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Esslingen

Täter kündigte Mord vorab an – keine Hausdurchsuchung wegen „Zeitverzögerung”

In Esslingen tötete ein Mieter kurz vor der Zwangsräumung seiner Wohnung den Sohn des Vermieters und zündete die Wohnung an. Vorab kündigte er die Tat an. Doch die Polizei unternahm nichts, weil die Drohung schon vier Monate zurückgelegen habe, als der Vermieter um eine präventive Hausdurchsuchung bat.

Der Vermieter beklagt, dass wegen Nichtigkeiten Hausdurchsuchungen durchgeführt werden. Aber wenn es um ernsthafte Morddrohungen gehe, tue die Polizei nichts.

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Der Mieter kündigte die Tat im Vorfeld an, die Polizei unternahm nichts. Wie die Stuttgarter Zeitung am 14. November berichtete, hatte ein 61-Jähriger Mieter, dessen Wohnung am nächsten Tag zwangsgeräumt werden sollte, den 31-jährigen Sohn des 76-jährigen Vermieters erschossen und die Wohnung angezündet. Anschließend tötete der Mann sich selbst. Die Freundin des Sohnes konnte sich durch einen Sprung aus einem Fenster retten, ist jedoch schwer verletzt. Der Vermieter musste von der Feuerwehr mit einer Drehleiter von einem Balkon gerettet werden.

Wie es in den Stuttgarter Nachrichten heißt, habe der Mieter vor der Zwangsräumung gedroht: „Erst erschieße ich deinen Sohn – das tut der Familie am meisten weh – und dann brenn’ ich das Haus ab.“ Er habe einem anderen Ex-Mieter auch eine selbstgebastelte Waffe gezeigt. Der Vermieter, Rolf Seufferle, war deswegen zur Polizei gegangen. Wie er in einem Interview mit dem SWR berichtet, wurden nicht nur er und sein Sohn bedroht, sondern auch Freunde von ihnen. Der Mieter war “stadtbekannt bei der Polizei”, sagte Rolf. Über Jahre hinweg sei die Polizei immer wieder in der Wohnung gewesen, weil es Probleme gegeben habe. 

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https://twitter.com/tomdabassman/status/1859951224662946080?s=46&t=pEVjVhDTw99bnEZcJZVLOg

Auf die Bitte des Vermieters bei der Polizei Esslingen angesichts der neuesten Bedrohung präventiv eine Hausdurchsuchung durchzuführen, erhielt er eine Absage. Man würde von der Staatsanwaltschaft keinen Durchsuchungsbeschluss bekommen, weil “die Aussagen vor vier oder fünf Monaten getätigt wurden”. Rolf Seufferle beklagt: “Es werden Hausdurchsuchungen gemacht wegen Nichtigkeiten, aber wenn Waffen im Spiel sind, wird es wegen einer Zeitverzögerung, wegen vier Monaten nicht angeordnet.” Weiter sagte er: “Und das möchte ich, das es geändert wird. Dass es in Zukunft so etwas nicht mehr gibt.” Er will das Leid, das er erlebt hat, anderen ersparen. 

Rolf hatte das Haus vor neun Jahren gekauft. Zu dem Zeitpunkt hatte der Mieter bereits dort gewohnt. Zu Beginn war das Verhältnis friedlich gewesen. Später begannen Beleidigungen und Provokationen laut Bild. “Die sind immer weiter eskaliert”, erzählt der Vermieter. Schließlich war der Streit so schlimm, dass er dem Mieter kündigte. Ein Gericht ordnete eine Zwangsräumung an. Einen Tag vor der Zwangsräumung kam es dann zu der Tat. Die Polizei ermittelt.

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