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Irritierende Äußerung

Scholz sieht in Immobilien- und Wohnungskrise nur ein „psychologisches Problem“

Während einer Bürgerdialogveranstaltung in Stahnsdorf, Brandenburg, erläuterte Scholz den Teilnehmern, dass die Schwierigkeiten beim Neubau in Deutschland auf ein „psychologisches Problem durch einen raschen Zinsanstieg“ zurückzuführen seien. Nicht etwa auf die faktische wirtschaftliche Krisensituation.

Frank Schwichtenberg, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

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Seit Monaten ruhen die Bauarbeiten in deutschen Städten, und mehrere bedeutende Projektentwickler haben Insolvenz angemeldet. Die Wohnungsbauwirtschaft in Deutschland ist in einer ernsten Krise, und es wird erwartet, dass das Land voraussichtlich den größten Rückgang im Wohnungsbau in Europa verzeichnen wird. Der prognostizierte Rückgang beträgt mehr als 30 Prozent im Jahr 2025 im Vergleich zu 2023. Die Wohnungsnot in den Großstädten spitzt sich weiter zu.

Die Schuld daran sieht Bundeskanzler Scholz nicht etwa bei den finanz- und wirtschaftspolitischen Fehlentscheidungen oder der wirtschaftlichen Krisensituation, sondern in einem „psychologischen Problem“. Während eines Bürgerdialogs im brandenburgischen Stahnsdorf, erklärte Scholz den Anwesenden, dass der Grund des Neubau-Problems in Deutschland seinen Ursprung in einem „psychologischen Problem durch einen schnellen Zinsanstieg in den vergangenen Jahren“ hätte.

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Scholz betonte, dass das bisherige Ziel der Bundesregierung von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr als „untere Grenze“ angesehen werden sollte, und forderte die Kommunen auf, sich stärker an der Anstrengung zum Wohnungsbau zu beteiligen. Dabei meint er, das Fehlen neuer Bauprojekte sei teilweise auf „ein psychologisches Problem durch einen schnellen Zinsanstieg in den vergangenen Jahren“ zurückzuführen.

Der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen GdW reagierte prompt und kritisierte die Aussagen des Bundeskanzlers. GdW-Präsident Axel Gedaschko wies darauf hin, dass die Kaufzurückhaltung bei Immobilien nicht auf psychologische Ängste, sondern auf tatsächlich sprunghaft verteuerte Finanzierungskosten zurückzuführen sei. Er betonte, dass „bezahlbare Mieten aufgrund der gestiegenen Zinsen in Verbindung mit den stark gestiegenen Baukosten im Neubau nicht mehr darstellbar“ seien und dies keine psychologische, sondern eine faktische Herausforderung sei. Gedaschko empfahl zudem, „Aussagen zu psychologischen Problemen Fachleuten zu überlassen.“

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