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Absatz-Probleme

Turbulenzen erfassen BMW: Gewinn drastisch nach unten korrigiert, Aktie sackt ab

Wegen erheblicher Absatzschwierigkeiten in China hat BMW seine Gewinnprognose deutlich nach unten korrigiert. Zusätzlich belasten Probleme mit einem Zulieferer, die zu umfangreichen Rückrufaktionen führen, den Automobilhersteller mit Kosten in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrags. 

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Der Münchner Automobilhersteller BMW hat weltweit 1,5 Millionen Fahrzeuge wegen Problemen mit einem Bremssystem des Zulieferers Continental zurückgerufen, wobei 1,2 Millionen dieser Fahrzeuge bereits an Kunden ausgeliefert wurden. Sowohl Elektrofahrzeuge als auch Verbrenner-Fahrzeuge sind von den Rückrufen betroffen. 

Auch Continental selbst steckt in einer schwierigen Lage. Während die Reifensparte des Unternehmens im Vergleich zur Automobilbranche deutlich erfolgreicher abschneidet, verschärfen die aktuellen Probleme mit BMW die Krise weiter. Vorstandsvorsitzender Nikolai Setzer kündigte kürzlich an, den Automobilbereich abzuspalten und als eigenständiges börsennotiertes Unternehmen auszugliedern. Die positive Nachricht: Aktionäre müssen keine Verluste befürchten, künftig werden sie lediglich Anteile an zwei getrennten Unternehmen halten.

In den vergangenen Wochen geriet BMW, neben den aktuellen Neuigkeiten, verstärkt aufgrund negativer Schlagzeilen in den Fokus, insbesondere im Bereich der E-Mobilität. Um einige der jüngsten Rückschläge des Unternehmens zu erwähnen: Der BMW i4 wurde beispielsweise wegen struktureller Mängel am Chassis zurückgerufen. Zudem betraf ein weiterer Rückruf den Mini Cooper SE, bei dem aufgrund von Problemen mit der Hochvoltbatterie eine potenzielle Brandgefahr bestand. Allein in Deutschland waren rund 39.000 MINI-Fahrzeuge betroffen. 

BMW verliert an Marktstellung

BMW sieht sich zunehmend mit Problemen auf den bedeutenden Märkten in China und den USA konfrontiert. Trotz der Tatsache, dass BMW in den ersten beiden Quartalen dieses Jahres im Vergleich zu anderen deutschen Automobilherstellern in Sachen Absatzzahlen besser abschnitt, reichen diese nun offenbar nicht mehr aus, um ein positives Gesamtergebnis zu erzielen. 

Die hohen Produktionskosten in Deutschland, einschließlich Löhne, Energiekosten und steuerliche Abgaben, belasten die Gewinnmarge erheblich – und das nicht nur bei BMW. Im ersten Quartal 2024 lag die Marge 3,3 Prozentpunkte unter dem Niveau des Vorjahres. Auch die Gewinnprognose für das Geschäftsjahr 2024 wurde nun auf etwa 16,499 Milliarden Euro korrigiert, was erheblich unter den zuvor erwarteten acht bis zehn Prozent liegt. 

Zusätzlich tragen politische Faktoren in Deutschland zur Verschärfung der Situation bei. Unklare und häufig wechselnde Vorgaben sowie Subventionen für Elektroautos verunsichern sowohl die Branche als auch die Verbraucher. Der schleppende Ausbau der Ladeinfrastruktur hemmt den Absatz von Elektrofahrzeugen, während Handelskonflikte und Strafzölle der USA den Export deutscher Premium-Autos in die USA und nach China belasten. Der Fachkräftemangel, insbesondere an Ingenieuren und IT-Experten, erschwert zudem den Technologiewandel in der Autoindustrie.

Doch das sind die Konsequenzen, denen man sich stellen muss, wenn man statt auf jahrzehntelange Expertise und Marktführerschaft im Bereich der Verbrennungsmotoren zu setzen, auf eine vermeintlich klimafreundliche Antriebsart umschwenkt, deren langfristiger Erfolg und Umweltvorteil fraglich bleiben. 

Während Studien besagen, dass die Nachfrage nach Verbrennern sogar langfristig steigen könnte und die Unsicherheit über die Zukunft der E-Mobilität offenbleibt, ist es fatal, den Fokus zu sehr auf Elektroautos zu setzen. Der renommierte Ökonom und Ex-IFO-Chef Hans-Werner Sinn übt scharfe Kritik an der Politik der Ampelkoalition und nimmt dabei vor allem das Verbrenner-Aus ins Visier. Das geplante Verbrenner-Verbot und die erzwungene Umstellung der deutschen Automobilhersteller auf die E-Mobilität seien seiner Meinung nach ein absoluter Fehltritt.

Seiner Ansicht nach wird dieses Vorhaben keinen positiven Effekt auf den Klimaschutz haben. Der Rückgang der Ölnachfrage durch Europa würde lediglich die Preise senken, wodurch andere Länder mehr Öl konsumieren könnten. „Der Effekt der Verbote ist nicht nur klein, weil Europa klein ist, sondern er ist gleich null“, so Sinn. Die wirtschaftlichen Folgen für Deutschland und die EU hingegen könnten verheerend sein: „Deutschland zerstört seine eigene Industrie, während andere Länder vom billigen Öl profitieren.“ 

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