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Quartalszahlen

Tausende Industrie-Jobs weg, Baugenehmigungen auf Tiefststand seit 2012

Seit Anfang dieses Jahres ist die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland deutlich gesunken, insbesondere in Industrie und Baubranche. Auch die Baugenehmigungen sind im ersten Quartal 2024 stark zurückgegangen – unter anderem wegen zu strenger Klimavorschriften. 

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Die Zahl der Erwerbstätigen ist in Deutschland im ersten Quartal des laufenden Jahres gesunken – um etwa 400.000 auf 45,8 Millionen. Zwar ist dieser Rückgang saisonal bedingt, jedoch fiel er jetzt stärker aus als in den Vorjahren. Das teilte das Statistische Bundesamt am Freitag mit. Im Vergleich zum ersten Quartal des vergangenen Jahres waren in der gesamten deutschen Wirtschaft etwa 130.000 Menschen mehr beschäftigt, größtenteils im Dienstleistungssektor.

In der Industrie und im Baugewerbe hingegen ist die Zahl stark gesunken: So waren im produzierenden Gewerbe (Industrie) über 16.000 Erwerbstätige weniger beschäftigt als im Vorjahresquartal – in der Baubranche sogar über 20.000 Menschen. Auch die Zahl der Selbstständigen ging um ein Prozent auf 3,9 Millionen zurück. Das entspricht einem Rückgang von fast 40.000 Stellen.

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Auch die durchschnittliche Arbeitszeit in Deutschland ist gesunken: Laut vorläufigen Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit betrug die durchschnittliche Arbeitszeit pro erwerbstätiger Person im ersten Quartal 344,5 Stunden, was einem Rückgang von 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal entspricht. Das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen sank ebenfalls um 0,6 Prozent auf 15,8 Milliarden Stunden. Das entspricht einem Rückgang von knapp über einer Million Arbeitsstunden pro Kalendertag. 

Baugenehmigungen sinken um über 22 Prozent

Das Statistische Bundesamt teilte am Freitag auch die Entwicklungen in der Baubranche mit. So ist im Zuge der anhaltenden Baukrise die Zahl der Genehmigungen für neue Wohnungen im ersten Quartal stark zurückgegangen. Von Anfang des laufenden Jahres bis Ende März genehmigten die Behörden in Deutschland den Bau von nur 53.500 Wohnungen. Das waren 22,2 Prozent oder 15.200 Wohnungen weniger als im Vorjahresquartal.

Allein im März sanken die Genehmigungen im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Viertel auf 18.500. Verglichen mit März 2022 ging die Zahl der Baugenehmigungen sogar um knapp 47 Prozent oder 16.300 Wohnungen zurück. Diese Zahlen umfassen sowohl Genehmigungen für Wohnungen in Neubauten als auch für neue Einheiten in bestehenden Gebäuden. Für Mehrfamilienhäuser gab es etwa 23 Prozent weniger Bauberechtigungen, für Einfamilienhäuser sogar über 35 Prozent.

Quelle: Statistisches Bundesamt

Der Wohnungsbau in Deutschland steckt in einer tiefen Krise, für viele potenzielle Hausbauer und Investoren lohnt es sich nicht mehr. Hohe Material- und Finanzierungskosten sind nur ein Grund, weshalb Bauträger und Projektentwickler stärkere Staatshilfen fordern – beispielsweise durch günstigere Zinsen bei der Baufinanzierung. Vor allem aber fordern sie seit langem eine Lockerung der teuren Baustandards, insbesondere in Bezug auf Klimavorgaben zur Energieeffizienz. Im vergangenen Jahr fiel die Zahl der Baugenehmigungen auf 260.000 Wohnungen und erreichte damit den tiefsten Stand seit 2012. Jetzt setzt sich der Trend fort. 

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