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Bäckerreihandwerk

750 Gramm Stollen als „To-Go“-Produkt: Für Bäcker kommen mehr Abgaben – Für Kunden wird Weihnachtsgebäck teurer

Das Umweltbundesamt stuft die Folienhülle eines 750-Gramm-Weihnachtsstollens als Einwegprodukt ein, Hersteller müssen nun Abgaben zahlen. Bäcker kritisieren die Regelung als realitätsfern und warnen vor höheren Kosten sowie mehr Bürokratie.

Der traditionelle Christstollen könnte in dieser Saison teurer werden.

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Das Umweltbundesamt (UBA) hat entschieden, dass die Verpackung eines 750-Gramm-Weihnachtsstollens unter das Einwegkunststofffondsgesetz (EWKFondsG) fällt. Damit gilt die Folienhülle als Einwegprodukt. Hersteller müssen sich registrieren und für die eingesetzte Kunststoffmenge eine Abgabe von 90 Cent pro Kilo zahlen.

Nach Angaben des UBA soll die Regelung dazu beitragen, die Kosten der Müllentsorgung gerechter zu verteilen. Betroffen sind neben industriell verpackten Produkten auch klassische Gebäckverpackungen aus dem Fachhandel.

Wie sich eine solche Regelung auf das Bäckerhandwerk auswirkt, zeigt ein Kurzvideo des Bäckermeisters Ricardo Fischer. Auf TikTok hat der Brotsommelier fast 400.000 Follower. Fischer erklärt: „Das Umweltbundesamt sagt, man könnte den Stollen direkt aus der Folie essen. Also wie so ein Schokoriegel.“ Die neue Regelung würde laut Fischer für die Bäcker „mehr Abgaben, mehr Formulare, mehr Bürokratie“ bedeuten. Am Ende würde es für die Bäcker „wieder teurer und komplizierter“ werden, so Fischer weiter.

Dem Bäckermeister zufolge würde keiner in einen Stollen „einfach so wie in den Schokoriegel“ beißen, wo man ihm recht geben muss. Abschließend forderte er seine Kollegen dazu auf, „gemeinsam Widerspruch“ einzulegen. Die Frist für einen solchen Einspruch würde noch bis Anfang September laufen. Gemeinsam wolle er mit seinen Handwerkskollegen: „Stollen ist kein To-Go-Snack, sondern Kulturgut“.

Deutlichen Widerspruch gibt es zudem vom Zentralverband des Deutschen Handwerks. Präsident Jörg Dittrich sprach in der Bild von „Willkür“ und erklärte: „Das ist Irrsinn! Es ist unmöglich, einen 750-Gramm-Stollen an einem Stück zu essen.“ Die Einstufung als To-Go-Produkt bezeichnete er als realitätsfern und rief Betriebe dazu auf, Einspruch einzulegen.

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Auch die Einwegkommission hatte sich zuvor gegen eine solche Auslegung ausgesprochen. Nach ihrer Auffassung rechtfertigt die Portionsgröße gerade keine Einordnung als Einwegverpackung.

Das Umweltbundesamt verweist auf mögliche Verpackungsalternativen ohne Kunststoff. Ob diese wirtschaftlich tragfähig sind, ist bislang unklar. Ein Sprecher sagte gegenüber der Bild, man habe keinen Einfluss darauf, ob Hersteller die zusätzlichen Kosten an die Kunden weitergäben. Preiserhöhungen seien „nicht auszuschließen“. Für Verbraucher könnte das bedeuten, dass das traditionelle Stück Stollen in der Adventszeit künftig etwas mehr kostet.

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43 Kommentare

  • Der richtig gute Stollen vom Bäcker bzw. Konditor ist ja mittlerweile eh schon ein Luxus-Produkt, genau wie ein Stück Kuchen. Oder Weihnachtsplätzchen. Es ist wirklich übel geworden.

    • Stimmt. Das Kilogramm beim Bäcker 20-30 €.
      Ich habe mich seit ein paar Jahren wieder darauf besonnen, ihn selbst zu backen. Nach dem alten Dresdner Rezept meiner Großmutter. Da habe ich für das gleiche Geld 3 Stollen.

    • Waren, die zum islamischen Zuckerfest verkauft werden, sind vermutlich ausgenommen, da sonst religiöse Gefühle verletzt werden könnten.

  • „Stollen ist kein To-Go-Snack, sondern Kulturgut“.
    Eben drum!

    • Wie auch immer man dazu steht, untern Strich beweist diese Entscheidung, dass wir von Idioten regiert werden. (Oder doch lieber „drangsaliert werden“?)

      War da nicht Was mit Einschränkung der Bürokratie?
      Ist Das aber auch einfach nur egal, wenn es wieder um „Pekunia non olet“ geht?

      • sei nett zu den Dummen, denn sie könnten mal Deine Vorgesetzten sein

        2
  • 750g Stollen als to-go-Produkt. Absurder geht es nicht.

    • Wie weltfremd muss man sein, um auf eine solche Idee zu kommen?
      (Bitte beachten, dass ich mit seeeehr viel Mühe Höflichkeit aufgebracht habe!)

    • Warum ??? Ist doch genau die richtige Portionsgrösse für 1 Person. 🤣🤣🤣🤣🤣

  • Selber backen! 🧑‍🍳🥧

    • Ja es gibt bei Chefkoch unendlich viele Rezepte zum selber machen ‼️ ihr müsst euch nur trauen es kann nicht soviel schief gehen.

      • Das stimmt. Beim ersten Versuch hatte ich auch Manschetten, dass der Stollen nicht gelingt. Aber es ist wirklich ganz einfach.
        In meiner Kindheit backte meine Oma jedes Weihnachten 10-15 Stollen. Die Hälfte ging an die Westverwandtschaft.

        6
  • Stollen to go. Kleiner Snack für unterwegs …

    • Das heißt also, in der Vorweihnachtszeit werden wir mehr Leute ohne Handy sehen?
      Denn wie soll Das sonst gehen:
      in der einen Hand 750 Gramm Stollen to go, in der anderen 500 ml Coffee to go?

      Vielleicht eine Art Bier-Dosen-Halter am Gürtel?

    • Das gibt aber Sodbrennen wie nie zuvor! Einmal auf den Tisch gespuckt,schon ist ein Loch drin!

  • ich backe schon immer selber, aber für Gen Z wird das schon schwieriger, die lassen ja sogar Wasser anbrennen

    • Aber sie haben jetzt ein Start-Up gegründet, um diesen Misserfolg als Kaffee zu verkaufen!

  • und wieviel kostet uns das Umweltbundesamt?

  • Ihr werdet arm und unglücklich sein. Die korrekte Formulierung der WEFSekte.

  • Alles, was mit deutscher Kultur zu tun hat, wird von staatlicher Seite aus angegriffen. Ein Stollen ein to go Produkt? Geht es noch dummer?

  • Es lohnt sich inzwischen wieder, selbst zu backen.

    Neben der Industrie wird nun das Handwerk in die Kneifzange genommen. Das Bundesumweltamt kennt No Mercy, wenn es scheinbar um die Umwelt geht.

    • Leisten können sich das dann aber nur die,die mit hohen Stromkosten nicht wirklich Probleme haben.

  • Holt euch beim Einkaufen immer ein Stück Fleisch oder grobe Bratwürste die im Angebot sind und friert sie Zuhause ein damit wenigstens Weihnachten noch einigermaßen normal gefeiert werden kann und ja auch Kuchen und/oder Stollen kann man selbst Backen. Die Weihnachtssachen kann man nicht mehr bezahlen das wird wieder alles über 3€ Kosten.

  • „To go“ Produkt. Was ist eigentlich so schlimm daran, seine Produkte mit „zum Mitnehmen“ zu bewerben?

    • Naja weil sie dann teurer werden, das heißt die Mehrwertsteuer ändert sich. Keiner sieht mehr bei den ganzen Gesetzen durch ein heilloses durcheinander.😵‍💫

      • Dann müsste ein familiengerechtes Brot aber ja auch to-go sein?
        Schließlich kommt die Bäckerseide (Verpackung) ja auch nicht zurück!

        3
  • Das Gebäck sollte in „Lichtfeststollen“ oder „Muratstollen“ umbenannt werden. Dann wäre alles wieder in Ordnung für die Machthaber.
    Die ganze Schikane läuft nur weil dieses Bäckereiprodukt unter „Christstollen“ bekannt ist…

    • Sehe ich exakt genau so!

    • Genau so!

  • Wieder eine völlig sinnlose und bekloppte Verordnung. Wir brauchen einen Milei der mindestens 50% der Beamten und im ÖD-Beschäftigten feuert und 80% der Gesetze und Verordnungen ersatzlos streicht.

    • So geht Das aber nicht 😮 😮 😮
      Für die Abschaffung eines Gesetzes müssen erst zwei neue geschaffen werden! Dann, ja dann … vielleicht … 🙁

  • Was interessieren mich im Sommer Stollen ???

  • Das Umweltbundesamt ein Amt …. Und hier muß ich aufhören meinen Unmut zum Ausdruck zu bringen. Sonst muß ich 06.00 Uhr aufsehen.

    • Der berühmte Philosoph Arno Dübel sagte einmal: Lass sie doch um 6 Uhr klingeln,ich stehe erst um 12 Uhr auf.

  • Sie überlegen sich immer neue Sachen, wie sie unser Land ruinieren können. Weiter so!

    • Und das alles ohne nennenswerten Widerstand!

  • Einfach 800 Gramm Stollen backen und einen Euro teurer verkaufen. Schon sind die fleißigen Bäcker wieder happy!

  • Politik will nur unser Bestes – das Geld.

    Täglich auf der Suche nach neuen Möglichkeiten den Menschen auszupressen.
    Tja dies ist auch eine Art von Innovation und mehr kann man nicht erwarten aus D und EU.

    Was früher Armeen schafften machen nun Bürokraten und Politiker.
    Sie richten ganzen Nationen und deren Bevölkerungen zugrunde, würden manche hinweisen.

  • Die Industrie hat das Standardgewicht von 1000g auf 750g verkleinert in der der Hoffnung, daß König Kunde den Schwindel zum nur dezent erhöhten Preis nicht bemerkt. Das heuchlerisch verlogene Jammern bei ca. 2-3 Cent (geschätzt) zusätzlicher Entsorgungssteuer pro Stollen läßt weit blicken.

  • Berliner Beschäftigungstherapie für bürokratisch veranlagte Besserverdiener.

    Es bringt nicht nur keinen Mehrwert, es kostet immerhin auch eine Unmenge.

  • Man fragt sich schon, was für eine Esskultur die Verantwortlichen für diesen Irrsinn pflegen. Aber halt, ist das UBA nicht in grüner Hand? Dann verstehe ich das.

    • Das UBA ist ein grünes Kloster, getarnt als Behörde.

  • Nach Angaben des UBA soll die Regelung dazu beitragen, die Kosten der Müllentsorgung gerechter zu verteilen.

    Wir wäre es denn, wenn dieser Verein mal die Slums in NRW oder Berlin und Frankfurt besucht und dort ihr Anliegen vorträgt. Nicht die Steuerzahler tragen daran Schuld. Die Müllkultur der hier nicht Geduldeten.

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