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Trump-Plan

„Schwierigster Moment der Geschichte“: US-Strafzölle würden Deutschlands Wirtschaft schwer belasten

Führende Wirtschaftsexperten warnen vor den schwerwiegenden Folgen für die deutsche Wirtschaft, sollte Trump seinem Versprechen Strafzölle gegen europäische Produkte zu etablieren, entsprechen. Deutschlands Wirtschaftsleistung würde nochmals massiv schrumpfen.

Die Wahl von Donald Trump könnte schwerwiegende Folgen für die deutsche Wirtschaft haben.

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Die von dem designierten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Donald Trump, ins Spiel gebrachten Strafzölle auf ausländische Waren würden Deutschland ökonomisch schwer belasten. Das ist die Ansicht des Chefs des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

„Wenn der designierte Präsident Trump seine Drohungen wahr macht und einen Zoll von 10 Prozent auf die Einfuhren aller Handelspartner und einen Zoll von 60 Prozent auf chinesische Einfuhren durchsetzt, würde dies die exportorientierte deutsche Wirtschaft hart treffen“, so die Einschätzung des Wirtschaftsexperten im Interview. Gegenmaßnahmen durch die EU würden dabei das Problem sogar nochmals verschärfen, denn auch diese würden, so Hüther, sich zusätzlich negativ auf die Wirtschaftsleistung der Bundesrepublik auswirken. Entsprechende Zollerhöhungen würden „das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland nächstes Jahr um circa 0,3 Prozent und die Jahre danach um bis zu 1,2 Prozent reduzieren“, so Hüther.

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Der Top-Ökonom sieht in den USA den essenziellsten Handelspartner der Deutschen und als praktisch unersetzbar für die deutsche Wirtschaft, die sich gegenwärtig sowieso schon in einer Krise durch politische Einflussnahme, Bürokratie und hohe Rohstoff- und Energiepreise befindet. „Die USA sind seit neun Jahren Deutschlands wichtigster Handelspartner. Diese Lücke mit inländischem und europäischem Konsum des Binnenmarkts zu füllen, wird fast unmöglich“, so Hüther. Dabei weist Hüther vor allem auf die Folgen für Deutschlands Kernindustrien hin: Zollerhöhungen würden vor allem die exportintensiven Branchen wie den Maschinenbau, die Automobil- und die Pharmaindustrie stark treffen, da diese Industrien überdurchschnittlich viel über den Atlantik exportieren, erklärt Hüther. Vor einem Clinch mit den Vereinigten Staaten warnt Hüther daher stark.

Auch, weil die EU erst vor Kurzem die wirtschaftliche Beziehung mit China belastet hat: Bereits Ende Oktober hatte die EU-Kommission trotz Widerstands aus Deutschland und der Automobilindustrie eine Verordnung zur Einführung von Zusatzzöllen auf chinesische Elektroautos verabschiedet. Die Zölle betragen je nach Hersteller bis zu 35,3 Prozent und werden auf den bestehenden Zoll von zehn Prozent aufgeschlagen.

„Die ohnehin schwache deutsche Wirtschaft“ würde jetzt unter einem Handelskrieg mit den Vereinigten Staaten „erheblich leiden“, so die Bilanz des Wirtschaftsexperten. Das IW mahnt vor einem anstehenden „Handelskrieg“ mit den USA, der die deutsche Wirtschaft nach Prognose des Instituts in vier Jahren bis zu 180 Milliarden Euro kosten könnte.

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Der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Moritz Schularick, hat eine ähnliche Sorge. In einem Statement zum Wahlsieg von Donald Trump sprach der Präsident gar von dem „schwierigsten Moment in der Geschichte der Bundesrepublik“. Schularick in dem Beitrag: „Mit dem absehbaren Wahlsieg von Donald Trump beginnt der ökonomisch schwierigste Moment in der Geschichte der Bundesrepublik, weil zur inneren Strukturkrise nun massive außenwirtschaftliche und sicherheitspolitische Herausforderungen auf uns zukommen, auf die wir nicht vorbereitet sind. Trumps wirtschaftspolitische Maßnahmen dürften protektionistische Zölle und Einfuhrbeschränkungen umfassen, die das Wachstum in Deutschland und Europa weiter belasten werden.“

Donald Trump hatte genau solche Strafzölle auf alle Importe aus Europa und China in seinem Wahlkampf für die Präsidentschaftswahl immer wieder ins Spiel gebracht. So war es zeitweise eine der zentralen Positionen des designierten US-Präsidenten, 60 Prozent Strafzollzuschlag auf alles aus China zu erheben, um die eigene Wirtschaft zu stärken und Jobs in Amerika zu schaffen. Für Importe aus dem Rest der Welt forderte der Republikaner Strafzölle von mindestens 10 Prozent. Insbesondere Deutschland ist Trump mit seiner Exportstärke ein Dorn im Auge: Der Amerikaner beklagte schon in seiner ersten Amtszeit immer wieder das US-Handelsdefizit gegenüber der Bundesrepublik.

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