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erschreckende Enthüllung

Schweden: IS-Rückkehrer arbeiten in der Kindererziehung

Über 20 ehemalige IS-Mitglieder oder -Kämpfer arbeiten heute in Schweden als Lehrer und Betreuer. Die Enthüllungen sorgen für Empörung, offenbaren aber auch eklatantes Regierungsversagen. Die Bildungsministerin meint, das liberale Schweden sei „zu naiv“ gewesen.

Eine IS-Flagge auf einen Container gesprayt. Bildqeulle: Thierry Ehrmann via Wikimedia Commons

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Die schwedische Zeitung Expressen berichtete jüngst über schockierende Zahlen: unzählige ehemalige IS-Anhänger oder -Kämpfer sollen an schwedischen Bildungseinrichtungen unterrichten. In mehreren Fällen wurden IS-Rückkehrer kurz nach ihrer Rückkehr aus Syrien eingestellt, wo sie in vielen Fällen mehrere Jahre in der islamistischen Terrorgruppe verbracht hatten. In einem Fall war ein IS-Rückkehrer nach dem neuen sogenannten Reisegesetz verurteilt worden, das es Menschen verbietet, in einen terroristischen Staat wie die IS-kontrollierten Gebiete zu reisen. Trotzdem konnte der Betroffene drei Monate nach Verbüßung seiner Strafe eine Stelle als Jugendbetreuer in Göteborg antreten.

Bildungsministerin Lotta Edholm von der Liberalen Partei hat mit Entsetzen und Kritik auf die Enthüllungen reagiert. „Es ist völlig inakzeptabel, dass Menschen, die ISIS-Terroristen sind, in schwedischen Schulen, Freizeitzentren und dergleichen arbeiten. Das darf nicht passieren“, sagte sie gegenüber der Presse und fügte hinzu, dass die schwedische Gesellschaft „zu naiv“ gewesen sei.

Laut Edholm sollten vor allem Arbeitgeber im Schulbereich mehr tun, um den Hintergrund ihrer Mitarbeiter zu überprüfen. „Es liegt in der Verantwortung des Arbeitgebers, zum Beispiel Referenzen einzuholen und zu prüfen, was eine Person vor ihrer Einstellung getan hat. In diesen Fällen wurde dies eindeutig versäumt“, sagte sie. Edholm räumte jedoch auch ein, dass die staatlichen Behörden, insbesondere die Sicherheitsorgane, versagt hätten: „Die Informationen über diese Menschen sind offensichtlich im Besitz der Säpo (des schwedischen Inlandsgeheimdienstes, Anm. d. Red.). Es ist klar, dass diese Informationen irgendwie zu den Schulen gelangen müssen“, sagte Edholm. „Die Behörden müssen zusammenarbeiten. Wir prüfen jetzt, wie wir die Geheimhaltung zwischen den Behörden aufheben können, damit die Polizei, die Sozialdienste und die Schulen miteinander reden können, ohne dass die Geheimhaltung im Wege steht“, kündigte sie an.

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