Der historische Ukraine-Irrtum von rechts
Dass sich erhebliche Teile der westlichen Rechten in eine anti-ukrainische Position haben drängen lassen, ist eine Tragödie. Es widerspricht allen Grundsätzen bürgerlichen Denkens. Nachdem Putin jeden Friedensplan von Trump abgeblockt hat, kann man sich jetzt keiner Illusion mehr hingeben.

Wird über die Ukraine gesprochen, so kann man sich nur wundern: Linke klingen wie früher die Rechten, und die Rechten wie früher Linke. Die ach so weiche Linke nimmt plötzlich Wörter wie „Kriegstüchtigkeit“ in den Mund, weite Teile der Rechten tragen plötzlich Friedenstauben. Die Folge dieser widersprüchlichen doppelten Verdrehung: Keine Seite hat eine sonderlich stringente, durchdachte oder ehrliche Position zur Ukraine – und keine Antwort auf die aktuelle Zuspitzung der Lage. Die Grünen sind für die Ukraine, ohne aber ihre Ideologie in all den anderen Fragen, in denen es um die Selbstbehauptung des Westens geht, zu hinterfragen. Weite Teile der AfD ruhen sich auf dem bloßen Wort „Frieden“ aus – jetzt ist allerdings das Ende der Illusionen erreicht.
Trump hat Putin enorme Zugeständnisse für einen Frieden angeboten und Selenskyj maximal in die Schranken gewiesen – allein: Putin will einfach nicht. Das ist doch die Wahrheit, der man ins Auge blicken muss, die sich mehr als klar gezeigt hat über die vergangenen Wochen. Egal was Trump angeboten hat, Putin wollte plötzlich immer mehr und intensivierte gleichzeitig die Bombardierungen auf ukrainische Städte. Solange im deutschen Fernsehen permanent die blödsinnige Parole wiederholt wurde, mit Putin dürfe man nicht verhandeln, konnte mancher sich ein wenig darauf ausruhen, einfach Friedensverhandlungen zu fordern.
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Aber: was jetzt? Wo wir klar sehen können, an wem Friedensverhandlungen scheitern? Tun, als wäre nichts gewesen? Die Ukraine einfach ihrem blutigen Schicksal überlassen? Man kann diesen Krieg jetzt ganz offensichtlich nicht beenden – je schwächer die Ukraine ist, desto mehr spitzt er sich zu. Als ich Alexander Gauland genau diese Frage stellte, sagte selbst er, man müsse vielleicht doch noch einmal über die Lieferungen von Waffen nachdenken – gerade um einen Frieden möglich zu machen.
Bedenkt man die Frage einfach mal nüchtern und logisch, ist das die einzige Option. Solange Russland die Möglichkeit hat, in den kommenden Monaten weiter vorzurücken und weitere Stückchen der Ukraine zu erobern, gibt es keinen Grund für Frieden. Putin braucht den Krieg, um innenpolitisch seine Macht zu sichern, das Wirtschaftssystem ist auf Krieg umgestellt – und er hat seine Kriegsziele bei weitem noch nicht erreicht. Er sieht ganz offensichtlich gute Chancen, den Krieg fortzusetzen. Die einzige logische Antwort darauf ist, die Verhandlungsbemühungen mit der erheblichen Stärkung der Verteidigungsfähigkeit der Ukraine zu verbinden. Mit Zuckerbrot allein kann man nicht verhandeln.
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Putins nettes Deutsch und andere Märchen
Es ist der Urausdruck des Bürgerlichen, dass in den Mittelpunkt der Politik die Realität gestellt wird – nicht die Illusion, die Ideologie, die leeren und hohlen Phrasen des Gefühls. Doch in der Ukraine-Frage fehlt es an einem solchen Realismus. Stattdessen hört man leere, ergriffene Phrasen über den Frieden, ohne dass aber beantwortet wird, wie man diesen zu erreichen gedenkt.
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Hier fallen manche Rechte sogar auf ein linkes Propaganda-Geschichtsbild hinein. Das gute Sowjet-Russland, das Frieden brachte? Dabei sollten es Konservative sein, die wissen, dass die Sowjetunion im Rahmen des Hitler-Stalin-Paktes selbst einen Angriffskrieg gegen Polen eröffnete und deshalb im Zweiten Weltkrieg immer auch ein Täter-Staat war – und etwa mit dem Massaker von Katyn immer wieder selbst zum Massenmörder wurde.
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Es sollte doch eigentlich die demokratische Rechte sein, die an die Vergewaltigungen und Brutalitäten erinnert, an die jahrzehntelange kommunistische Unterdrückung halb Europas, sie sollte an den sowjetischen Genozid in der Ukraine, den Holodomor, erinnern, und daran, dass die Sowjetunion Lager wie Buchenwald weiterbetrieb, um Oppositionelle zu internieren, von denen Tausende auch noch Jahre nach Kriegsende starben. Und ausgerechnet AfD-Politiker wollen mit Russland den „Tag des Sieges“ feiern? Wäre es nicht Aufgabe der Rechten, an diese Verbrechen gegen Deutschland und Europa zu erinnern? Wo ist da der viel gerühmte Patriotismus?
Und ganz grundsätzlich: Ist der Kern des Konservatismus nicht der Gedanke der Selbstbehauptung? Hatten wir uns während Corona nicht gesagt, die Politik der Angst dürfe niemals siegen? Warum erzählen manche AfD-Politiker dann heute mit schlotternden Knien, weil Putin mit Atomwaffen drohe, müssten wir die Ukraine einfach hängen lassen und uns im Prinzip unserem Schicksal einfach beugen?
Insbesondere gegenüber der Ukraine selbst ist die Haltung vollkommen unreflektiert. Man kann über NATO-Osterweiterung und die Rolle des Westens ja noch irgendwie diskutieren – kein einziges dieser Argumente trifft aber die Ukraine selbst. Wir sehen hier schlichtweg ein Land, das angegriffen wurde und um seine nationale Souveränität ringt. Dafür sollten wir nicht nur tiefes Mitgefühl zeigen, sondern auch Respekt – wir sollten geradezu inspiriert sein von einem Volk, das für seine Selbstbestimmung und seine Freiheit gegen eine Übermacht ankämpft. Es ist ein Kampf, zu dem niemand von uns mehr in der Lage wäre. Der spektakuläre Drohnen-Angriff auf russische Bomber, die tagtäglich ukrainische Städte bombardieren, ist nicht nur ohne jede Frage legitim (es gibt keine zivilen Opfer), sondern doch sogar imponierend.
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Nur Bürgerliche könnten eine Lösung finden
Sollten wir diesen Willen zur Selbstbehauptung nicht respektieren, der uns doch offensichtlich fehlt? Ist das nicht genau jener Wille, jenes Bekenntnis zu sich selbst, der in allen anderen Politikfeldern so sehr bei der Linken vermisst wird? Die neue Linke hat dem Westen den Willen zur Selbstbehauptung ausgetrieben – ironisch, dass leider ausgerechnet Rechte darauf reinfallen.
Diese rechte Fehlanalyse des Ukraine-Krieges hat historische Ausmaße. Das Projekt Trump läuft Gefahr, seine ikonische Marke zu verspielen – die Kämpfernatur, der Dealmaker, der sich von Putin vorführen lässt? Hoffen wir, dass dieses Kapitel so nicht in die Geschichte eingehen wird.
Dies ist keine Frage, von der man denken könnte, sie wäre nebensächlich und werde sich schon irgendwann von selbst erledigen. Der Ukraine-Krieg geht weiter und wir werden vor die gleichen Fragen gestellt werden in Israel, beim Iran und allen voran mit China. Der Ukraine-Krieg ist eher ein Vorlauf. Die politische Linke und ihre politische Elite werden keine Antwort darauf finden – die Unterstützung der Ukraine ist vielfach eher ein blau-gelber Social-Media-Trend. Der dahinterstehende Wille zum Erhalt und zur Verteidigung des Westens fehlt der Linken in allen Politikfeldern; da wird er sich hier letztlich auch nicht finden lassen.
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Allein das bürgerliche Lager könnte eine Antwort auf diese große Herausforderung der Zukunft finden – gemäß der alten Formel von Frieden durch Stärke. Dafür müsste man aber anfangen, seinen eigenen Ideen durch konsequente Anwendung auch in der Außenpolitik erst echte Glaubwürdigkeit zu verleihen. Ansonsten haben wir nur Parteien, die sich dadurch unterscheiden, in welcher Himmelsrichtung sie für die Kapitulation des Westens einstehen.
Deutschland sollte sich in erster Linie um sich selbst kümmern.
Lieber Herr Mannhart, es ist bewundernswert, dass Sie diesen Grundsatz-Artikel schreiben, obwohl Sie genau wissen, dass viele Ihrer Leser damit nicht einverstanden sein werden. Das nenne ich wahrlich unabhängigen Journalismus! Großartig.
Hochachtungsvoll Karl Krumhardt
Ein ehrliches Interview mit Frau Gabriele Krone-Schmalz täte auch Herrn Mannhart, den ich ansonsten als Leser sehr schätze, gut.
Das Putin kein Friedenengel ist, sollten eigentlich jeden klar sein.
David Precht und Peter Scholl Latour haben schon vor über 10 Jahren darauf hingewiesen, dass wenn die Ukraine in die Nato eintritt, gibt es Krieg.
Wenn China oder Russland Mittelstreckenraketen in Süd-, oder Mittelamerika stationieren sollten, gibt es Krieg mit den USA.
Warum wohl?
Den Ukrainekrieg muss man, so traurig es auch ist, geostrategisch betrachten, ergo zwischen eine „Auseinandersetzung“ der Grossmächte.
Ein langer Text. Wer Frieden will muss und sollte die Ursachen für diesen Krieg kennen und nicht negieren. Die kommen aber leider in keiner einzigen Zeile vor.
Si tacuisses. Wer mitreden will, sollte die Hintergründe kennen. Nachzulesen bei Peter Scholl-Latour und Patrick Baab.
Eigentlich hatte ich Herrn Mannhart geschätzt – mit diesem Artikel hat er sich zumindest in Sachen Ukraine aber disqualifiziert. Schade.
Sehr gute Analyse!
ja die „Rechte“ in Deutschland speist sich zu einem guten Teil aus ehemaligen DDR-Kadern. Das ganze Geschichtsbild wird von dort übernommen. Die siegreiche Rote Armee die Deutschland von den Nazis befreit hat. Die UDSSR – das Vaterland der Freiheit in der Welt. Das haben die alles aus ihren Geschichtsbüchern behalten. „Konservativ“ sind sie nur in dem Sinne, das sie mit dem woken Schwachsinn der linken nicht anschlussfähig sind. Sie sind für „law and order“ – allerdings im Sinne von Honnecker, und zunehmend sogar von Stalin.
Sie träumen sich zurück in eine Zeit als Rußland eine Großmacht war und wollen da zwischen den „Blöcken“ agieren.
Die Großmächte heute sind USA und China. Russland ist wirtschaftlich so groß wie Italien und militärisch nach 3 Jahren nicht im Stande die Ukraine zu besiegen. Sie müssen Kämpfer und Waffen aus Nordkorea, Syrien, Iran beziehen ohne damit weiter zu kommen.
Rußland spielt geopolitisch keine Rolle mehr – deshalb wollen weder China noch die USA dort Ressourcen verschwenden. Sibirien wird an China fallen – da wird die USA nicht helfen können oder wollen. Was Trump sich da ausmalt ist Unfug.
Der „Westen“ wird nur als der Verteidiger der Freiheit und der Aufklärung existieren können – ansonsten ist die Erde rund und west und ost sind nur Himmelsrichtungen.
Ob der Westen nochmal im Stande sein wird sich dazu aufzuschwingen ist fraglich.
Insofern wird in der Ukraine nur die Freiheit verteidigt – oder gar nichts. Genauso wie in Israel und Taiwan. Letztere haben darüber hinaus noch wirtschaftliche und strategische Bedeutung – die Ukraine braucht kein Mensch.
Fällt die Ukraine – fällt die Freiheit in Osteuropa. Dann wird Putin weiterziehen….
Ein Zarenreich wird da trotzdem nicht entstehen – nur die Zivilisation geht zu Grunde.
Unabhängig von der Position des Artikels möchte ich folgende Anmerkungen machen.
Wir Leser, die hier kommentieren, stimmen zum großen Teil nicht so ganz mit den Aussagen im Beitrag überein.
Interessant finde ich allerdings, dass keiner von uns Kommentatoren, die den Artikel kritisch betrachten, eine echte Lösung beschreiben.
Kritische Beiträge monieren zwar, dass man die Situation anders beurteilen müsse.
Niemand kommt aber mit einer wirklich konkreten Lösung daher, kein stichhaltiger Vorschlag, wie es laufen müsse, ist zu finden.
Man findet nur Beschreibungen der Situation, aus der jeweiligen Perspektive, und Begründungen, warum es so weit kommen musste und dies doch vollkommen klar war, aber keine Ansätze von echten Lösungen.
Insofern stelle ich für mich ganz persönlich fest, dass auch wir uns nicht anständiger verhalten als diejenigen, die wir gerne und schnell kritisieren, nur weil sie eine andere Position vertreten.
Ich schließe mich da ausdrücklich ein. Auch ich habe keine wirklich realisierbare Idee, wie man den Konflikt beenden kann, ich habe lediglich eine ganz subjektive Meinung.
Ist schon voll gemein, wenn Russland nicht will, wie die Nato will. Echt. Das ist voll fies von Russland.
Wir alle kennen die Kriegsziele Russlands. Wir alles wissen, was man Moskau stattdessen anbietet. Wir alle wissen, was man Moskau mit Minsk und Istanbul bisher geboten hat.
Manche Mitmenschen haben ein Geschichtsbuch gelesen. Sie ahnen, dass ein Krieg Deutschlands gegen Russland keine gute Idee ist. Im Zeiten von Raketen und Atomwaffen ist eine besonders schlechte Idee, wenn Berlin seine Merzflugkörper im historischen Tiefflug startet.
Ich habe im ehemaligen Jugoslawien gedient, in Afghanistan und Mali. Ich wurde zweimal verwundet, einmal davon schwer. Letztes Jahr wurde ich von der Bundeswehr reaktiviert, um als aktiver Reservist zu dienen. Und ja, ich bin auch AfD-Mitglied. Ich liebe mein Land und wenn es angegriffen wird, werde ich es verteidigen. Trotzdem würde ich es vorziehen, nicht für die korrupte Ukraine oder für diese deutschlandfeindliche Regierung in Berlin gegen Russland in den Krieg ziehen zu müssen.
Toller Text
Ohne inhaltlich auf den Artikel einzugehen – beim Lesen ging mir vor allem durch den Kopf: „Oh, das gibt Ärger.“ Um so mehr lobe ich den Mut des Autors, sich wissentlich und konsequent einem heftigen Gegenwind auszusetzen. Dazu gehört einiges.
Sehr guter Text, auch wenn er vielen nicht gefallen wird. Grade deswegen sehr wichtig und mutig. Chapeau
Ein Artikel, der in dieser Form längst überfällig war. Deutschland wurde systematisch entmündigt und ist heute kaum noch in der Lage, sich in einer multipolaren Welt selbstbewusst zu zeigen. Weder Trump noch Putin sind unsere Freunde, echte Freunde gibt es in der internationalen Politik nicht, nur Interessen. Wer das nicht erkennt, wird immer Spielball bleiben.
Ein toller Grundsatzartikel. Auch wenn ich mich nicht komplett anschließen kann.
Sie sollten das Thema fortsetzen und Interviews oder Gastartikel mit Frau Gabriele Krohne Schmalz und General a.D Kujat durchführen/schreiben.
Das Thema ist extrem wichtig.
Würde es begrüßen wenn Apollo News als vertrauenswürdiges Medium sich dieses Themas stärker widmen würde.
ich teile Ihre Meinung voll und ganz.
Konservativ zu sein bedeutet auch, an Prinzipien von Recht und Anstand zu glauben. Nur für Putin zu sein, weil die globale Linke gegen ihn ist, ist einfach Unsinn. In diesem Sinne gibt es noch einige andere Themen, die man aus konservativer Sicht anders behandeln sollte.
Wir sollten uns nicht von radikalen Ideologien leiten lassen, sondern von Pragmatismus, Skepsis, Anstand und Rechtsstaatlichkeit. Nur so kann man eine Mehrheit für das konservative Lager gewinnen.
Solange die Rechte mit Gegen-Ideologien und historischem Revisionismus liebäugelt, wird daraus nichts werden.
Apollo lässt nach,schade
Ein Artikel der sprachlos macht. Sicherlich kann man den Konflikt von einem heutigen Standpunkt aus betrachten. Dieser hat jedoch auch historische Ursachen, diese bei einer Ausgleichsregelung außer Acht zu lassen ist fahrlässig und wir nie zu einer Lösung führen ……….. es sein denn der Gegner wurde zur Kapitulation gezwungen.
Die Ukraine ist ein Vielvölkerstaat ………… das wird bei vielen Diskussionen einfach unterdrückt. Vielleicht wäre eine Entwicklung wie sie das ehemalige Jugoslawien genommen hat ein Weg, ………. aber immer ohne die Stationierung von NATO Waffen und Personal auf der Landfläche der heutigen Außengrenzen.
Es ist eine Auseinandersetzung zweier korrupter, demokratieferner ehemaliger Sowjetrepubliken.
Wir haben keine Bündnisverpflichtung und kein Mandat uns einzumischen.
In keinem der beiden Länder werden „westl. Werte“ verteidigt und auch zahlreiche Ukrainer wollen nicht für den obskuren Herrn Selenskyj sterben, aber es gibt offensichtlich ökonomische Interessen an einer Fortsetzung des Krieges.
Wir sollen diese Interessen mit einer Masse an Steuergeldern und – wenn es sein muss – mit Leib und Leben verteidigen. Merz scheint diese Interessen zu unterstützen. Ohne mich…
Ein mutiger Artikel, aber diesen Schuh ziehe ich mir nicht an: „Keine Seite hat eine sonderlich stringente, durchdachte oder ehrliche Position zur Ukraine – und keine Antwort auf die aktuelle Zuspitzung der Lage.“
Der Knackpunkt ist, WANN man für Gespräche und Frieden geworben hat. Als die Ukraine auf dem Vormarsch war und Gebiete befreite? Nein, damals waren Waffenlieferungen genau das Richtige. Aber jetzt hat die Ukraine absolut alles erhalten, was sie je wollte, inklusive F16 Jets. Aber die anfangs völlig desorganisierte russische Kriegsmaschinerie schnurrt inzwischen leider und verleibt sich jeden Tag rund 15 Quadratmeter Ukraine mehr ein. Die Natur des Krieges ist es, dem Anderen seinen Willen aufzuzwingen. Und genau das macht Putin jetzt – Selensky kann nur noch entscheiden, wie viel Ukraine er verlieren möchte, bis Putin bekommt, was er will. Der für die Ukraine richtige Moment für Verhandlungen wäre in der Zwischenphase gewesen …
Meinem Empfinden nach sind die meisten Rechten nicht per se „gegen die Ukraine“, sondern lediglich nicht bereit die Interessen dieses fremden Landes über die des eigenen zu stellen, wie es unsere jeweiligen Regierungen in jüngster Vergangenheit leider viel zu oft getan haben.
Besagte „Rechte“ haben nachvollziehbarerweise einfach keinerlei Interesse daran sich in einen fremden Krieg hineinziehen zu lassen und Wohlstand und Zukunft ihres Heimatlandes für einen fremden Staat aufs Spiel zu setzen, mit dem uns weder militärische Bündnisse noch sonstige Beistandsverpflichtungen verbinden und der im umgekehrten Falle ganz sicher auch nicht das geringste für uns tun würde.
Ich sehe darin lediglich eine gesunde, interessengeleitete Einstellung aber keine feindselige Haltung gegenüber der Ukraine an sich. Eine solche wird von der Gegenseite allerdings immer wieder sehr gern unterstellt um die og. Position als solche zu diskreditieren und eine inhaltliche Auseinandersetzung zu vermeiden.
Apollo News könnte auch John Mearsheimer einladen…
In der eurasischen Balance of Power und seit Wegfall des Systemgegensatzes sind die USA und Russland eigentlich natürliche Verbündete und die Ukraine ein Hinterhofkonflikt wie Jugoslawien. Dabei braucht Russland die USA als strategische Tiefe in Sibirien gegenüber China. Russland ist eurasisch gesehen ein Teil des Westens. Nur aus diesen gemeinsamen Interessen lässt sich Vertrauen und Frieden gewinnen. Kissinger und Trump haben das erkannt.
Bereits vor 20 Jahren hat Volker Pispers seinem Publikum sinngemäß folgendes gesagt:
Sagt man dem Deutschen am Morgen des Tages „Der Russe steht vor der Tür!“ dann hat der Tag doch wenigstens schon mal Struktur.
Dieser Artikel zeigt, daran hat sich, zumindestens im Westen des Landes, bis heute nichts geändert.