Als „Bitcoin-Seifenblase“ bezeichnete die Tagesschau die Kursentwicklung um die Kryptowährung vor rund einem Jahr. Zu dem damaligen Zeitpunkt war der Bitcoin von seinem Allzeithoch aus gesehen um weit über 70 Prozent im Minus. Dabei steht die Tagesschau mit ihrem Pessimismus gegenüber der Kryptowährung längst nicht alleine da. Die TAZ oder die Süddeutsche Zeitung sprechen bei der Kryptowährung etwa von einer „Blase“. Breite der Teile Medienlandschaft suggerieren immer wieder, dass es sich bei dem Bitcoin nur um einen kurzfristigen Hype und im Kern um eine Geldvernichtungsmaschine handelt.
Und doch ist erstaunlich, wie es der Bitcoin wegen neuer Allzeithochs immer wieder auf die Titelblätter schafft. Größere Aufmerksamkeit erregte der Bitcoin erstmal 2017. Innerhalb eines Jahres steigerte die Kryptowährung ihren Wert um mehr als das 14-Fache von 998,05 Dollar auf 14.093,61 Dollar. Die Zwillinge Cameron und Tyler Winklevoss wurden damals als die ersten Bitcoin-Milliardäre bekannt. 2018 fiel der Kurs wieder und medial wurde damals das Ende des Hypes um den Bitcoin prophezeit.
Doch erfüllt hat sich diese Vorhersage nie. Spätestens seit 2017 sind drastische Kursanstiege beim Bitcoin ein wiederkehrendes Phänomen. Im März 2021 knackte man die 60.000 US-Dollar-Marke, im November 2021 stieg der Kurs sogar auf über 64.000 Dollar. Nachdem in den folgenden zwei Jahren der Wert von Bitcoin sank, wurde mal wieder das Ende der Kryptowährung ausgerufen. Nun hat der Bitcoin ein neues Allzeithoch erreicht und notiert inzwischen bei über 70.000 US-Dollar.
Vom Spekulationsobjekt für Nerds zur seriösen Anlage
Der Bitcoin hat in dieser Zeit einen deutlichen Wandel durchgemacht. Lange galt die Kryptowährung als Spekulationsobjekt für abgedrehte Tech-Nerds. Inzwischen mutiert der Bitcoin zu einem immer angeseheneren Anlageobjekt. Rechnet man den Wert aller Bitcoin zusammen, kommt man aktuell auf über 1,4 Billionen US-Dollar. Nicht ein einziger Dax-Konzern kommt auch nur in die Nähe des gegenwärtigen Wertes von Bitcoin.
SAP, Deutschlands wertvollstes Unternehmen, kommt zurzeit etwa auf eine Marktkapitalisierung von gut 230 Milliarden Dollar. Lediglich Saudi Aramco, Gold und die US-Tech-Giganten Microsoft, Apple, Nvidia, Amazon und Alphabet haben noch einen höheren Börsenwert als der Bitcoin. Selbst Silber hat die Kryptowährung hinter sich gelassen.
Derzeit wird der Bitcoin-Preis im Wesentlichen von zwei Faktoren getragen. Im Januar wurde der erste Bitcoin-ETF von der amerikanischen Finanzaufsichtsbehörde zugelassen. Weitere folgten inzwischen. Es können nun also Fonds bespart werden, die wiederum ihr Kapital in Kryptowährungen investieren. Ein Vorteil für die Anleger ist hier auch, dass man sich nun nicht einmal mehr bei Krypto-Börsen anmelden muss.
Der Bitcoin: Begrenzt und dezentral
Zum anderen steht im April das sogenannte „Bitcoin-Halving“ bevor. Ebenso wie Gold wird auch Bitcoin (elektronisch) „geschürft“. Für das „Mining“ von Bitcoin müssen Computernetzwerke kryptografische Aufgaben lösen, um im Anschluss neue Bitcoin zu erhalten. Am „Halving-Day“ halbiert sich die Anzahl der Bitcoin die man pro gelöste Aufgabe erhält. In den vergangenen Jahren (2012, 2016, 2020) sorgte dieses Event in der Folge für steigende Kurse. 2140 wird voraussichtlich der letzte Bitcoin geschürft werden.
Insgesamt ist der Bitcoin nämlich auf 21 Millionen Einheiten begrenzt. Dies ist ein maßgeblicher Punkt, weshalb der Bitcoin bei Anlegern so beliebt ist. Anders als der Euro oder Dollar kann der Wert von Bitcoins nicht künstlich durch das Gelddrucken einer Zentralbank verringert werden.
Das von der EU-Kommission vorangetriebene Projekt des digitalen Euro kann auch als eine Reaktion auf den Aufstieg des Bitcoins gesehen werden. Aktuell ist der Bitcoin fast ausschließlich ein Investitionsobjekt. Der eigentliche Sinn des Bitcoins war es jedoch als Zahlungsmittel zu fungieren.
Mit dem digitalen Euro will die EZB auf den Zug der digitalen Währungen aufspringen. Der Bitcoin ist jedoch eine nicht-staatliche Währung und steht außerhalb der Kontrolle von Zentralbanken. Überzeugte Bitcoin-Anleger wird die EZB mit ihren Plänen also kaum überzeugen können, da diese gerade wegen des dezentralen Charakters in Bitcoin investieren.
Der Aufstieg des Bitcoins als tatsächliches Zahlungsmittel könnte durch den digitalen Euro indirekt dennoch erschwert werden. Da die EZB nicht pleitegehen kann, gibt es für Bürger einen gewissen Anreiz Geld in digitalen Euros zu halten. Die Etablierung des Bitcoins als Zahlungsmittel (was aktuell ohnehin noch sehr weit weg erscheint) ist damit weiter erschwert und die EZB kann ihr faktisches Monopol auf das Geld stärken.
Das „digitale Gold“
Doch auch wenn der Bitcoin sich nicht als im Wirtschaftsverkehr anerkannte Währung etabliert, liegt möglicherweise dennoch Potenzial im Bitcoin. Steve Wozniak, Mitgründer von Apple, bezeichnete den Bitcoin als „einziges digitales Gold“. Hier wird immer wieder darauf verwiesen, dass beide Objekte endlich sind. Die „Endlichkeit“ von Bitcoin ist dabei sogar noch stärker als die von Gold, da die Kryptowährung auf 21 Millionen Einheiten festgelegt ist, aber noch mehr als die aktuell bestehend 190.000 Tonnen Gold gefördert werden kann. Zudem zeigte sich in der (jüngeren) Vergangenheit, dass Anleger gerade in Krisenzeiten (wie etwa bei Corona) in Gold und Bitcoin flüchten.
Der Bitcoin-Preis ist jedoch wesentlich volatiler als der Wert von Gold. Hierbei gilt es aber auch zu Bedenken, dass der Bitcoin erst seit 2009 existiert und sich die Schwankungen mit zunehmend höherer Marktkapitalisierung schon jetzt erheblich verringert haben. Bitcoin aber schon jetzt zum neuen „Gold“ zu erklären, erscheint dennoch verfrüht.
Gold hat sich inzwischen seit fast 3.000 Jahren als sichere Wertanlage etabliert. Zudem kann Schmuck physisch gelagert werden und hat einen (wenn auch begrenzten) industriellen Nutzen. So wird Gold etwa in der Elektronik oder in der Medizintechnik verwendet. Der Bitcoin hingegen hat keinerlei physischen Nutzen und steckt erst in den Kinderschuhen seiner Entwicklung.
Die Kryptowährung als bloßen „Hype“ abzutun, ist aber ebenso verfehlt. Die Entwicklung hin zum „digitalen Gold“ ist keineswegs ausgeschlossen. Dass der Bitcoin digital und dezentralisiert ist, hat eben auch den Vorteil, dass Bitcoins nicht physisch geraubt und auch nicht ohne weiteres durch einen übergriffigen Staat enteignet werden können. Zudem hat der Bitcoin Währungen wie dem Euro oder dem Dollar gegenüber einen entscheidenden Vorteil: Sein Wert kann nicht einfach durch das Gelddrucken einer Zentralbank verwässert werden.
Ich kaufe regelmäßig Bitcoin. Neuerdings auch über die Relai App. M. E. nach eine bessere Altersvorsorge als die stattliche Rente.
Was ist falsch an unserere Welt. Ich habe für 16500 € Bitcoin eingekauft und das Geld fast verfierfacht. Gehen wir mal von 100.000 € aus hieße das ca. 300.000 € Gewinn. Warum erzähle ich das? Um zu zeigen, das die Reichen viel zu mächtig sind. Denn sie können das Geld überall Investieren und bekommen mehr Rendite als ein Arbeiter in seinem ganzen Leben zusammensparen kann. Wenn jemand 200 € im Monat spart, sind das 2400 im Jahr und 24.000 nach 10 Jahren x 35 Jahre macht 86,000 € gespart in einer Lebenszeit. Was ist mit den Menschen, die nicht mal einen einzelnen Euro sparen können, weil alls für Lebensmittel und Lebensunterhalt benötigt wird? Die Staatliche Geldumverteilung klappt nicht. Dafür sorgt der Staat mit extremer Bürokratie für ständig steigende kosten + CO2 Steuern und weiterer Humbug. – Arbeit muss wieder besser bezahlt werden, der Staat soll die Finger aus unserer Geldbörse nehemn. Er soll aufhören alle Flüchtlinge aus unserer Geldbörse in Deutschland zu ernähren.
Wow, ich hätte gedacht, dass Apolloleser auch Bitcoiner sind, da auch Bitcoin für Unabhängigkeit und Freiheit steht.
Jeder sollte sich zumindest mal mit dem Thema beschäftigen (was nicht in 3 Stunden erledigt ist).
Ich habe mich mittlerweile Hunderte von Stunden damit beschäftigt und kenne niemanden, der von sich behauptet Bitcoin „im Groben verstanden“ zu haben, und es nicht als genial zu beschreiben. Und damit meine ich nicht nur Bitcoin als Asset, sondern auch im sozialen und umwelttechnischen Kontext.
Bitcoin bitte nicht mit all den anderen Kryptowährungen vergleichen. Das andere sind wirklich alles „Shitcoins“.
Education is the key 🙂
Die Zentralbanken drucken kein Geld – nur das bisschen Bargeld –, sondern die Regierungen mit ihren Staatsanleihen. Government-Spending ist das Problem. Aber solange nur Einheimische diese Anleihen kaufen, kann der Staat so viel Anleihen aufsetzen, wie er will, kann die Zentralbank so viel QE machen, wie sie will, denn es erhöht die Geldmenge um keinen Cent… alles bleibt sozusagen „in-house“. Im Endeffekt ist der Grund für die monetäre Inflation der Kapitalfluss aus dem Ausland. Erst wenn fremdes Kapital die Anleihen will, steigt die Geldmenge im Zielland des Kapitals, und fällt der Wert des Geldes. Und das Fractional-Reserve-System kommt natürlich auch noch dazu. Was wir brauchen ist eine gesunde Kombo Bitcoin+Fiat: Bitcoin als Reserve-Asset wie aktuell Gold, Sparvehikel sowie neutrales, unpolitisches Geld für internationale Settlements, und Fiat als Layer-2-Geld für Kredite, Elastizität, Geldmengenvariabilität und monetärer Spiegel der Wirtschaftskraft eines Landes.
Gerade steht er „nur noch“ bei 62.390 €. Letzte Woche ist er nur noch um ca. 1% gestiegen, innnerhalb des letzten Monats allerdings um rund 30,00%, innerhalb eines Jahres um rund 175%. Heute bisher ca. 4% abgeschmiert und sinkt offenbar weiter, aber der Tag ist noch lang. Ich denke, er wird bis zum Halving noch steigen, was er danach macht – tja, wer weiß das schon. Man sollte das Geld, das man in Bitcoin investiert, übrig haben und nicht brauchen und sich nicht grämen müssen, wenn es sich plötzlich um die Hälfte dezimiert hat. Vielleicht steigt es wieder aufs Doppelte, irgendwann.
Und wenn ich Geld übrig habe werde ich es in den Ofen werfen, dann gibt’s wenigstens warme Finger😉
Soviel zum Shitcoin.
Teil 2.) Für Politiker mit 5000 € oder 10-20 tsd. Euro ist das alles kein Problem. 200 € weniger merken die Kaum, da die letzte Erhöhung bei Ihnen ca. 1000 € war. Die Politiker verteilen die importierte Armut auf den Schulter der Geringverdiener unter 3000 €. Damit saugen sie den Menschen die letzte Reserven ab, für Auto, Urlaub, Kino oder einen Restaurantbesuch. Dafür bekommt Intel 10 Milliarden Subventionen. Gelf für Radweg in Peru fließt auch aus dem Land, was alles am Wohlstand der Geringverdiener nagt.
„Dass der Bitcoin digital und dezentralisiert ist, hat eben auch den Vorteil, dass Bitcoins nicht physisch geraubt und auch nicht ohne weiteres durch einen übergriffigen Staat enteignet werden können.“
Nichts gegen Kryptos, aber das ist eine wirklich kuriose Behauptung, die jeder Grundlage entbehrt.
Erstens Raub:
Das geht ratzfatz, da muß man unglaublich aufpassen, und da es im Gegensatz zu Fiat keinerlei Versicherung der Einlagen gibt, ist das, was weg ist auch definitiv weg.
De facto ist das Risiko, seine Kryptos durch Betrug, Hacking u.s.w. zu verlieren erheblich größer, als Fiat durch Raub.
Zweitens Vater Staat:
Zumindest Gewinne in Fiat aus Verkäufen müssen natürlich versteuert werden, und daraus folgt logischerweise, daß das Finanzamt, resp. der Staat, Guthaben auch beschlagnahmen kann.
Auch wenn es sicher x Tricks gibt, das zu vermeiden, letztlich ist Anonymität eine Illusion, und deshalb sollte man den alten Grundsatz beherzigen, lege dich niemals mit dem Finanzamt an.
>inzwischen bei über 70.000 US-Dollar.
Und kein einziger Bitcoiner wird jemals Bitcoin mit dem Wert von 1 Bitcoin angeben. Es geht immer nur um die echte Währung die man dafür bekommen kann. Übrigens kauft auch niemand 1 Bitcoin. Es wird immer nur 0.0000031 Teil eines Bitcoin gehandelt und Gebühren sowie Rechnungsaufwand tragen zum hohen Kurs bei. Überraschen tut mich diese „Berichterstattung“ hier aber nicht.
Von 72k USD auf 68k runter. Tolles Investmentprojekt. Wer von euch armen Trotteln ist da eingestiegen weil Klobürstenkopf euch das gesagt hat?
Der Japaner, der BC schuf, war extrem klug und vorausschauend… die letzte Schürfung wird wohl vor der Anwendung von Quantencomputern stattgefunden haben. Es ist de facto eine Art Goldstandard, bei dem zum Zeitpunkt der Schürfung feststeht, wie viel Gold überhaupt geschürft werden kann.
Schwachpunkt: wie Giralgeld wohnt dem BC kein genuiner Wert inne – Gold, Platin, Silber haben physikochemische Eigenschaften, die es im technischen Bereich zu wichtigen Elementen machen. BC hat nur einen Wert, so lange man einen Dritten findet, der auch glaubt, daß BC einen Wert hat…
Leider sind (fast) alle nach BC in den Markt gedrückten Kryptowährungen deutlich anfälliger für Manipulationen – ich bleibe bei Aktien :-).