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„Hart erarbeitete Systeme“

WHO will Corona-Maßnahmen gegen Klimawandel-Folgen einsetzen

Die WHO möchte Werkzeuge, die zur Bekämpfung der Corona-Pandemie entwickelt wurden, in Zukunft weiterhin einsetzten - unter anderem im Umgang mit den Folgen des Klimawandels. 

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Die Medizin hat ein neues Zauberwort erfunden. Es heißt „Global Health“ – Globale Gesundheit – und ist die Möglichkeit für Mediziner, sich auch endlich mal mit dem Trendthema Klimawandel beschäftigen zu können. An deutschen Unis geht es in „Global Health“-Vorlesungen beispielsweise um den Einfluss der Erderwärmung auf die Gesundheit. Es werden vermehrte Atemwegserkrankungen aufgrund der Abgasbelastung diskutiert oder die Ausbreitung krankheitsübertragender Mückenarten nach Norden. Insofern ist es keine Überraschung, dass es bei einer Pressekonferenz der „Expertin für Gobale Gesundheit“, der Weltgesundheitsorganisation, Anfang August auch um Folgen des Klimawandels ging. Alarmierend war jedoch: Die WHO-Vertreter stellten einen direkten Zusammenhang zwischen den gelungenen Corona-Maßnahmen und dem Kampf gegen den Klimawandel her. 

Vorausgegangen war bei der Pressekonferenz eine Frage einer Journalistin dazu, inwieweit die WHO Empfehlungen für Länder vorbereite, die noch keine Erfahrungen mit potentiell krankmachenden Mücken haben. Daraufhin meldete sich die Corona-Expertin der WHO, Dr. Maria Van Kerkhove, zu Wort. Van Kerkhove leitet den Arbeitsbereich Covid-19 der WHO und hat während der Pandemie wöchentlich bis täglich die neuen Handlungsempfehlungen der WHO vorgestellt. Im Bezug auf die Mücken-Frage erklärte sie, dass die „Systeme“, die in den letzten dreinhalb Jahren der Corona-Bekämpfung „eingerichtet und verbessert“ wurden, auch auf andere vom Klimawandel verstärkten Krankheiten anwendbar seien. 

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„Unglaublich hart“ erarbeitete Systeme

Zu diesen „Systemen“ gehören unter anderem die Impfungen und die medizinischen Behandlungsmöglichkeiten. Van Kerkhove: „die Länder haben in den letzten Jahren unglaublich hart daran gearbeitet, diese Systeme aufzubauen und diese Systeme für COVID zu stärken, aber diese können auch für andere Krankheiten verwendet werden.“ Was für „Systeme“ aus der Pandemie-Bekämpfung die Epidemiologin sonst noch meint – ob darunter beispielsweise auch Masken- und Impfpflicht, Lockdowns oder Schulschließungen fallen könnten – lässt sie offen. 

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Sie appellierte, dass die Länder sich angucken müssen, welchen Einfluss der Klimawandel auf die Gesundheit ihrer Bevölkerung habe. Entsprechend solle dann die „verschiedenen Wege und die verschiedenen Arten von Interventionen zur Prävention“ genutzt werden. Zu Beginn der Pressekonferenz hatte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus bereits einen Sieben-Punkte-Plan vorgestellt, wie die Mitgliedsländer in Zukunft ihre Covid-19-Prävention organisieren sollten. Dieser sei nötig, weil das Virus „immer noch zirkuliere, immer noch töte und sich immer noch verändere“. Unter anderem drängte er dazu, die gemeinsame Covid-19 Überwachung aufrecht zu erhalten und weiterhin Impfungen anzubieten. 

WHO-Vorgaben könnten bindend werden

Erst kürzlich hat Tichys Einblick herausgearbeitet, dass die Umsetzung derartiger WHO-Richtlinien demnächst nicht mehr freiwillig sein könnte. In Entwürfen zu den neuen Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV), die bis 2024 verhandelt werden, ist nachzulesen, dass beabsichtigt wird, die Empfehlungen bindend zu machen. Die Mitgliedsstaaten sollen weiterhin verpflichtet werden, alle Gesundheitsmaßnahmen ohne Verzögerung umzusetzen. Der Ausbruch einer vermeintlichen Epidemie müsse innerhalb von 48 Stunden gemeldet werden. Neu ist auch, dass in Zukunft der WHO-Generalsekretär dazu ermächtig werden soll, den Gesundheitsnotstand auszurufen, ohne vorher die Zustimmung seiner Mitgliedsstaaten einzuholen. 

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