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Justizminister

Vorwurf des Geheimnisverrats: Buschmann plauderte sensible Daten in Interview aus

Justizminister Marco Buschmann (FDP) steht nach einem TV-Auftritt in der Kritik, da er zu viele Details über laufende Ermittlungen verraten haben könnte. Die Sicherheitsbehörden zeigen sich über seine Indiskretionen in der Sendung Bericht aus Berlin bestürzt

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Justizminister Marco Buschmann (FDP) steht nach einem Fernsehauftritt in der Kritik, bei dem er möglicherweise zu viele Informationen über laufende Ermittlungen preisgegeben hat. Die SZ berichtet über Fassungslosigkeit bei den Sicherheitsbehörden. Buschmann, der normalerweise für die Aufsicht über Generalbundesanwalt Jens Rommel zuständig ist und von daher eng in vertrauliche Informationen eingebunden ist, brach sein Schweigen während der ARD-Sendung Bericht aus Berlin. Er deutete an, dass in naher Zukunft weitere Agenten-Festnahmen zu erwarten seien.

Viele Aufgaben des Ministers unterliegen typischerweise einer strikten Schweigepflicht, insbesondere im Zusammenhang mit hochsensiblen Ermittlungen, wie sie aktuell gegen chinesische Spione geführt werden. Diese Ermittlungen unter Verschluss gehalten und erfordern daher höchste Diskretion. Der Minister selbst schien jedoch in der Fernsehsendung aus dem Nähkästchen zu plaudern, als er über bevorstehende Enttarnungen sprach und sogar die Beschleunigung einer Verhaftung erwähnte, die durch die Befürchtung motiviert gewesen sei, Journalisten könnten den Verdächtigen interviewen.

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Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung herrscht seit Sonntagabend in Sicherheitskreisen Fassungslosigkeit über Buschmanns Auftritt. „Die Sicherheitsbehörden kündigen grundsätzlich keine konkreten künftigen Maßnahmen an, um mögliche Akteure nicht zu warnen“, berichtete die SZ aus Kreisen der Sicherheitsbehörden. Besonders im „Kontext der Abwehr staatlicher Spionage- oder Einflussnahmeaktivitäten“ gelte es „Äußerungen, die Rückschlüsse auf mögliche nachrichtendienstliche Maßnahmen und Erkenntnisse zulassen können“ zu „unterbinden“.

Der Skandal um vermutete Spionageaktivitäten im Büro des EU-Parlamentariers und AfD-Spitzenkandidaten Maximilian Krah zog große Aufmerksamkeit auf sich. Erst vor etwa einer Woche wurde Jian Guo, ein Mitarbeiter von Krah mit deutsch-chinesischen Wurzeln, unter Spionageverdacht festgenommen.

Seit seiner Festnahme wurde bekannt, dass Guo den deutschen Behörden bereits seit längerem ein Begriff war. Berichten zufolge hatte er sich schon vor vielen Jahren dem Bundesnachrichtendienst (BND) als Informant angeboten. Der BND leitete ihn jedoch an das sächsische Landesamt für Verfassungsschutz weiter, wo er Informationen über die Aktivitäten des chinesischen Geheimdienstes gegen Dissidenten in Deutschland liefern sollte, später jedoch selbst in den Verdacht kam, für Pekings Dienste zu arbeiten und schließlich deswegen festgenommen wurde.


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