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Asylpolitik

Wilders will an Grenzen zurückweisen: CSU-Politikerin kritisiert, was sie selbst fordert

Die führende Unions-Innenpolitikerin Andrea Lindholz macht der neuen Wilders-Regierung schwere Vorwürfe, weil diese Asylbewerber an der deutsch-niederländischen Grenze zurückweisen will. Nur: Sie und ihre Partei fordern eigentlich genau das gleiche.

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Die neue niederländische Regierung unter Geert Wilders plant, Asylbewerber nach Deutschland zurückzuweisen, wie aus der Regierungsvereinbarung, dem Koalitionsvertrag der neuen Regierung, hervorgeht. Dort heißt es: „Irreguläre Migranten, die bei Landgrenzkontrollen angetroffen werden, werden sofort nach Deutschland und Belgien zurückgeschickt“. Die Bild berichtete über diesen Absatz, der vorsieht, an den Grenzen Zurückweisungen vorzunehmen.

Diese angekündigte Maßnahme hat Kritik ausgelöst – aus Deutschland. CSU-Innenpolitikerin Andrea Lindholz macht der neuen Regierung scharfe Vorwürfe. „Es ist nicht okay, dass die Niederlande ihre Verschärfungen jetzt gezielt auf Kosten der anderen EU-Staaten planen“, sagte die Unions-Fraktionsvize der Bild.

Bigotte Empörung: Wilders setzt CSU-Forderung um

Lindholz‘ Empörung wirkt vor dem Hintergrund der eigenen Politik aber unglaubwürdig: Immerhin will die Wilders-Regierung nur das praktizieren, was für die Christsozialen seit langem Parteilinie ist. Erst im Januar dieses Jahres forderte die bayerische Staatsregierung unter CSU-Chef Markus Söder Zurückweisungen an der Grenze.

Auch Lindholz fordert die Reduzierung von Asyl-Zuwanderung nach Deutschland. „Pro Kopf hatten wir im letzten Jahr fast doppelt so viele Asylanträge wie die Niederländer. (…) Wir brauchen auch in Deutschland eine echte Asylwende. Die Ampel muss viel mehr tun, denn die Asylzahlen sind noch immer klar zu hoch.“ Eine solche Reduzierung von Asyl-Zahlen würde sich allerdings nur durch Zurückweisungen von Asylbewerbern realisieren lassen – zurück in EU-Länder wie Österreich, Tschechien oder Polen. Oder wie Lindholz sagen würde: auf Kosten anderer EU-Staaten.

Der Chef der Bundespolizeigewerkschaft, Heiko Teggatz, lobte den neuen Migrationskurs der Niederlande. Dort werde genau das umgesetzt, was Deutschland längst bräuchte. „Man minimiert die sogenannten Pull-Faktoren und will konsequent abschieben. Ich bin mir sehr sicher, dass das ein Erfolgsrezept werden kann.“

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