Migranten können in Berlin ihre Staatsbürgerschaft inzwischen auch ohne persönliche Vorsprache erhalten. Die Hauptstadt hat, wie die Bild berichtet, das „gesamte Einbürgerungsverfahren“ nach eigener Aussage „vollständig digitalisiert“.

Müssen Migranten in anderen Bundesländern noch immer persönlich überprüft werden, ist es in Berliner Behörden nun inzwischen Praxis, dass die Beamten die Migranten erst mit der Aushändigung der Einbürgerungsurkunde persönlich erleben. „Eine persönliche Vorsprache erfolgt deshalb in aller Regel erst bei einer positiven Antragsprüfung“, so die Aussage eines Sprechers des zuständigen Landesamtes für Einwanderung bei Bild.

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Auch die eigentlich notwendige Sprachprüfung und selbst die Identitätsprüfung entfallen in Berlin komplett. „Auch eine gesonderte Vorsprache zur Identitätsprüfung oder ein Sprachtest vor der Entscheidung über die Einbürgerung kann regelhaft entfallen“, heißt es vom Landesamt für Einwanderung bei Bild. Alles soll digitalisiert funktionieren. Die Sachbearbeiter würden dabei „vollen Zugriff zur elektronischen Akte“ haben. Einen Unterschied in der Genauigkeit bei den Einbürgerungen negierte das Amt.

Statistiken zeigen, dass diese Praxis die Einbürgerungszahlen stark erhöht: In den vergangenen Monaten konnte die Hauptstadt das Einbürgerungstempo vervierfachen. 2025 wurden von Januar bis Juni laut Bild insgesamt 20.060 Migranten zu deutschen Staatsbürgern. Das sind mehr als doppelt so viele wie im gesamten Jahr 2023. Aus anderen Bundesländern kommt Kritik an der Praxis der Berliner Verwaltung. Ein Sprecher des Innenministeriums Baden-Württemberg kritisierte gegenüber der Bild, dass „einzelne Verfahrensschritte des Einbürgerungsverfahrens zwingend an ein persönliches Erscheinen gebunden“ seien.

Insgesamt geht der Trend hin zu mehr Einbürgerungen: Im Jahr 2024 sind in Deutschland mehr Menschen eingebürgert worden als jemals zuvor seit Beginn der einheitlichen Erfassung im Jahr 2000. Das ging aus Daten hervor, die der Welt am Sonntag aus 13 Bundesländern vorliegen. Demnach erhielten dort 249.901 Personen die deutsche Staatsangehörigkeit. Im Jahr zuvor lag die bundesweite Zahl bei 200.095. Nach Angaben der Welt am Sonntag stammen die meisten Eingebürgerten aus Syrien. In Nordrhein-Westfalen wurden demnach über 24.000 syrische Staatsangehörige eingebürgert, in Bayern mehr als 9.000, in Rheinland-Pfalz über 4.500. In vielen Bundesländern stellten türkische Staatsangehörige 2024 die zweitgrößte Gruppe unter den Eingebürgerten. So wurden in Nordrhein-Westfalen nach Angaben der Welt am Sonntag 6.363 türkische Staatsangehörige eingebürgert – ein Anstieg um 83 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Apollo News berichtete).

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