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Das System Habeck: Northvolt war von Anfang an zum Scheitern verurteilt

Nach dem Aus von Northvolt steht die Politik in weiten Teilen fachlich und intellektuell blank da. Das nun vorliegende PwC-Gutachten bestätigt, was viele bereits vermuteten: Ideologische Naivität zwang die Realität in die Knie.

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Es sind spektakuläre Pleiten wie die des schwedischen Batteriezellenherstellers Northvolt, die uns wertvolle Einblicke in den Maschinenraum der grünen Transformation gewähren. Allerdings müssen wir ein wenig Maulwurfsarbeit leisten, um die Strukturen hinter dieser Politik zu erkennen. Die 600 Millionen Euro Steuergeld, die im Zuge der Insolvenz der Firma in Rauch aufgingen, dominieren die Schlagzeilen und überdecken das Hintergrundgeschehen.

Dass diese Pleite absehbar war, bestätigt nun das veröffentlichte Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC), das dem Bundestag vorgelegt wurde. Die Autoren beschrieben die wirtschaftliche Situation der Firma lange vor der Pleite unmissverständlich als insolvenzgefährdet. Auf Seite 49 heißt es: „Die Unternehmensplanung basiert auf optimistischen Annahmen, die Risiken im Marktumfeld werden nicht ausreichend berücksichtigt.“ Und weiter auf Seite 92: „Die Rückführung der Wandelanleihe durch Northvolt AB ist mit erheblichen Unsicherheiten behaftet. Die Simulationen zeigen eine hohe Ausfallwahrscheinlichkeit.“

Es zeugt von fataler ökonomischer Unkenntnis, was im Falle des ehemaligen Wirtschaftsministers Robert Habeck nicht überrascht, und von einem unfassbaren Ausmaß ministerialer Ignoranz, das eindeutige Votum des Kapitalmarktes zu ignorieren. Gerade der Anleihenmarkt ist ein präzises Instrument, Kreditrisiken zu identifizieren und hinter den Vorhang aus schöngeistiger politischer Rhetorik zu blicken.

Wir können an dieser Stelle festhalten: Die Pleite von Northvolt war bereits unübersehbar, als Habeck hunderte von Millionen Euro Steuergeld in diesen vergifteten Brunnen warf. Die Autoren der Studie werden ungewöhnlich deutlich: „Warnungen von PwC, Bundesrechnungshof und internen Experten wurden systematisch relativiert oder ignoriert.“ (S. 7) Und weiter auf Seite 47: „Die Standortentscheidung für Heide wurde nicht primär nach ökonomischen, sondern nach politischen Kriterien getroffen.“

Was PwC sehr unmissverständlich beschreibt, ist ein systemisches Problem. Die Omnipräsenz staatlicher Kreditinstitute im Bereich des Green Deal und seiner Geschäftsaktivitäten hebelt rationale, marktwirtschaftlich probate Risikoeinschätzungen vollständig aus. Es herrscht der Geist der Gewährträgerhaftung durch den Steuerzahler, gleich, was geschieht: „Die Finanzierung durch KfW und öffentliche Bürgschaften ersetzt marktwirtschaftliche Risikoprüfung durch politische Erwägungen.“ (S. 47)

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Die Schärfe der Analyse sowie der unmissverständliche Hinweis von PwC auf die politische Motivation der Standortentscheidung für Heide mit anschließender Subventionszusage lassen die Vermutung aufkommen, dass man sich vor etwaigen Rechtsstreitigkeiten abzusichern versuchte. Ist dies der Fall, so muss man darauf schließen, dass PwC mehr als nur eine deutliche Warnung vor einem staatlichen Engagement ausgesprochen hat. Doch alles war umsonst. Eine aus sich selbst herausrollende politische Euphorie, ein fester, ideologisch fundierter Veränderungswille, trieb die Politik in diese Falle.

Neo-Sozialismus der Marke Mazzucato

Politik findet sich heute nicht selten in einer inzestuösen Selbstbestätigungsmatrix wieder. Staatsakademie, eine wuchernde Bürokratie und staatsnahe Medien haben der grünen Ideologie der steuerbaren Transformation einen selbstreferentiellen Resonanzraum aufgespannt. In ihm finden Politiker wie Habeck ununterbrochene Bestätigung für ihr Handeln, unabhängig von den messbar gescheiterten Projekten. Dort treffen wir auch auf eine Spur, die uns zum, nennen wir es der Einfachheit halber, theoretischen Background des ehemaligen Ministers führt.

Wie es für Charaktere mit Führungsanspruch und Neigung zu kollektivistischen Idealen typisch ist, suchte sich auch Robert Habeck einen theoretisch-spiritistischen Guru. Er fand ihn in Mariana Mazzucato, einer britisch-italienischen Vordenkerin neo-sozialistischer Staatswirtschaft. In ihrem jüngsten, vielbeachteten Werk„Mission Economy: A Moonshot Guide to Changing Capitalism“ spinnt sie den roten Faden ihrer Thesen fort, die im Wesentlichen alte, sozialistische Lehren in neuem Gewand vorstellen und das Gemisch in grüne Farben tauchen.

Hier fand Habeck, was er suchte: Die Bestätigung seiner These, dass es eines starken und lenkenden Staates bedürfe, um der Gesellschaft den notwendigen Spin in die richtige, in die von ihm präferierte Richtung zu geben. Im Zusammenspiel aus politischem Missionswerk und initiierendem theoretischem Sozialismus entstand genau die psycho-dynamische Situation, aus der Habeck, konfrontiert mit der banalen Wirtschaftsrechnung von PwC, nicht mehr herausfand. Es durfte nicht sein, was nicht gewollt war. Und das Northvolt-Drama nahm seinen unspektakulären, erwartbaren Verlauf.

Komplexe Zukunftsprobleme wie der Klimawandel, der Umgang mit Innovationen wie der KI oder wachsende soziale Ungleichheit erscheinen nach Ansicht dieser Lehre als Phänomene, die aus dem Marktgeschehen heraus entstehen. Dass der Interventionsstaat bereits auf die Hälfte der Wirtschaftsleistung angewachsen und zur Brutstätte ökonomischer Verwerfungen und Krisen degeneriert ist, wird nonchalant übergangen. Der nächste grüne Parteitag wird schon für die notwendige Verklärung sorgen und die Reihen auch nach dem Northvolt-Fall schnell wieder schließen.

Sektenähnliches Verhaltensmuster

Ähnlich einer Sekte verbarrikadierten sich auch die Mitglieder des grünen Neo-Sozialismus vor der ökonomischen Wirklichkeit. Theoretisch sicher gebettet auf der pseudo-wissenschaftlichen Lehre Mazzucatos und anderer Vertreter des neuartigen ökonomischen Mystizismus schienen die Grenzen der Physik und Ökonomie bei Northvolt aufgehoben. Befeuert von Memen und Parolen der Klimarettung in medialer Dauerschleife verblassten betriebswirtschaftliche Fakten und marktwirtschaftliche Logik im Nebel von Big Government und Transformationsrausch.

Der Glaube an die grenzenlose Steuerungsfähigkeit des Staates hat eine politisch-administrative Führungsschicht an die Macht gebracht, die unfähig ist, die längst überfällige Umkehr in die Welt der Zahlen und ökonomischen Notwendigkeiten nachzuvollziehen. Zurück bleibt ein Scherbenhaufen aus verlorenen Steuermilliarden und einer unbeschreiblichen Hybris, man könne Märkte durch simple Dekrete ersetzen. Der grüne Kommandostaat ist an seine Grenze gestoßen.

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65 Kommentare

  • Ein exzellenter Artikel-sprachlich und inhaltlich. Danke

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  • Er gehört vor ein ordentliches Gericht.

    26
  • Wenn man bedenkt, dass nicht einmal das Wesen eines Grashalms sich vorherbestimmen lässt, wird dadurch mehr als augenfällig offenbar, wie völlig vermessen es ist, auch nur den Versuch zu machen, steuernd in eine hochentwickelte Industriegesellschaft eingreifen zu wollen.

  • Köstlich, wenn einen die Wirklichkeit umzingelt.
    Wenn es nicht so traurig wäre, schließlich ist der Kinderbuchautor da nicht alleine rumgebaselt.

    23
  • Northvolt ist ein einziger Korruptionsskandal. Nichts weiter. Ministeriale Vetternwirtschaft wie im Endstadium der DDR!

    Die sollen sich diese Show von einer Aufarbeitung zur Beruhigung der Massen einfach sparen. In einem Rechtsstaat säße der 🤡 längst ein.

    41
  • Das Anliegen den übermässigen Ressourcenverbrauch zu beenden ist gut und für jeden nachvollziehbar. Das man das erst forschen und die technologie entwickelt sein muss, bevor man grosse Investitionen tätigt ist Herrn Habeck aber nicht geläufig. Es gibt ja Forschung und die ist auch vielversprechend, nur nicht realistisch. Als Beispiel kann man den Fusionsreaktor nennen. Dieser ist wirklich vielversprechend aber noch lange von der realen Anwendung entfernt. Niemand würde sein Geld in die großflächige oder gar nationale Umsetzung investieren.

    Man sollte auch fähig sein zu erkennen, dass die Umsetzung von Windkraft zur Stromerzeugung in der realen Wirtschaft nicht konkurenzfähig ist. Es fehlen techn. Lösungen, die das ganze günstig machen. Trotzdem wird weiter investiert. Der Wind schickt ja keine Rechnung. Tja, die Ölquelle auch nicht. Aber der Transport, die Speicherung und Verfügbarkeit müssen hergestellt sein, bevor man die Windkraft ausbaut. Politiker versagen hier vollumfänglich!

  • Aber er hat doch die Haare so schön …

  • Ich habe auch ein Konzept: Vorhersage der nächsten Lottozahlen mittels lüstlicher Intelligenz ! Gebt mir 100 Mill Anschub ! Es winken gewaltige Gewinne !

    20
  • Das sind böse Lügen, um die wunderbare Arbeit von Roland schlecht zu reden.

    14
  • Northvolt ist nicht pleite, automatisch.
    Die hören nur auf zu verkaufen.

    4
  • Mich überrascht das nicht. Meine Liste mit Verschwörungstheorien von 44 Jahren Sammlung wird immer kleiner. Ich nenne mich jetzt Verschwörungspraktiker

    12
  • Für einige Ausgewählte hat sich das bestimmt ausgezahlt., aber der nur der gute Wille zählt.

  • Von Anfang an zum Scheitern verurteilt? Dann ist das ganz einfach BETRUG am Bürger, am Wähler. Ganz sicher werden noch weitere Betrügereien ans Tageslicht kommen.
    Betrug muss bestraft werden.

    13
  • Und es bleibt für den ehemaligen Wirtschaftsminister und den Ministerpräsident von SH ohne Konsequenzen

  • Klagt ihn an , den Schampoobezieher.

  • Auf jeden Fall sind die Pensionen einiger schwedischer Pleitemanager mehr als gesichert…… ist doch auch was…

  • In meinen Augen ist das vorsätzlicher Betrug und Veruntreuung von Steuergeldern.

  • „Northvolt war von Anfang an zum Scheitern verurteilt“
    NEIN? DOCH! Und DIE EXPERTE wollten es wohl nicht glauben oder warum gingen 600 Millionen Euro in Rauch auf?🤔
    Hat das wenigstens Konsequenzen für alle Beteiligten, welche nicht auf richtige Experten gehört haben?🤔

    7
  • War Northvolt vielleicht gar oranisierter Betrug?

  • ein Minister ohne Wirtschaftsexpertise, aber mit gesichert keiner Wirtschaftsexpertise. Die Insolvenz im Gedanken.

  • Atomkraft und deutsche Verbrennermotoren. Die restliche Welt wird sich schon fügen. Und wenn nicht, Ackerbau und Viehzucht ginge auch.

    😂

    -9
  • Dieses ist nicht die einzige Sauerei, schaut euch das an.

    War dem Bundesminister für Digitales und Verkehr Dr. Volker Wissing zu dem Zeitpunkt, in dem er Dr. Stefan Birkner für die Geschäftsführung der Autobahn GmbH des Bundes vorgeschlagen hat, bekannt, dass dieser mit der Schwester der Ehefrau des Bundesministers Dr. Robert Habeck verheiratet ist, und wenn ja, welche Maßnahmen zur Vermeidung von Interessenkonflikten hat er deshalb ergriffen?

  • Ein Nichtskönner bei der Arbeit aber Northvolt ist ja nicht Konkurs es produziert nur nicht.

  • Es gibt immer noch npcs die auf Windräder, Solar und Wärmepumpen abfahren. Für einige zählt nur Ideologie, das sind auch diejenigen die null covid und jetzt null co2 wollen. Ob die jemals aufwachen, bezweifle ich

  • Darüber spricht man schon seit 2023 auf social media (u.a. Kolja von Aktien mit Kopf oder Marc Friedrich) die die verheerende Nähe und Lehren der Mariana M. und auch die familiären Verstrickungen aus der anderen Richtungen mit agora EW.

    Aber wie immer „alles“ V-Theorie und die Reaktion bis heute, Diffamierung, Diskriminierung und auch Kriminalisierung u.a. vom Vorsitz der Grünen.

    hier ein Beispiel der Chefin der Grünen
    https://www.youtube.com/watch?v=K8eH4W9mW84

    Viele Aufgeklärte die selbst sich Gedanken machen und statt Staatsfernsehen die Möglichkeiten social media konsumieren hat es NICHT überrascht, sondern man wartet wann die Blasen platzen. Es ging nie darum ob dies geschieht, sondern wann.

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