In Schweden bieten immer mehr Mädchen ihre Dienste als Auftragskillerinnen an, wie die schwedische Staatsanwältin Ida Arnell am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP sagte. Sie berichtet von einem Fall, in dem eine 15-Jährige angeheuert wurde, jemanden in den Kopf zu schießen. „Sie konnte sich die Art der Mission aussuchen, mit anderen Worten, ob sie auf die Tür des Mannes oder auf seinen Kopf zielen wollte. Sie entschied sich für den Kopf.“ Sie wurde von einem 17-Jährigen begleitet, der den Abzug drückte. Das Opfer schwebte in Lebensgefahr, nachdem ihm in Nacken, Bauch und Beine geschossen wurde. 

In Schweden liegt die Strafbarkeitsgrenze bei 15 Jahren. Darum werden häufig Jugendliche für Gewalttaten ausgesucht, die jünger sind, um so die Strafbarkeit zu umgehen. Die Mädchen müssten zeigen, dass sie „noch zielgerichteter und tougher sind als die Jungs, um den Job zu bekommen“, so die Staatsanwältin. Allein im letzten Jahr wurden etwa 280 Mädchen zwischen 15 und 17 Jahren wegen Mordes, Totschlags und anderer Gewaltverbrechen angeklagt. Allerdings ist nicht klar, in wie vielen Fällen ein Zusammenhang mit Bandenkriminalität besteht. 

Schwedens Justizminister Gunnar Strömmer sagte bereits im April, dass die Rolle von Frauen und Mädchen in kriminellen Netzwerken lange unterschätzt worden sei. „Vorurteile über die Rolle von Frauen und Mädchen in der Kriminalität bergen die Gefahr, dass sie weder als Kriminelle noch als hilfsbedürftige Menschen wahrgenommen werden.“ Auch die schwedische Polizei sagte gegenüber AFP, dass es kaum Daten zur Rolle von Frauen in kriminellen Netzwerken gebe. 

Die schwedische Koordinierungsstelle für Alkohol- und Drogenmissbrauch (KSAN) führt aktuell eine Studie zur Rolle von Frauen in kriminellen Vereinigungen durch. Mit der Veröffentlichung der Ergebnisse wird im Oktober gerechnet. Maria Ljuslin, eine Co-Autorin der Studie, sagte, dass viele Frauen, die im Drogenhandel tätig seien, zugleich ein unbewältigtes Trauma hätten. So seien zwei Drittel der Frauen auch Opfer von sexueller Gewalt geworden. 

Schweden hat schon seit Längerem mit anhaltender Bandenkriminalität zu kämpfen. So gab es in den ersten 27 Tagen des Januars exakt 27 Bombenexplosionen. 2022 gab es insgesamt 317 Explosionen und 2023 waren es sogar 351. Allein bei Schießereien, die zum Tod oder zu Verletzungen führten, gab es im vergangenen Jahr 24 minderjährige Tatverdächtige (Apollo News berichtete). Insgesamt gab es von 2018 bis 2023 etwa 1.000 durchgeführte oder geplante Bombenexplosionen. Im selben Zeitraum gab es auch 40.000 Vergewaltigungen. Schweden gehörte damit weltweit zu den Top 5 der Länder, in denen die meisten Vergewaltigungen stattfanden (mehr dazu hier).

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