Als Donald Trump 2020 versuchte, die gerade aufstrebende chinesische Social-Media-App TikTok zu verbieten, herrschte hierzulande Kopfschütteln: Deutsche Medien suggerierten, der Präsident wolle die App nur loswerden, weil einige Nutzer in einer Protestaktion eine seiner Wahlkampfveranstaltungen ausbuchten und so für viele leere Plätze sorgten. Es wurde ein Zensur-Versuch gegen die „Black Lives Matter“-Bewegung vermutet.
Seitdem hat sich einiges getan. Neuste Umfragen zeigen: Waren es 2020 noch neun Prozent der 18- bis 29-jährigen Amerikaner, die Nachrichten über TikTok konsumieren, sind es heute schon 32 Prozent – Tendenz stark steigend. In ein bis zwei Jahren wird für eine ganze Generation TikTok die wichtigste Nachrichten- und Informationsquelle sein. Und mehr als das: Nutzer konsumieren den endlosen Videostream der App teilweise drei, vier, fünf Stunden am Tag und zwar fast vollständig passiv – der Algorithmus entscheidet, was geschaut wird, der Nutzer scrollt nur noch weiter. Welche unfassbare Macht darin liegt, das will bis heute kaum einer erkennen. Und es ist eine Macht, die faktisch in den Händen des chinesischen Geheimdienst-Apparats liegt – alle chinesischen Konzerne sind dazu verpflichtet, den staatlichen Nachrichtendiensten zuzuarbeiten. Auch auf TikTok hat das chinesische Regime damit nahezu ungehinderte Zugriffsmöglichkeiten – und damit in die Köpfe einer ganzen Generation im Westen.
Die Mobilisierungskraft zeigt sich jüngst im Online-Krieg gegen Israel. Während die antisemitischen Großdemos in vielen europäischen Hauptstädten natürlich auf bereits existierendem Judenhass in Teilen von muslimischen Parallelgesellschaften aufbauen, war es TikTok, das diesen Hass mit einer Flut an israelfeindlichen Propagandavideos befeuerte, in kürzester Zeit mobilisierte und auf die Straße brachte.
TikTok kann Amerikaner dazu bringen, Osama bin Laden zu feiern
TikTok hat seine völlig eigene Realität: Unter amerikanischen TikTok-Nutzern keimte jüngst ein Trend auf, bei dem Nutzer mit Millionenpublikum begeistert niemand anderen, als Osama Bin Laden zitieren. Dass junge Amerikaner für dessen Propaganda besonders prädestiniert wären, kann wohl kaum jemand behaupten.
Aber dennoch passiert es: Verpackt in lustigen Kurzvideos, von einem chinesischen Algorithmus in die Timeline gespült, kombiniert mit woker Ideologie, die sowieso schon auf der Plattform floriert – und schon reden auf einmal amerikanische Jugendliche begeistert über den Mann und seine islamistische Ideologie, die ihr Land mehr als 20 Jahre zuvor angriff und fast 3.000 ihrer Mitbürger in den Tod riss. Die Macht dieser Propaganda erinnert an Orwell.
Inwiefern China auf solche „Trends“ im Sinne einer systematischen Destabilisierung Einfluss nimmt, kann schwer bis überhaupt nicht bewiesen werden – der TikTok-Algorithmus ist weitestgehend eine BlackBox. Aber Peking wäre dazu in der Lage. Und der Propaganda-Krieg gegen Israel passt für den mit dem Iran verbündeten chinesischen Staat genau ins Bild.
Die TikTok-Trance
Der Einfluss, den TikTok gewinnt, ist kaum greifbar. Die App mit ihren Ultra-Kurzen Videos greift ganz anders auf das menschliche Gehirn zu, als andere Medien. Die Geschwindigkeit und völlige Vorgabe des Inhalts durch die App macht süchtig. Der Widerstand, der Zweifel gegen die Informationen, die einem präsentiert werden, schwindet.
Die Entwickler wissen ganz genau, wie ihre App wirkt. Aus gutem Grund bekommen nämlich gerade chinesische Nutzer etwas anderes zu sehen. In China gibt es nämlich kein TikTok, sondern Douyin, die chinesische Variante der App, die auf den ersten Blick ähnlich aussieht und funktioniert – aber eben ganz andere Inhalte liefert und einen eigenen Algorithmus hat. Zusätzlich haben dort auch noch chinesische Zensoren einen Blick darauf, damit nichts, was kritisch an Partei, Staat oder Nation auftaucht. Im Westen dagegen lässt man nur zu gerne Teenager Terror gegen die eigenen Länder als eine Art „Widerstand“ feiern.
TikTok ist damit in politischer Hinsicht jetzt schon die mit Abstand erfolgreichste ausländische Propagandamaschinerie – die Meinungsmache von Auslandssendern Russlands, Katars, Irans und auch Chinas eigenen Staatsmedien ist dagegen ein Witz. Eine ganze Plattform hingegen in seiner Hand zu haben, dazu noch die Nutzerdaten – das gibt einem eine ganz besondere Macht. Wenn sich der Einfluss der App ausweitet, ist das eine nie dagewesene Einflussmöglichkeit des chinesischen Geheimdienst-Apparats auf den Westen.
Biden scheint längst auf TikTok angewiesen
Die einzige zielführende Reaktion darauf ist ein vollständiges TikTok-Verbot im Westen, genau wie es in den USA geplant war. Wir können nicht zulassen, dass ein ausländisches Regime einen solchen Einfluss auf unsere Gesellschaft ausübt. Es ist an der Zeit, dass wir einsehen: TikTok ist eine ausländische Bedrohung für unsere Gesellschaft, für unsere Sicherheit. Es ist ein Kriegsinstrument.
Das Verbot hätte für Nutzer oder die Meinungsfreiheit keinen nennenswerten Einfluss, denn Instagram und YouTube haben mittlerweile technisch nahezu identische Kurzvideo-Funktionalitäten, auf die Nutzer und Videoproduzenten problemlos umsteigen könnten – dass TikTok aktuell dennoch Marktführer bleibt, ist viel mehr ein Netzwerkeffekt gigantischer Mengen an vorhandenen Inhalten. Auch das zeigt, wie mächtig der chinesische Anbieter ist.
Ganz davon abgesehen verbietet China selbst fast alle sozialen Netzwerke aus dem Westen im Land. Es kann nicht sein, dass China seinen Milliarden-Markt fürs Ausland schließt, aber von uns erwartet, wir müssten chinesische Tech-Unternehmen mit offenen Armen begrüßen.
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Trotz des heftigen Gegenwindes kann TikTok in Amerika inzwischen aufatmen: Die Führungsriege der Demokraten glaubt offensichtlich, dass Biden auf die Stimmen angewiesen ist – auf die Stimmen all jener jungen Amerikaner, die sich eben nur zu einfach ein simples, wokes und mitunter amerikafeindliches Bild von TikTok vermitteln lassen.
Betrachte ich die öffentlich-rechtlichen Kinder- und Jugendkanäle, ist TikTok dagegen ein Ausbund journalistischer Seriosität.
Statt irgendwas verbieten zu wollen, was ohnehin nicht verboten kann, sollte man besser ein eigenes, qualitativ hochwertiges Programm anbieten.
Und immer wieder Peter Lustig zu Wort kommen lassen: Abschalten!
So, gleich aber raus ins Freie, das tragbare Selbstausspionierungsgerät bleibt selbstverständlich daheim.
Medien lügen und manipulieren. Das ist nicht nur TikTok, das ist auch Facebook, Youtube und Google. Suchvorschläge werden bereits zensiert. Es wird immer wieder so etwas kommen, es hat ja auch bei Facebook nicht stopp gemacht. Selbsternannte Faktenchecker, noch schlimmere Manipulatoren, also würde auch ein Wahrheits Gütesiegel nichts bringen, denn wer bestimmt das wieder. Derjenige hat dann die Macht über die angebliche Wahrheit. Geziehlte Manipulationskampagnen würden der Jugend zeigen, wie leicht das Volk manipuliert werden kann, das würde sie kritisch machen. Aber der Staat selbst will ja manipulieren und braucht das dumme Volk.
Zur rationalen Kritik an TikTok reicht es, sich mit einem mainland China-account einzuloggen, und sich anzuschauen, was die KPCH für ihresgleichen zuläßt: v.a. anspruchvolle Lehrvideos!
Um es klar zu sagen – das, was die STASI mit „Zersetzung des Klassenfeindes“ meinte, ist der Auftrag von TikTok im Westen.
„Verbietet TikTok. Der Konzern steht unter Kontrolle des chinesischen Staatsapparats.“
Einverstanden. OK.
Verbietet aber auch Whatsapp und Co, letztlich alle Sozial Media Apps und Sites.
Hat da nicht überall der US-Geheimdienst seine Finger drin?
Ist das besser?
Ich finde es ausgesprochen positiv, das dieser Artikel als Kommentar gekennzeichnet ist.
Ich fände es sehr interessant Details über die Zensur bei YouTube zu erfahren.
In der Vergangenheit war es nach einschneidenden Ereignissen so, das dort dazu viele Aufnahmen von Privatpersonen hochgeladen wurden. Leicht zu finden bei Sortierung nach Uploaddatum.
Nun findet man aber häufig fast ausschließlich Uploads von Nachrichtenmagazinen. In diesen Uploads laufen dann Leute massenhaft rum, die Filmen. Schwer vorstellbar, das von denen Niemand etwas bei YouTube hochlädt, wie es in der Vergangenheit die Regel war.
TikTok, scheinbar nur ein hübscher Zeitvertreib, hat es tatsächlich in sich und ist brandgefährlich. Großartiger Warnruf vom immer deutlicher mahnenden Herrn Thormann – der auch in Troja gerufen hätte: Leute, seid nicht blöd, lasst das hübsche Pferd nicht herein!
Volle Zustimmung. Mit TikTok besitzt China eine Propaganda-Waffe, die alles bisher dagewesene in den Schatten stellt. Die App ist eine ganz reale Bedrohung für unsere freiheitliche Demokratie.
Für Verbote haben wir schon die Grünen. In einem freien Land braucht es Konkurrenz.
Echt schlimm, diese Chinesen.
Facebook und Google hingegen, von der CIA anschubfinanziert, mit Schnittstellen direkt zur NSA und ausweislich reichlich zutage geförderter Doku in JEDER Hinsicht, inkl Zensur, komplett auf Linie mit EU, US-Regierung, WEF, UN, etc pp – alles Bestens.
Denn DAS ist ja keine Einflußnahme. Sondern Werte !
Was ja auch der Grund der hysterischen Anfeindungen gegen Musk bei der Übernahme von Twitter war, als der drohte, Twitter aus diesem Hirnwäscheprogramm herauszunehmen. Auch schön: die faschistoiden Bemühungen der EU gegenüber Telegram. Die weniger über Telegram aussagen, als über alle anderen Social Media Plattformen, die offenbar bei der wertewestlichen „Einflußnahme“ längst willig mitmachen.
TikTok soll das Problem sein ? TikTok ist genauso viel Problem wie RT.
Aus genau demselben Grund: es folgt nicht der Agenda der wertewestlichen „Eliten“, sondern der konkurrierender Kreise. Konkuŕrenz ist aus Sicht des Endanwenders IMMER gut!
TikTok ist wie alles was aus China kommt erst einmal eine Gefahr, denn es gibt dort keine unabhängigen Unternehmen. Letztlich steht hinter jedem Konzern der Chinesische Staat und der ist antidemokratisch und totalitär.
Ich stimme meist mit euch überein, aber dann kommen andere und wollen X verbieten. Und andere wollen bereits alle sozialen Medien verbieten…
Alle sozialen Medien können am Rädchen drehen, um etwas zu beeinflussen und es stehen verschiedene Personen dahinter und Dinge können sich auch ändern wie bei X.
Aber insgesamt sind sie ein Gegenpol zu den etablierten Medien, die auch erheblich von Oligarchen, Institutionen und Staaten abhängig sind.
Schließlich entscheidet sich das Ganze, ob Menschen ihr Gehirn benutzen oder sich von wem auch immer benutzen lassen.
Und dass mehr junge Menschen wie ihr etwas Neues schafft. Dann aber im Wettbewerb und nicht mit Verboten.
Es wäre überhaupt kein Problem, wenn man nicht ständig kritische Stimmen canceln würde. Es muss erlaubt sein Stuss zu reden und dumm zu sein, gleichzeitig muss es erlaubt sein, dafür völlig bloßgestellt zu werden.
@ „Alle chinesischen Konzerne sind dazu verpflichtet, den staatlichen Nachrichtendiensten zuzuarbeiten“ – Warum kommt mir dieser Satz so bekannt vor? Man braucht nur das Wort „chinesisch“ durch „BRD“ zu ersetzen, dann stimmt es auch hierzulande. Vor rund 2 Jahren wurde bereits bekannt, dass youtube 12 Millionen Filme gelöscht hat. Also passt auch „US“ statt „chinesisch“. Die Twitter-File-Anhörung im US-Parlaments-Ausschuss hat gezeigt, wie sehr Michelle Obama und andere zensierend gegen erfahrene sachkundige Wissenschaftler in Sachen „Corona“ vorgegangen sind. Es kann nur von Vorteil sein, wenn man hierzulande, in der EU und in den USA noch etwas Ausländisches lesen kann. Die Forderung nach einem Verbot ausländischer Medien ist schlicht und einfach ausländerfeindlich. Ist Ausländerfeindlichkeit jetzt Mainstream geworden?
nur 1 Stunde internetz PRO TAG!!! DAS, und nur das, könnte evtl noch helfen…
ABER: leider ist der Zug schon ewig abgefahren & keine Rettung mehr in Sicht.
AUSSER: massiver Sonnensturm & Rückfall in die 1800er… 😉
Ich halte die Nachrichten auf TikTok für seriöser als die des ÖR und die der mit Regierungsgeldern subventionierten Privaten.
Permanent wird u. a. versucht dem mündigen Bürger „Schwarz-Weiß-Denken“ anzuerziehen.
Wer als Konsument den Nachrichten misstraut, der muss halt hinterfragen und recherchieren! Dabei musste ich feststellen wie die ÖR und Privaten z. B. Informationen weglassen, aus dem Kontext reisen oder Wahrheitsfern berichten.
Schon komisch. Ich scheine dagegen immun zu sein. Im Gegenteil. Ich finde das irgendwie ätzend. Das hat für mich kein Mehrwert und langweilt. Meine Mutter wiederum (85) kann ohne ihr TT schon gar nicht mehr leben.
Wer kann sich auch noch daran erinnern?
Als ich ein junges Bürschlein war, haben die Alten ( beim Thema Krieg ) über die Chinesen gesagt:
„Die gelbe Gefahr“.
Schon 1992 haben Carter the Unstoppable Sex Machine einen wunderbaren Song über TV gemacht – und somit auch für die asozialen und verwahrlosten Nachfolger im heutigen Internetz -, das den gesamten Irrsinn auf den Punkt brachte.
Der Text endet mit den Worten:
Cabled and networked to the land of the plenty
Where the tables are set but the cupboards are empty
It′s sexy, it’s groovy, it′s big and it’s clever
Turn on, tune in and switch off forever
TT könnte eigentlich wie alle diese Senkkopfzombie-Äbbs weg, da sie völlig unkontrollierte Propagandamaschinen sind.
Verbieten wird aber nicht funktionieren, denn es gibt da eine unheilige Allianz zwischen Konsumenten und ihren (Hirndrogen-)Dealer.
Es haben einfach zu wenige Marshall McLuhan gelesen. Bildungskatastrophe – das kommt von das.
TikTok muss überhaupt nicht verboten werden. Ich plädiere dafür, dass wir unseren Kindern, Jugendlichen und wohl auch Erwachsenen besser beibringen sollten, wie man mit solchen Apps verantwortungsvoll umgeht, wenn man sie den nutzen will. In einer freien Gesellschaft haben Verbote die Ausnahme zu sein, man soll die Menschen befähigen, mit Gefahren und Herausforderungen umzugehen. Ob nun China via TT oder die USA via Insta/FB spioniert, macht für den User letztlich keinen Unterschied. Und auch eine Social Media App aus der EU, so es sie denn gäbe, würde das gleich Problem provozieren. Man muss sich doch nur mal die EU und ihre Gesetze in Sachen Digitalisierung und Internet ansehen. Ich sage nur DSA und Chatkontrolle. Noch ein Wort zum Algorithmus: Der kann auch überlistet bzw. gesteuert werden, man muss sich halt damit auseinandersetzen und mitdenken, statt sich nur leiten zu lassen. Aber das gilt letztlich für alle Medien. Siehe Stichwort Filterblase.
Wie wäre es zur Abwechslung mit „Verbietet Sebastian Thormann“?