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Enthemmung

Spiegel, Zeit und Süddeutsche sind sich einig: Trump soll Mitschuld am Attentat auf ihn haben

Drei deutsche Leitmedien, der Spiegel, die Zeit und die Süddeutsche Zeitung sind sich einig: Trump habe Mitschuld an den Attentatsversuchen auf ihn, weil er das Gesprächsklima vergiften würde.

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Drei Kommentatoren von Spiegel, Zeit und Süddeutsche Zeitung sind sich einig: Trump sei mitverantwortlich für die mittlerweile zwei Attentatsversuche auf ihn, weil er seinen Wahlkampf mit Hass und Fehlinformationen betreibe und seine Anhänger nicht zur Mäßigung aufrufen würde. Im Grunde genommen profitiert Trump politisch davon, wenn man ihm nach dem Leben trachtet, so meinen diese drei Zeitungen.

Zu Beginn schreiben die Autoren von Spiegel und Zeit, dass es großes Glück sei, dass Trump überlebt habe und Gewalt nicht Teil der politischen Debatte sein darf. Die Süddeutsche Zeitung hält sich mit derlei Bemerkungen nicht auf, sondern steigt gleich in den Grundgedanken des Artikels ein: Trump sei selbst schuld an den Attentatsversuchen. Ob die vermeintlich rassistischen Erzählungen über Katzen essende Haitianer aus Ohio, das mangelnde Vorgehen zur Einschränkung des Waffenrechts oder allgemein sein ständiges Anstacheln von Wut und Hass – Trump braucht die Hetze, den Eifer, so schreiben die drei deutschen Leitmedien.

“Der Vorfall an seinem Golfclub in West Palm Beach, Florida, passt unabhängig davon wunderbar in Trumps bevorzugte Erzählung. ‚Ich werde NIEMALS AUFGEBEN!, schrieb er an seine Anhängerinnen und Anhänger.” (Die Zeit)

“Die Schüsse in Florida könnten ihm politisch helfen. Je mehr das Land ins Chaos abdriftet, desto besser ist dies möglicherweise für Trump. So kann er sich als der vermeintliche Heilsbringer aufspielen, der verspricht, das Durcheinander nach der Wahl zu beenden. Trump ist wie der angebliche Arzt, der dem Patienten Heilung von einer Krankheit verspricht, die er selbst durch die Verabreichung einer falschen Medizin verursacht hat.” (Spiegel)

“In diesem hemmungslosen Ringen um Aufmerksamkeit, um Quoten und Klicks und Posts, schaut jetzt seit Sonntag wieder jeder auf Trump, den Golfer, auf den angeblich eine Kalaschnikow gerichtet wurde.” (Süddeutsche Zeitung)

Die Artikel verweisen darauf, dass es mehr Waffen als Einwohner in den USA gebe und dass das ein Problem sei. Die Social-Media-Unternehmen würden zu wenig gegen Falschinformationen tun. Der Spiegel schreibt, dass es zwar auch gewaltbereite linksorientierte Menschen gebe, aber das Problem sei nicht so gravierend. Doch das große Problem seien die Trump-Anhänger. Außerdem sei da noch der Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021. Alle möglichen Verfehlungen Trumps werden aufgezählt, um die These zu stützen, dass er selbst Verantwortung an den Attentatsversuchen auf ihn trägt. Dass solche Artikel, wenige Stunden nach einem mutmaßlichen Attentatsversuch auf einen Ex-Präsidenten, zu dem aufgeheizten gesellschaftlichen Klima beitragen könnten, reflektieren die Artikel nicht.

Es wird nicht einmal einige Tage abgewartet, bis mehr Informationen über die Tat verfügbar sind, ehe man sich an eine Analyse der gesellschaftlichen Umstände versucht – die natürlich ausgewogen sein sollte. Zwei der Artikel erschienen noch am 16. September, einer am 17. September. Legitime politische Meinungen werden in den Artikeln der Leitmedien heruntergespielt. Berechtigte Kritik an der Migrationspolitik in den USA und an den Problemen bei der Südgrenze tut die SZ als Einbildung ab: “Sie sprechen lieber von der US-Südgrenze und all den Terroristen und Vergewaltigern, die da angeblich in die USA kommen.”

Auch die drei deutschen Leitmedien zeigen, dass sie wenig an einer sachlichen Auseinandersetzung interessiert sind. Oft wird beklagt, dass es zu einer Verrohung der Sprache komme, die entmenschliche und Gewalt begünstige. Rechtfertigungen dafür zu finden, warum Attentate auf politische Gegner für diese förderlich sein könnten und warum sie eigentlich selbst schuld sind, ist genauso eine Verrohung. 

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