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Bosetti erhält Preis

Grimme-Preis 2024: Der ÖRR ehrt sich selbst

Die Grimme-Preisträger wurden Mittwochabend bekannt gegeben. Auffällig: 15 von 17 Preisträgern arbeiten für den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk. Vielleicht liegt das auch an den Medienpartnern des Preises - diese sind nämlich alle vom ÖRR.

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„Wäre die Spaltung der Gesellschaft wirklich etwas so Schlimmes? Sie würde ja nicht in der Mitte auseinanderbrechen, sondern ziemlich weit rechts unten. Und so ein Blinddarm ist ja nicht im strengeren Sinne essenziell für das Überleben des Gesamtkomplexes.“ Das erklärte die Satirikerin Sarah Bosetti 2021 in ihrer ZDF-Sendung Bosetti will reden – und setzte damit NS-Vokabular gegen unliebsame Andersdenkende.

Nun soll Bosetti mit dem Grimme-Preis, dem bekanntesten Fernsehpreise Deutschlands, ausgezeichnet werden. Das gab die Jury am Mittwoch bekannt. Die Preisverleihung selbst wird erst im April stattfinden. Doch nicht nur die Ehrung von Bosetti macht beim Blick auf die Liste der vorgesehenen Preisträger skeptisch. Ebenfalls fällt ins Auge: Nahezu alle Preise gehen an Projekte des Öffentlich-Rechtlichen-Rundfunks.

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Ein Blick auf die Partner und Förderer des Preises lässt erkennen, dass ZDF, WDR sowie 3Sat als Medienpartner der Veranstaltung auch erstaunlich oft den Grimme-Preis erhalten haben. Mit Bosetti Late Night gewann beispielsweise eine 3Sat-Produktion. Der WDR räumte gleich mehrfach ab: Die Sendung mit der Maus-Spezial – Marokko-Maus, Haus Kummerveldt, Drei Frauen – Ein Krieg gewannen in den Kategorien Kinder und Jugend, der Kategorie Spezial sowie einen Preis in Information und Kultur.

Auch die WDR-Produktion Songs of Gastarbeiter – Liebe, D-Mark und Tod wird ausgezeichnet. Genauso wie das von der Studentenjury der Universität Köln ausgewählte Format Nichts, was uns passiert, Produzent war auch hier der WDR. Der Film sei ein „überaus wertvoller Beitrag zur Me-Too-Debatte“, heißt es in der Begründung der Jury und gewann wohl auch deswegen sogar einen weiteren Grimme-Preis im Bereich Fiktion.

Auch das ZDF erhält in der Kategorie Information und Kultur mit der Dokumentarfilm-Reihe Einzeltäter eine Auszeichnung. Die Trilogie besteht aus den Filmen München, Halle und Hanau – Städte, in denen 2016, 2019 und 2020 Anschläge auf Menschen mit Migrationshintergrund verübt wurden. Ebenfalls ausgezeichnet wird Tamara, eine weitere ZDF-Produktion.

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Wie kommt es zu dieser bevorzugten Auswahl von ÖRR-Formaten? Auffällig ist, dass im Aufsichtsrat des Grimme-Instituts von zwei Personen mit hohen Positionen im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk geleitet wird: Natalie Müller-Elmau und Jörg Schonenborn. Müller-Elmau ist Leiterin des 3sat und arbeitet für das ZDF und Schonenborn ist Vorsitzender des WDR-Aufsichtsrats.

Insgesamt gehen 15 der 17 Grimme-Preise an den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk, die Mehrzahl davon allein an den WDR, den 3sat und das ZDF. Weitere Auszeichnungen erhalten Regionalsender des Öffentlich-Rechtlichen-Rundfunks wie RBB. Auch die ARD wird gewürdigt. Allein der Streamingdienst Disney erhielt auch als privates Unternehmen zwei Preise.

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