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Nach Verhaftung

Telegram-Gründer Durow auf Kaution aus Haft entlassen

Pawel Durow ist vorerst wieder auf freiem Fuß. Am Mittwoch kam der Telegram-Gründer gegen eine Kaution in Millionenhöhe frei. Für ihn gelten nun schwere Auflagen. Gleichzeitig wurde Durow aber in 12 Punkten angeklagt.

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Das Drama um Telegram-Gründer Pavel Durow setzt sich fort. Am Mittwoch wurde der russische Unternehmer aus dem Polizeigewahrsam vor ein Gericht geführt. Laut Staatsanwaltschaft sollte er sich dort dem Richter für eine erste Befragung und eine potenzielle Anklage stellen. Am Abend wurde bekannt, dass Durow tatsächlich in den 12 von der Staatsanwaltschaft geforderten Punkten angeklagt wurde. Er wurde unter anderem wegen Beihilfe zu zahlreichen illegalen Aktivitäten, wie beispielsweise Besitz und Verbreitung von Kinderpornografie, angeklagt (Apollo News berichtete). Er mache sich, laut der französischen Staatsanwaltschaft, allein durch seine Rolle als CEO von Telegram strafbar, wenn auf seiner Plattform Straftaten geschehen.

Gegen eine Kaution von fünf Millionen Euro durfte Durow auf Anordnung des Richters vorerst wieder auf freien Fuß. Er darf Frankreich dabei aber nicht verlassen und muss sich zweimal wöchentlich bei einer Polizeistation melden. Weitere Details zum kommenden Verfahren sind nicht bekannt.

Durow wurde am Samstag auf dem Pariser Flughafen Le Bourget verhaftet. Seine Verhaftung löste in den sozialen Medien einen Sturm der Entrüstung aus. Viele sahen die Vorgänge als Gefahr für die Meinungsfreiheit an. Auch Internetberühmtheiten wie Elon Musk und Whistleblower Edward Snowden zeigten sich bestürzt.

Der Gründer des russischen sozialen Netzwerks Vkontakte und des Messenger-Dienstes Telegram ist international als „Russlands Mark Zuckerberg“ bekannt. 2014 verließ Durow Russland auf Druck seitens der russischen Behörden. Die folgenden Jahre verbrachte er mit der Weiterentwicklung der 2013 gestarteten App Telegram. Das Versprechen des Messengers ist simpel: Der Nutzer ist geschützt vor den neugierigen Augen der Regierung und wird auch nicht zensiert. Die App wurde deshalb rasch international von zahlreichen Oppositionsbewegungen genutzt.

Die Prinzipien Telegrams hatten aber auch zur Folge, dass das Unternehmen jegliche Kooperation mit Regierungsbehörden ablehnte. Dies wurde Durow nun zum Verhängnis, denn eine angeblich fehlende Kooperation Telegrams bei der Aufklärung von Straftaten wird ihm nun zur Last gelegt. Der Messenger-Dienst wurde schon früh zur Zielscheibe für Regierungen. Der Iran verbot die App, Russland versuchte sie 2018 abzuschalten, scheiterte aber. In Deutschland wurde von Bundesinnenministerin Nancy Faeser eine potenzielle Abschaltung in den Raum gestellt.

Auch Durow wurde bereits das Ziel mehrerer Regierungen. Wie kürzlich bekannt wurde, überwachten französische und emiratische Behörden den Unternehmer seit 2017 (Apollo News berichtete). Gleichzeitig wurde aber auch Durows Beziehung zum französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron offengelegt. 2018 aßen die beiden zu Abend. Macron äußerte sich indessen bezüglich der Verhaftung Durows, dass diese nicht politisch gewesen sei und Frankreich „sich zutiefst zur Meinungs- und Kommunikationsfreiheit [bekenne]“.

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