WDR setzt Trigger-Warnung vor Otto-Shows
Anlässlich des 75. Geburtstags von Komiker Otto Waalkes veröffentlicht der WDR einige Originalfolgen der „Otto-Shows“ aus den siebziger Jahren – „ungekürzt und friesisch-derb“, aber mit einer Warnung wegen „diskriminierender Sprache und Haltung“.
Anlässlich des 75. Geburtstags von Komiker Otto Waalkes möchte der WDR im Laufe des Jahres einige Originalfolgen der „Otto-Shows“ aus den siebziger und achtziger Jahren präsentieren – „ungekürzt und friesisch-derb“, doch nicht ohne Trigger-Warnung wegen Diskriminierung.
„Das folgende Programm wird, als Bestandteil der Fernsehgeschichte, in seiner ursprünglichen Form gezeigt. Es enthält Passagen mit diskriminierender Sprache und Haltung“ so heißt es zum Beginn einer Folge aus dem Jahr 1974. Um welche konkreten Passagen es sich handelt, wird von Seiten des Senders offengelassen – wie auch bei den anderen Folgen.
Sieht man sich die Show von 1974 an, gibt es nichts, was auf Diskriminierung schließen lässt – nur mit sehr viel Fantasie, kann man erahnen, was dem WDR sauer aufgestoßen seien könnte. So erzählt Waalkes zum Beispiel die Liebesgeschichte von „Tarzans Rückkehr ins Hofbräuhaus“, sagt Dinge wie: „sie macht ne Brücke und er schläft darunter ein“. Und dann nimmt Tarzan seine Angetraute auch noch in den „Schwitzkasten“, weil sie sich ziert und nicht sofort auf seine Annährung eingeht – die Szene schreit förmlich nach einem „Metoo“-Skandal.
Diskriminierung? Humor!
Und das ist nicht das Einzige, was normale Menschen als Humor, hyperempfindliche Moralapostel aber als frauenfeindlich einstufen würden. Otto Waalkes erzählt auch die Geschichte eines Mädchens, das einem armen Mann mit blaugefrorenen Ohren ihren Keilriemen schenkt – nicht grade schlau, denn sie bleibt danach mit dem Auto liegen. Und dann ist sie auch noch so blöde, dass sie mit einem Sportwagenfahrer mitgeht, der ihr ein Schloss verspricht. „Vernascht hat er sie“, sagt Waalkes grinsend, ohne zu wissen, dass man ihm fast 50 Jahre später wegen solcher Nichtigkeiten Diskriminierung vorwerfen könnte.
Wie auch? Waalkes macht sich über jeden und alles lustig: Fußgänger, Autofahrer, Schiffsunfälle, Frauen, Männer, Kinder, Hippis, Alkoholiker, Hunde und was ihm sonst noch alles einfällt – und vor allem über sich selbst. Mit Diskriminierung hat das herzlichst wenig zu tun. Doch für den WDR scheinen selbst die kleinsten Doppeldeutigkeiten, Anspielungen und Witzchen ausreichend zu sein, um sicherheitshalber – um seine Hände in Unschuld zu waschen – die komplette Sendung mit einer Trigger-Warnung zu versehen.
Wenn der ÖRR schon dermaßen in unsere Gesellschaft aktiv eingreift und formen will,dann sollte der ÖRR auch als eine Politische Partei anerkannt werden. Zwangsgebühren abschaffen und den ÖRR wählbar machen.So bestände dann die Möglichkeit,das der ÖRR sich selber abschafft.Und die Gehälter würden dann auch den Realitäten angepasst.Wenn dem so geschehen würde,wäre die Partei ÖRR schnell unter der 5% Hürde.Und endlich verdient weg vom Fensterglas des TV Empfängers.
Ich finde euch toll!!
Danke, dass ihr Otto und auch meine Jugendzeit verteidigt.
Ich dachte schon, dass mit mir etwas nicht stimmen kann. Immerhin habe ich Pipi Langstrumpf und Karl May gelesen und Pumukel war mein bester Freund.
Ich habe Schwedenbomben und Zigeunerschnitzel gegessen, Räuber und Gendarm gespielt und nicht Räuberin und Gendarmin.
Ich muss doch massive kulturelle Traumatas haben, ein schlechter Mensch sein,wenn ich über Otto unzensiert herzhaft lachen kann?
Aber nein, alles Ok und alles gut.
Bei mir zumindest.
Ob man die Gedanken der woken, reichen und co auch einmal auf Alltagstauglichkeit ud Hausverstand untersuchen sollte???
Ich habe es gerade gelesen. Am besten äußern sich Menschen gar nicht mehr, weil ständig irgendjemand bestimmt, wer sich wann und weshalb diskriminiert zu fühlen hat. Es wäre wünschenswert, wenn der WDR stattdessen drauf achten würde, dass bei dieser Veröffentlichung die Zeichensetzung beachtet würde. Auf Orthografie, Grammatik und Interpunktion richtet man dort offensichtlich weniger den Focus. Gerade das aber gehört u. a. zum Handwerkszeug innerhalb des Journalismus. Zumindest kann man das erwarten.