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RKI-Krisenstab

Tagesschau spielt die „vermeintliche Brisanz“ der RKI-Files herunter und befragt staatlich finanzierte Experten

Die RKI-Files haben nun auch die Tagesschau erreicht. In einem Artikel versucht das Medium jedoch die „vermeintliche Brisanz“ der Krisenstab-Protokolle herunterzuspielen und befragt dazu sogar zwei Experten. Dass beide von staatlichen Geldern finanziert werden, ignoriert die Tagesschau.

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Mit zwei Steuergeld-finanzierten Experten und einseitiger Berichterstattung möchte die Tagesschau brisante Dokumente vom Robert-Koch-Institut (RKI) normalisieren. Unter dem Titel „Die RKI-Files und der Skandal, der keiner ist“ berichtet die Tagesschau über die kürzlich von Multipolar veröffentlichten RKI-Krisenstab-Protokolle, die erstmals Einblicke in die Einstufung des in 2020 in Deutschland neu aufgetretenen Coronavirus erlauben. Die Dokumente deuten darauf hin, dass nicht wissenschaftliche, sondern politische Erkenntnisse als Grundlage für die harten Maßnahmen in Deutschland fungierten.

Die Tagesschau möchte diesen Ansatz jetzt aber im Keim ersticken. Einige Inhalte der über tausendseitigen Dokumente seien zu einem „vermeintlichen Skandal hochstilisiert“ wurden. Die „vermeintliche Brisanz“ begründe sich demnach in der Vermutung, ein politischer Akteur sei ausschlaggebend für die hohe Gefahreneinstufung des Krisenstabs gewesen. Aus den Protokollen vom 16. März 2020 geht hervor, dass die Hochstufung des Virusrisikos dann geschehe, wenn ein in den Dokumenten geschwärzter Akteur das Signal dafür gebe.

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Dass damit ein „externer“ Akteur gemeint sei, lässt sich „aus den Protokollen so nicht entnehmen“, meint die Tagesschau. Dass es sich um einen politischen Akteur handelt, kann die Tagesschau aber auch nicht zurückweisen. Das RKI stufte eine politische Einflussnahme ebenfalls als „falsch“ ein, teilte aber lediglich mit, es handele sich bei dem geschwärzten Namen um einen Mitarbeiter des Instituts.

Infektionsanstieg um ein Prozent soll „substanziell“ gewesen sein

Des Weiteren behauptet die Tagesschau, dass die hohe Einstufung extern beschlossen wurde, sei daher nicht beweisbar. Dabei ist auch das Gegenteil nicht ausreichend belegt. Ähnlich agiert das Medium, wenn es um die rasant angestiegenen Fallzahlen im März geht.

Multipolar hatte mehrfach darauf hingewiesen, dass mit einer höheren Anzahl an durchgeführten Tests auch höhere Infektionszahlen gemessen wurden. Der prozentuale Anteil der positiven Tests stieg zwischen dem 9. und 22. März lediglich um einen Punkt von sechs auf sieben Prozent an. Die Tagesschau setzt diesem Umstand die internationale Infektionsentwicklung und vor allem die vielen Todesfälle in Norditalien entgegen.

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Ein Anstieg der Infektionen innerhalb einer Woche ist außerdem „substanziell, auch wenn es nicht nach viel klingt“, sagt der Gesundheitswissenschaftler Hajo Zeeb von der Universität Bremen der Tagesschau. Diese wiederum unterschlägt zwei pikante Details: Zeeb ist Mitglied der Kommission Environmental Public Health beim RKI und arbeitete in diesem Themenfeld bereits für die Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Ebendiese nimmt auch eine zentrale Rolle in Zeebs nächster Aussage ein: „Das sind internationale Abstimmungen, oft auf Weltbevölkerungsniveau wie bei der WHO“, meint der Experte über die Corona-Maßnahmen. „Und da kann ein Land wie Deutschland nicht plötzlich sagen: Nein, wir finden das aber alles anders.“ Dass Schweden einen anderen Weg einschlug als die meisten europäischen Länder, lässt der Professor unerwähnt.

Tagesschau versucht RKI gutes Zeugnis auszustellen

Dass die Evidenz von FFP2-Masken nicht bekannt war, wie es in Protokollen aus Oktober 2020 hervorgeht, bedeute nicht, dass der Mund-Nasenschutz keine Wirksamkeit habe, meint Zeeb und erklärt, „bis von einer wissenschaftlichen Evidenz ausgegangen werden kann, vergeht viel Zeit. […] Man weiß heute, dass Masken einen großen Beitrag geleistet haben“ – dabei wird die Wirksamkeit von Masken mittlerweile infrage gestellt.

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Wirkliche Neuigkeiten würden aus den RKI-Protokollen laut dem Biologen Emanuel Wyler nicht hervorgehen. Vielmehr würden die Dokumente zeigen, „dass das RKI damals sehr wohl die Vor- und Nachteile einzelner Maßnahmen berücksichtigt hat“, meint Wyler, der am staatlich finanzierten Max-Delbrück-Zentrum (MDC) forscht. Auch das unterschlägt die Tagesschau: Das MDC wird zu 90 Prozent aus staatlichen Geldern finanziert, zehn Prozent steuert das Land Berlin bei.

Der Hintergrund beider Experten wird von der Tagesschau nicht kommuniziert. Vielmehr wird mit dem Beitrag versucht, die Protokolle als harmlos darzustellen und den Wind aus den politischen Segeln zu nehmen. Dabei erwähnt die Tagesschau im Gegensatz zu den ÖRR-Kollegen vom ZDF den Namen des Onlinemagazins, das die Protokolle einklagte, nicht. Multipolar wird anfangs lediglich nicht-namentlich als „Blog“ erwähnt.

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