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Vorschriften durch Wissenschaftler

Weltklimarat-Führung will direkte politische Macht über Klimaschutz in Nationalstaaten

Führende Köpfe der IPCC haben sich zusammengetan und fordern eine drastische Ausweitung ihrer Macht. Im Namen des Klimaschutzes wollen sie den Nationalstaaten nun direkt politische Maßnahmen vorschreiben.

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Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), oft auch als Weltklimarat bezeichnet, wurde 1988 von der Vereinten Nationen ins Leben gerufen. Insgesamt 195 Regierungen sind Mitglieder des Weltklimarats. Die Aufgabe des IPCC ist es, den Stand der wissenschaftlichen Forschung zum Klimawandel zusammenzufassen. Regelmäßig veröffentlicht das IPCC hierzu viel beachtete Berichte. Ziel war es bisher lediglich wissenschaftliche Grundlagen zu bieten, ohne jedoch konkrete Handlungsempfehlungen auszusprechen. Genau das soll sich nun aber ändern, zumindest wenn es nach dem Willen von fünf Hauptautoren der IPCC-Berichte geht.

Diese forderten nun gegenüber dem Guardian, dass Wissenschaftler das Recht erhalten sollten, politische Vorgaben zu machen und deren Umsetzung durch die 195 Unterzeichnerstaaten zu überwachen. Sonia Seneviratne, stellvertretende IPCC-Vorsitzende und koordinierende Leitautorin seit 2012, erklärte gegenüber dem Guardian: „Irgendwann müssen wir sagen, dass bestimmte politische Maßnahmen umgesetzt werden müssen“.

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Seneviratne zufolge laufe der Weltgemeinschaft die Zeit davon. Das IPCC sollte weitgehende Befugnisse bekommen, auf die Politik der Nationalstaaten einzuwirken, um die globale Erwärmung aufzuhalten: „Da der Klimawandel immer schlimmer wird, wird es immer schwieriger, politisch relevant zu sein, ohne Vorschriften zu machen“, so die stellvertretende Vorsitzende des IPCC. Die Schweizer Klimawissenschaftlerin führt weiter aus, dass sie Abweichungen der Politik von den Empfehlungen der IPCC nicht nachzuvollziehen könne. Politik, die von den Maßnahmenvorschlägen des IPCC abweiche, sei „für uns als Wissenschaftler sehr schwer zu verstehen, weil sie keinen Sinn“ ergebe, so Seneviratne.

Das große Problem ist, dass „wir keine politischen Vorgaben machen können“

Unterstützung bekommt sie von ihrem Kollegen Gert-Jan Nabuurs, einem koordinierenden Hauptautor von drei IPCC-Berichten. Ihm zufolge sei das große Problem, dass „wir keine politischen Vorgaben machen können“. Er beklagt, dass der Einfluss des IPCC abnehmen würde. Derzeit gewinnen die Nationalstaaten „einen immer größeren Einfluss“, so Nabuurs.

Auch Julia Steinberger spricht sich für weitergehende Kompetenzen für die UN und das IPCC aus. Sie ist eine der Hauptautorinnen des sechsten (und bisher letzten) Sachstandsberichts der IPCC und will die Klimawissenschaftler noch mehr in die Pflicht nehmen. Sie fordert ihre Mitstreiter auf, aus der geistigen Selbstbeschränkung auszubrechen. Zu denken, man dürfe „keine politischen Vorgaben machen“ sei der falsche Ansatz. Man müsse klare Aussagen treffen, um von der Nutzung fossiler Brennstoffe wegzukommen.

Die Forderungen nach politischer Macht widersprechen den Aufgaben des IPCC grundsätzlich. Das IPCC soll als zwischenstaatliche Institution lediglich den Stand der Wissenschaft zusammenfassen. Nicht einmal politische Empfehlungen darf man geben. Der Hintergrund einiger Wissenschaftler ist ebenfalls teils fragwürdig. Die hier aufgeführte Julia Steinberger ist für ihre Verbindungen zu teils extremistischen Klima-Organisationen bekannt. Sie war „Aktivistin“ bei Extinction Rebellion und war in der Schweiz Teil von Degrowth Switzerland sowie von Renovate Switzerland. In Bern nahm sie 2022 an einer Straßenblockade teil.

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