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„Industry Crisis Radar“

Schlimmer als bei Corona: deutsche Wirtschaft in „tiefgreifender Krise“

Laut dem „Industry Crisis Radar“ der Boston Consulting Group steckt die deutsche Wirtschaft aktuell in einer schlimmeren Krise als während der Corona-Pandemie und zu Beginn des Ukraine-Krieges. Das trifft besonders die Chemieindustrie - mit fatalen Folgen.

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Laut dem „Industry Crisis Radar“ der Unternehmensberatungsfirma Boston Consulting Group (BCG) geht es der deutschen Wirtschaft aktuell schlechter, als während der Corona-Pandemie oder zu Beginn des Ukraine-Krieges. Unternehmen leiden laut dem neuen Bericht dabei vor allem unter dem hohen Kostendruck durch Preissteigerungen. Neben der Automobilbranche und der Immobilienbranche betrifft das vor allem die Chemieindustrie. Sie sei in einer derart schweren Krise, dass laut BCG die Abwanderung der Unternehmen drohe. 

Wie die Wirtschaftswoche berichtet, misst der „Industry Crisis Radar“ die Marktstimmung, „aus der sich wiederum ableiten lässt, wo der Handlungsbedarf gerade besonders groß ist“. Dafür scannt die KI-unterstützte Software krisenspezifische Begriffe aus rund 38.000 Onlineveröffentlichungen wie Geschäftsberichten, Präsentationen oder aus Analystencalls. Und das Ergebnis hat es in sich: „Wir sehen einen Anstieg von rund 39 Prozent zum Ende 2023 gegenüber dem ersten Quartal 2022“, so Tobias Wens, Partner im BCG-Restrukturierungsteam. 

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Die Krisenstimmung ist in der deutschen Wirtschaft laut BCG auf einem extrem hohen Niveau. Demnach müssten viele Unternehmen wegen des hohen Zinsniveaus, der „verhaltenen Konjunkturaussichten“ und der gestiegenen Kosten umsteuern. Eine der besonders belasteten Branchen, die Chemieindustrie, leide zudem unter einer schwächeren Nachfrage. Was unter anderem daran liege, dass ihre Hauptabnehmer, die Automobil- und Baubranche, selbst zu unter einem erheblichen Druck stehen.

Der Chemiebranche machen aber besonders die gestiegenen Energiekosten zu schaffen, die insbesondere im Vergleich zum Ausland extreme Höhen erreicht haben. Der BCG-Experte und promovierte Chemiker Marcus Morawietz beobachte die Entwicklung der Branche laut Wirtschaftswoche seit 25 Jahren. „Eine so tiefgreifende Krise“, habe er in all der Zeit aber nicht gesehen. Er sieht „einen strukturellen, fast schon tektonischen Umbruch“. Laut Morawietz ist die Gefahr groß, dass Chemieunternehmen ins günstigere Ausland abwandern „oder ihre Geschäfte in Deutschland herunterfahren.“ 

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