel. Seit Donnerstag gilt der allgemeine Zollsatz von 15 Prozent für das Exportgeschäft mit den USA. Und er trifft besonders die exportstarken Branchen wie den Automobil- und Maschinenbau.

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89 Prozent der Firmen mit US-Geschäft melden bereits jetzt spürbare Nachteile. Fast drei Viertel (72 Prozent) fürchten die drohende Anhebung der Zölle, 80 Prozent die politische Willkür im transatlantischen Handelsregime. Mehr als die Hälfte der betroffenen Unternehmen planen, ihr US-Geschäft zurückzufahren.

Geschäfte liefen zuvor schon schlecht

In seiner Konjunkturbefragung Ende Mai hatte der DIHK die aktuellen verheerenden Konjunkturdaten bereits vorab beschrieben. Von den über 21.000 befragten Unternehmen bewerteten gerade einmal 23 Prozent ihre Geschäftserwartungen positiv – ein Rückgang um fünf Punkte. Gleichzeitig erwarten 30 Prozent eine Verschlechterung. Besonders pessimistisch zeigt sich die Industrie: Jedes dritte Unternehmen rechnet hier mit sinkenden Aufträgen. Auch bei Investitionen und Beschäftigung herrscht Zurückhaltung.

Laut der Umfrage wollen nur 19 Prozent der befragten Unternehmen ihre Investitionen erhöhen. Gleichzeitig plant etwa ein Drittel der Betriebe, Investitionen zurückzufahren. Energiepreise, Fachkräftemangel und politische Unsicherheit gelten als Hauptbremsklötze der Konjunktur. Unterm Strich erwartet der DIHK eine Rezession von 0,3 Prozent für das laufende Jahr.

An dieser Stelle muss immer wieder betont werden, dass die Berechnung des Bruttoinlandsprodukts sämtliche Staatsaktivitäten umfasst, also um diesen Faktor korrigiert werden muss, da der öffentliche Sektor keinen Beitrag zum Wirtschaftswachstum leistet. Die Rezession ist bei einer Staatsquote von 50 Prozent demnach eher im Bereich von vier bis fünf Prozent anzusetzen.

Deutschland steht am Beginn einer langwierigen Krise, die eine politische Revision zwingend macht.

Keine Bereitschaft zur Fehleranalyse

Die zahlreichen Umfragen der deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute und Wirtschaftskammern zeigen, dass es nicht am Datenmaterial mangelt, um die gegenwärtige Krise in ihrer Tiefe zu beschreiben.

Beinahe täglich wird der deutschen Öffentlichkeit bestätigt, was inzwischen unübersehbar ist: Deutschland wird deindustrialisiert und verliert seit Jahren Hunderttausende ehemals sichere Arbeitsplätze in seinen Kernsektoren. Diese Entwicklung wird soziale und ökonomische Konsequenzen nach sich ziehen, die sich bereits heute in den aufreißenden Defiziten der Sozialkassen materialisieren. Es ist daher umso erstaunlicher, dass sowohl Politik als auch Wirtschaftskreise einer ehrlichen Ursachenforschung konsequent aus dem Weg gehen. Der Green Deal, die fundamentale Transformationsagenda unserer Zeit, bleibt sakrosankt und wird nicht angetastet,

Es sei noch einmal klar gesagt: Was sämtliche Studien und Analysen zeigen, ist, dass die deutschen Energiekosten teilweise bis zu dreimal so hoch sind wie die der amerikanischen Konkurrenz oder doppelt so hoch wie der französischen Unternehmen. Energiesensitive Sektoren werden unter diesen Umständen beinahe gewaltsam aus dem Standort herausgedrängt.

Tanz ums Goldene Kalb

Niemand wagt bis auf den heutigen Tag die offene Revolte gegen den Brüsseler Klimakomplex. Nationale Politik wie die deutsche und französische, die für die Mehrheit der Mitglieder der Europäischen Union maßgeblich ist, folgt dem Drehbuch der grünen Transformationsagenda minutiös.

Abgesehen von inspirierenden Ausnahmen wie einer Gruppe von Betriebsräten, die in einem offenen Brief an den Bundeskanzler im Juni den Green Deal als Ursache des Niedergangs klar benannten, redet man im Land des Klimakomplexes ungern über den weißen Elefanten im Raum. Allgemein weichen die Konzernchefs aus, wenn nach der Ursache der schweren Krise gesucht wird. Ola Källenius, CEO Mercedes-Benz, subsumiert die Energiekosten unter den Anstieg der Produktionskosten und sieht einen „drastischen Rückgang“ der operativen Marge im Pkw-Bereich auf 4–6 Prozent. Hauptgründe seien schwache Nachfrage, hohe Produktionskosten und Unsicherheiten durch mögliche US-Zölle. Das ist gut beobachtet, ist aber nur die halbe Wahrheit.

Sein Kollege Oliver Blume von Volkswagen brachte die strategische Linie deutscher Konzerne im NDR-Interview auf den Punkt: „Die Kosten in Deutschland sind zu hoch, insbesondere die Arbeitskosten sind oft mehr als doppelt so hoch wie an anderen europäischen Standorten.“ Der VW-Chef fordert darüber hinaus von der Politik mehr Unterstützung, etwa durch niedrigere Energiepreise und steuerliche Förderung der Elektromobilität.

Kurz gesagt: Mehr Subventionen, künstlich gesenkte Energiekosten und dann wird das schon mit der Energiewende.

In den deutschen Chefetagen scheint die ideologische Agenda des Green Deal verschmolzen zu sein mit der Ausrichtung der Politik in Brüssel und Berlin. Man blendet aus, dass die Politik der Energiewende den Energiesektor derart in Mitleidenschaft gezogen hat, dass das komplexe Gebilde der Ökonomie mehr als nur Schrammen erlitten hat: Ganze Sektoren wie die Bauwirtschaft oder der Automobilsektor sind sprichwörtlich aus ihrem Gleis gehoben worden.

Spaltung in der Ökonomie

Inhaltsleere Medienauftritte wie die Kaffee-Runde Made for Germany, zu der sich 61 CEOs deutscher Konzerne beim Bundeskanzler einfanden, sprechen für den korporatistischen Geist, der in der deutschen Konzernwirtschaft herrscht. Es scheint niemanden mehr zu interessieren, dass kleine und mittlere Unternehmen, der klassische Mittelstand, die Flut an Bürokratie nicht kompensieren können. Für Großunternehmen besteht immer noch die Möglichkeit der graduellen Anpassung an geänderte regulatorische Rahmenbedingungen. Zudem fällt es leichter, Investitionen über unterschiedliche Regionen zu streuen und so den regulatorischen Druck oder Zölle zu umgehen.

Der Brüsseler Bürokratismus des Green Deal schafft den Großen letzten Endes leidige Konkurrenz vom Hals. So erlahmt der Wettbewerb, die Wirtschaft wird schrittweise monopolisiert.

Der Mittelstand besitzt in Deutschland keinen politischen Rückhalt. Die Betriebe kämpfen ohne Repräsentanz und ringen im Tagesgeschäft um ihre Existenz.

Und in vielen Fällen führt der Kampf letzten Endes in die Insolvenz. Creditreform meldete für das erste Halbjahr 2025 mit 11.900 Firmeninsolvenzen erneut einen Anstieg um 9,4 Prozent im Vorjahresvergleich.

Bis jetzt zeigt die Politik keine Bereitschaft zu einer Kursänderung in der Klimapolitik. Sie hat sich ideologisch eingegraben.

Es ist dem Versagen der Elite der deutschen Wirtschaft zuzuschreiben, nicht das Heft des Handelns in die Hand genommen zu haben, um eine politische Wende zu erzwingen. Deutschland steht ein heißer Herbst ins Haus.

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58 Kommentare

  • Läuft wie gewollt und geplant. Ich verstehe nur das Warum nicht.

    • Vielleicht für einen großen reset !!!
      So etwas gab es früher regelmäßig durch Kriege . Bevölkerungsdezimierung Kapitalvernichtung Änderung Politischer und Wirtschaftlicher Grenzen Neue Machtverhältnisse und Regierungssysteme usw !
      Mal ehrlich . Richtig Geld kann man doch nur am Krieg und die Jahre danach verdienen !!

    • Hallo, darf ich Ihnen EM Burlingame (Youtube als Einstieg) und die „Financialists Kill Chain“ empfehlen? Sehr interessante These. Er ordnet sowohl die Kriegstreiberei als auch die woke Globalistenagenda sehr passende ein.
      Ein schöne WE
      Thomas Kolbe

    • Unabhängige Akteure kann man NICHT kontrollieren!!!

      Ob nun Unternehmen oder Privatperson, je unabhängiger die vom BEHERRSCHER aka Staatsorganen sind, umso gefährlicher sind die Machtverhältnisse (Konkurrenz).

      Und was können Beherrscher NICHT gebrauchen?
      (Spoiler Wettkampf)

    • Ich vermute:
      Für den geplanten Great Reset, die Neue Weltordnung unter Herrschaft der Milliardärs-Elite, muss diese Elite zuvor alle funktionierenden, widerstandsfähigen Staaten und Systeme durch Sabotage und Krieg ins Chaos und den Niedergang führen. Also Energieversorgung, Wirtschaft, Finanzsystem, Gesellschaft, Sozialsysteme, innere Sicherheit, Gesundheitssystem, Bildungssystem etc… Erst wenn alles am Boden liegt, Unruhen und Armut herrschern, werden die Menschen bereit sein, sich der neuen Weltordnung, einer digitalen Totalüberwachungs-Diktatur zu unterwerfen, siehe geplante Digitale Identität für jeden Menschen weltweit. Und die Politiker der Altparteien in EU und BRD, die Medienakteure und die Konzernbosse sind die ausführenden Saboteure dieser Elite. Vermutlich sollen diese Saboteure am Ende ein Stück vom Kuchen abbekommen, sonst würden sie nicht ihre eigenen Länder und Unternehmen sabotieren. Es ist alles geplant und eiskalter Vorsatz.

    • Im Fall von Krieg (auch Bürgerkrieg) und Verelendung weiter Bevölkerungskreise lässt sich einfach ein TOTALITÄRES SKLAVENREGIME etablieren.

    • WARUM? Nichts einfacher als das!
      CEO-Ebene:
      MEINE Karriere, MEINE Kohle, fertig.
      Was interessiert MICH Deutschland?!
      Links-Grün:
      Je eher D pleite ist, desto besser.
      D ist böse und MUSS verschwinden.
      „Schluss mit den Weißbroten!“

      Das Problem sind die CDU-Ex-Schwiegerväter: „Ach, du spinnst doch. Das kann ja nicht! Der Merz weiß schon, was er macht.“

      Und die Jugend???
      10-20% richtig klasse, machen Hoffnung. Doch leider viel zu wenige.
      Zum großen Rest keinen Kommentar.

      Es gibt nur einen Ausweg: Mehrheit für die Alternativen. Ich kann aber nicht sehen, wie.

    • das Warum bedeutet Deutschland wird vernichtet und die Bürger jubeln und wollen das

    • Europa und vor Allem Deutschland sollen geschwächt werden, damit sie keine Konkurrenz zum Weltherrschaftsanspruch der USA darstellen können. Diese Prämisse gilt schon seit mindestens 1914, eher 1871. Mancheiner behauptet, seit der franz. Revolution.
      Der GAU wäre, wenn Deutschland und Westeuropa ein freundschaftliches Verhältnis zu Russland pflegen würde. Russische Ressourcen im Synergieeffekt mit deutschem technischen Know How. Der Supergau für die USA.

  • Schon 1992 erschien ein Buch über deutsche Manager mit dem Titel:
    „Nieten in Nadelstreifen“.

    Scheint irgendwie immer noch aktuell zu sein…

    • Aktueller denn je!

  • „Mercedes-CEO Ola Källenius sah die Ursache für die schwache Performance des Konzerns auch bei schwindender Nachfrage“

    Ach sieh an – schwindende Nachfrage – geniale Analyse des Bosses

    Was mag wohl der Grund sein?

    Vorschlag zur Güte: Angebot verbessern – wie wäre es damit?

    Oder aber ein „GUTE-NACHFRAGE-GESETZ“ verabschieden lassen

    Das wird helfen – wie schon erprobt ohne Frage oder?

  • Und wer hat nach Fachkräften gerufen?
    Und wer hat größtenteils der Transformation zugestimmt?

  • Wenn man die elektronische Zentralbankwährung, CBDC‘s, einführen will, braucht es vorher eine nie dagewesene ökonomische Krise. Von daher, läuft alles nach Plan.

  • Nichts wie weg hier aus diesem Land. Keinen Cent würde ich hier noch investieren.

    • Wie hat der alte Indianer so treffend gesagt . Spätestens wenn der Gaul tot ist solltest du Absteigen !!

    • Exakt wir sind weg, cheers aus Kapstadt…

      • Ist das nicht dort, wo weiße Farmer massakriert werden ?

        5
      • Kapstadt wie ganz Süd Afrika ist doch geprägt von einer sehr hohen Arbeitslosigkeit und Kriminaliät.

        3
      • Kapstadt ist immer noch besser als hier, wo man verarscht, ausgeplündert, mundtot überwacht und eingebuchtet wird! Laut Altpolitiker „dürfen“ wir doch abhauen wenn es uns hier nicht mehr gefällt! Natürlich mit vorheriger Leibesuntersuchung zwecks Geldabnahme!

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      • dort wo Menschen keinen Wert haben viel Spaß

        -19
    • Als tumber Michel könnte man es auch mal mit RICHTIG WÄHLEN versuchen, nicht wahr ?
      Dazu bedürfte es allerdings entsprechender kognitiver Fähigkeiten, an denen es regelmäßig mangelt.

      Sowas kommt von sowas.

  • Läuft alles nach den Plänen des WEF.
    Ich habe aufgegeben.

  • Wirtschaftsbosse und Politik verweigern Kurskorrektur !!
    Durch aus Nachvollziehbar !! Dax Konzerne Verdienen ihr Geld immer mehr im Ausland und sind eigentlich schon so gut wie weg !!
    Und unsere Politiker haben schon ausgesorgt oder es läuft mit der Deindustrialisierung nach Plan !
    Dum nur für den Rest im Mittelstand und Handwerk ! Denen fehlt die Macht und der Einfluss etwas ändern zu können .

    • Anders ausgedrückt: „Dumm nur für die breite Masse!“

      • Ja so ist das . Ist ihnen eigentlich auch mal aufgefallen dass wir für Milliarden Geld der Breiten Masse eine Elitären Elite von Eigenheimbesitzern die Energieversorgung der Zukunft finanzieren während die die es Größtenteils bisher bezahlten auch noch in Zukunft höhere Energiepreise Zahlen müssen !!
        Die Werbung von Habeck Freund Enpal gibt da „denke mal ungewollt „einen Tiefen Einblick in die Zukunft des neuen Pöbels und seiner Herren !!

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    • Ich denke, viele im Mittelstand und Handwerk wählen CDU/CSU. Warum haben die nicht früher Druck auf die Basis diese Parteien ausgeübt. Darauf hötten CDU/CSU reagieren müssen und damit auch die Bundesregierung.

      • Die üben nicht einmal heute Druck aus. Denen geht es noch immer viel zu gut und an ihre Kinder und Enkel denke sie offenbar nicht.

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  • Wenn nicht einmal mehr nach dem gegriffen wird, was längst als „Strohhalm“ (Kern et al., in: Soziale Welt 1/1988: 95) gilt, dem die Schweizer Lyrikerin Erika Burkart zuvor schon ein gleichnamiges Gedicht gewidmet hat „für einen, der sich dran hält“, lässt sich bereits daran erkennen, welch kaum mehr sagbare Illiteralität im Verhältnis zwischen Politik und Konzernen wie namentlich der Volkswagen AG gesellschaftlich noch immer vorherrschend ist. Es kommt dann nicht von ungefähr, dass die Volkswirtschaft in den Fluten der tiefen Wasser ersäuft (Psalm 69). Wäre eine Rettung erwünscht, müsste insofern zunächst die fortwährende Abweisung beendet werden. Aber dazu fehlt es offenbar am Willen.

    • Übrigens: Die am 8. Juli 1880 von Emil Du Bois-Reymond vor der Leibniz-Stiftung der Akademie der Wissenschaften unter der Überschrift „Die sieben Welträtsel“ gehaltene Rede gefiel sich bereits damals in einer wegwerfenden Geste mit den Worten: „Zwischen Planke und Strohhalm aber ist ein großer Unterschied. Der auf einen Strohhalm Angewiesene versinkt, eine ordentliche Planke rettete schon manches Menschenleben“. Die Abweisung praktiziert die Industrie sogar noch rund ein Jahrhundert später. So forderte seinerzeit der Leiter der Halle 54 im Werk Wolfsburg der Volkswagen AG noch zur Mitte der 1990er Jahre ausdrücklich nach etwas, was von ihm als „Leitplanken“ bezeichnet worden ist. Angesichts dessen müsste die Kritik erlaubt sein, dass aktuell die schwere industrielle Krise vor allem auf ein anhaltendes Denken aus dem 19. Jahrhundert zurückzuführen ist, das auch künftig keinerlei Notiz davon nimmt, dass sich längst in globalem Maßstab ein Paradigmenwechsel menschlicher Arbeit vollzieht.

      • Damit inzwischen an der von Piore/Sabel (MIT) bereits zu Beginn der 1980er Jahre ausfindig gemachten Weggabelung angekommen, an der jeder zu wählen hat, lässt Christian Lindner als früherer Finanzminister zuletzt noch im Mai dieses Jahres wissen, dass spätestens mit dem Ampel-Aus am 6. November 2024 eine Richtungsentscheidung gefallen ist. Reklamieren angesichts dessen die erwähnten Betriebsräte in dem offenen Brief vom 3. Juli 2025 an Bundeskanzler Merz eine „klare Aussage“, müsste die deutsche Bundesregierung ohne viel Worte zu machen lediglich schnurstracks losmarschieren und sich nicht länger überaus kräftezehrend in einem „In-Zweifel-Ziehen“ (Fegert, 2022: 120, 1. Aufl.) erschöpfen.

        -1
  • Tja, VW, Daimler, das sind alles Aktiengesellschaften. Da könnten sich die Aktionäre ja mal einen neuen Vorstand suchen, der im Interesse der Firma handelt. Wenn sie wollten…

    • Da kann man wählen bis man schwarz ist.
      Vor Mogelpackungen ist Niemand gefeit – siehe CDU/CSU usw..
      Same game in der Wirtschaft. Vorstände haben die unangenehme Eigenschaft, nach ihrer Wahl zu tun und zu lassen was sie wollen.

  • das nennt man das grüne Wirtschaftswunder

  • Bei der Berechnung einer realen Veränderung des BIP müsste doch eigentlich auch die nicht nachhaltige Schuldenaufnahme hinzugezählt werden:
    – Neuschulden 2025 im offiziellen Haushalt ca -0,5% des BIP
    – Neuschulden 2025 im Schattenhaushalt (sogenannte Sondervermögen bzw. Aufhebung der Schuldenbremse) je nach Ausgestaltung ca -1,0% bis -1,5% des BIP

  • Hier wird gechrieben:“Energiepreise, Fachkräftemangel und politische Unsicherheit gelten als Hauptbremsklötze der Konjunktur.“
    Energiepreise und politische Unsicherheit kann ich sehr gut nachvollziehen, den Fachkräftemangel nicht. Leider konnte ich keine genauen Zahlen finden aber allein in den letzten zehn Jahren müssten es mehrere Millionen arbeitsfähige Menschen gewesen sein die nach Deutschland eingewandert sind. Auch ist ein Großteil der sogenannten „Boomer“ noch nicht in Rente, das kommt erst noch. War der Fachkräftemangel vor zehn bis fünfzehn Jahren also so groß dass diese zig Millionen Migranten ihn nicht kompensieren konnten? Ich habe meine Zweifel…

  • Wer nicht hören will, muss fühlen.

    • Auch wieder ein Kommentar, der noch dringender weg kann als unsere Spitzenpolitiker!

  • Genau, Herr Kolbe.
    Die machen gemeinsame Sache und jammern nur für’s Publikum.

  • Sehen wir das ganze doch positiv. Dieser kleine unbedeutende Fleck auf diesem Planeten wird das erste Schland was Klimaneutral ist. Also Kopf hoch und positiv bleiben! (Ende des sarkastischen Beitrags, nicht dass noch einer denkt das wäre ernst gemeint)

  • „Kurz gesagt: Mehr Subventionen, künstlich gesenkte Energiekosten und dann wird das schon mit der Energiewende.“

    Ja klar, was auch sonst ? Der DOOFE MICHEL wird die Defizite durch einen „solidarischen Obulus“ schon ausgeleichen, gell, frei nach dem Motto: „Untergehakt sind wird unschlagbar“.

    Solche „Sondervermögen“ jenseits der Schuldengrenze sind schließlich was FEINES.

  • Manche Menschen begreifen nicht, dass Deutschland keine fossilen Energieträger hat (außer Kohle). Daraus ergibt sich eine Abhängigkeit, wie jeder erst jüngst durch Putin und Trump belehrt wurde.
    Nun kann man natürlich her gehen und sich vornehmlich am Strompreis abarbeiten. Atomkraft ist so was wie die ultimative 42 der Rechten Blase. Dadurch wird es mehr billiges Gas geben und auch die Chinesen werden wieder mehr deutsche Verbrennerautos kaufen.
    Baut ruhig 10 neue Atomkraftwerke für 500 Mrd Euro. Damit wären dann 20% des Deutschen Strombedarfs gedeckt, bzw. 3 % des deutschen Bruttoenergiebearfs gesichert und die 500 Mrd dafür zahlen selbstverständlich auch andere, wahrscheinlich nur die Grünen und die Linken.

  • Tja, wer nichts kann, nichts leistet und nicht bereit ist, sich wechselnden Zeiten anzupassen, der wird verlieren. Der Green Deal ist ein Brüsseler Bürokratiiemonster, der etwas in Stein meisselt, dass sich natürlicherweise jeden Tag ändert, das Klima. Und es ändert sich so, wie es will und nicht, wie Uschi meint, dass es sein sollte. Nur dumm, dass sie in Macron und Merz zwei vollkommen ideologisch Verblendeten gefunden hat, die in Nibelungentreue mit in den Untergang marschieren. “ Wer zu spät kommt, denn bestraft das Leben“ Die beste Analyse, die es je gegeben hat.

  • Wenn man sich das mittlerweile echt üble Design bei Mercedes ansieht, gepaart mit völlig überzogenen Preisen braucht man sich über mangelnde Nachfrage nicht wundern. Schon der Schwachsinn mit Maybach war völlig daneben, ist ja auch nicht gut gegangen.
    Ein Fahrzeug, welches ein Maybach sein möchte, aber aussieht wie ein Benz ist und bleibt ein Benz. Und mit Versagern im Vorstand hat Benz ja genügend Erfahrung. Schlimm ist nur dass immer wieder die gleichen Fehler gemacht werden. Wozu haben die eigentl. einen Aufsichtsrat?

  • „Wirtschaftsbosse verweigern Politikkorrektur“

    Ja klar, in jedem DAX-Konzern haben Blackrock, Vanguard oder State Street das Sagen, manchmal auch gleich zwei der Genannten.

    Also diejenigen, die auch der EU den Marsch blasen und Flinten-Uschi die Route vorgeben.

  • In Europa ist der Weg zur Planwirtschaft und gesellschaftlichen Transformation politisch und gesellschaftlich gewollt. Daher wird kein Kurswechsel stattfinden. Jeder der an dem großen Ziel rüttelt wird mundtot gemacht.

  • Der Fisch fängt immer vom Kopf her an zu stinken. Sowohl die politischen als auch die wirtschaftlichen „Eliten“ haben sich der schleichenden Fäulnis hingegeben. Es ist ihnen egal was die Zukunft bringt. Im Moment lässt sich noch dick absahnen. Nach mir die Sintflut. Warum sich Gedanken um den Plebs machen. Die rot-grüne Denkweise hat sich bis in die höchsten Sphären der Altparteien durchgesetzt. Es wird mit diesen keine Besserung mehr geben. Um mit Elon Musk zu sprechen: Nur die AfD kann Deutschland noch retten.

    • Das Problem liegt wohl eher darin, dass der Plebs sich auch keine Gedanken macht, siehe grenzdebiles Wahlverhalten.

      • Das kommt noch dazu, leider

        0
  • Verantwortlich sind die 80% der Michel, die sich offenbar nach dem Sozialismus sehnen

  • CO2, Energiepreise, Zölle, China, KI und Bürokratie machen die Migrationsagenda nun völlig obsolet und zu einem Fossil des Exportweltmeister Größenwahns. Demnächst gibt es mehr Facharbeitslose als die Wirtschaft jemals erhoffte.
    Die Migrationsagenda hat fertig und wird vollends zur Esoterik der Linken, die es einfach nur zu überleben gilt.

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