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Haushalts-Debatte

Schulze meint, Deutschlands Wohlstands sei „abhängig“ von Entwicklungshilfe

Entwicklungsministerin Schulze widersetzt sich einem Spar-Aufruf von Christian Lindner. Sie findet: Deutschland sollte mehr Geld für Entwicklungshilfe ausgeben, nicht weniger. Und dafür notfalls die Schuldenbremse lockern.

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) stellt sich gegen die für den Haushalt 2025 geplanten Kürzungen und fordert stattdessen mehr Geld für ihr Ressort. „Ich will das klar sagen: Schon das bestehende Budget ist nicht angemessen“, sagte sie im Interview mit dem Stern. Im letzten Jahr habe sie bereits einen großen Sparbeitrag geleistet. „Das haben wir hinbekommen, aber so kann es nicht weitergehen, denn die Weltlage erfordert mehr Geld, nicht weniger.“

Weitere Haushaltskürzungen im Entwicklungsetat gefährdeten am Ende den Wohlstand Deutschlands, erklärte Schulze. Deutschland verdiene als Exportnation jeden zweiten Euro durch Handel mit anderen Ländern. Es brauche gute internationale Partnerschaften – auch, um beim Rohstoffimport nicht vollständig von China abhängig zu sein. Auf X legte sie nach – bezogen auf das Interview postete sie: „Ich wehre mich gegen die Kürzungen in meinem Haushalt. Diese Einsparungen wären ein Fehler. Am Ende hängt unser Wohlstand davon ab, dass wir im Ausland vernetzt sind.“ Deutschlands Wohlstand – abhängig von Radwegen in Peru.

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Notfalls müsse dafür auch die Schuldenbremse angetastet werden, so die Ministerin. „Eigentlich müssten wir an die Schuldenbremse ran“, sagte Schulze. Dass sich die FDP dem verwehre, sei langfristig nicht vernünftig. „Natürlich wollen wir nachfolgenden Generationen solide Finanzen hinterlassen. Aber wir sollten ihnen eben auch eine funktionierende Infrastruktur hinterlassen, ein intaktes Klima – und verlässliche Partnerschaften in der Welt“, so Schulze. „Das geht nicht, wenn wir jetzt alles kurz und klein kürzen.“

Sie verstehe zwar, dass Finanzminister Christian Lindner (FDP) einen Haushalt zusammenstellen muss. Die SPD-Politikerin fügte aber an: „Dabei muss er Deutschlands Interessen beachten – und zwar nicht nur kurz-, sondern auch langfristig: Es wird am Ende nämlich deutlich teurer, wenn wir jetzt in der Entwicklungszusammenarbeit sparen.“

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