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„Bosetti Late Night“

Trotz neuer Entgleisungen: Sarah Bosetti gewinnt Grimme-Preis 2024

Sarah Bosetti wurde für ihre Late-Night-Show mit dem Grimme-Preis 2024 ausgezeichnet. Damit wird die Frau geehrt, die Minderheiten eigene Ansichten absprach und Ungeimpfte als „Blinddarm“ der Gesellschaft bezeichnete.

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Am Freitag war es so weit: Im nordrhein-westfälischen Marl fand die jährliche Preisverleihung des Grimme-Preises statt – mit erstaunlich vielen Gewinnern aus dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Und eine der 17 Gewinner war niemand geringeres als die Moderatorin und Satirikerin Sarah Bosetti. Für ihre Late-Night-Show Bosetti Late Night auf 3sat wurde sie in der Kategorie Unterhaltung ausgezeichnet.

Dabei fiel Bosetti in ihrer Show erst kürzlich wieder mit Entgleisungen auf: Sie erklärte, dass „Homosexuelle in der katholischen Kirche“, „Jüd:innen in der AfD“ und „Schwarze, die Donald Trump wählen“, „wahnsinnig geworden“ seien. Bosetti, die sich als Stimme gegen Unterdrückung präsentiert, scheint nicht zu akzeptieren, dass die von ihr als unterdrückt angesehenen Gruppen tatsächlich ganz eigene, abweichende Ansichten vertreten könnten – und ihre Perspektive nicht die einzig mögliche ist.

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Doch das ist nicht die einzige Geschmacklosigkeit, mit der Bosetti Schlagzeilen machte: Vor gut zwei Jahren erklärte Bosetti die Ungeimpften zum „Blinddarm“ der Gesellschaft – „Wäre die Spaltung der Gesellschaft wirklich etwas so Schlimmes? Sie würde ja nicht in der Mitte auseinanderbrechen, sondern ziemlich weit rechts unten. Und so ein Blinddarm ist ja nicht im strengeren Sinne essenziell für das Überleben des Gesamtkomplexes“, hieß es damals von Bosetti in ihrer ZDF-Show Bosetti will reden.

Ihre Wortwahl erinnerte viele an NS-Vokabular. Wie Tichys Einblick seinerzeit berichtete, legte Arnold Vaatz, ehemaliger Bürgerrechtler, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Rundfunkpolitiker deshalb eine Programmbeschwerde beim ZDF ein – man sah sich jedoch keiner Schuld bewusst.

Der ÖRR ehrt sich selbst

Ein Blick auf die Partner und Förderer des Preises lässt erkennen, dass ZDF, WDR sowie 3Sat als Medienpartner der Veranstaltung insgesamt erstaunlich oft den Grimme-Preis erhalten haben (Apollo News berichtete). Der WDR räumte zum Beispiel gleich mehrfach ab – unter anderem mit Haus Kummerveldt und Drei Frauen – Ein Krieg.

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Auch die WDR-Produktion Songs of Gastarbeiter – Liebe, D-Mark und Tod wurde ausgezeichnet. Genauso wie das von der Studentenjury der Universität Köln ausgewählte Format Nichts, was uns passiert, Produzent war auch hier der WDR. Der Film sei ein „überaus wertvoller Beitrag zur Me-Too-Debatte“, heißt es in der Begründung der Jury und gewann wohl auch deswegen sogar noch einen weiteren Grimme-Preis im Bereich Fiktion. 

Auch das ZDF erhält in der Kategorie Information und Kultur mit der Dokumentarfilm-Reihe Einzeltäter eine Auszeichnung. Die Trilogie besteht aus den Filmen MünchenHalle und Hanau – Städte, in denen 2016, 2019 und 2020 Anschläge auf Menschen mit Migrationshintergrund verübt wurden. Ebenfalls ausgezeichnet wird die ZDF-Produktion Tamara.

Der Höhepunkt der Preisverleihung war, als die Moderation desselben, Siham El-Maimouni, selber einen Preis gewann. Sie wurde für eine Die Sendung mit der Maus-Spezial – Marokko-Maus ausgezeichnet. In einer mehrteiligen Dokumentation bereiste die Moderation die Heimat ihrer Eltern, Marokko.

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