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US-Wahl

Robert F. Kennedy Jr. kündigt Rückzug an: Diesen Einfluss hat er auf Trumps Wiederwahl

Am Freitag gab Robert F. Kennedy Jr. seinen Rückzug aus dem US-Wahlkampf bekannt und trat auf Trumps Wahlkampfveranstaltung auf. Kennedy möchte aber nur in den umkämpften „Swing States“ ausscheiden, um Trump zum Präsidenten zu machen.

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Robert F. Kennedy Jr. und Donald Trump auf einer republikanischen Wahlkampfveranstaltung am Freitagabend.

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Am Freitag hatten sich die Zeichen verdichtete, dass Robert F. Kennedy Jr. seine Präsidentschaftskandidatur zurückziehen und dafür Donald Trump unterstützen würde (Apollo News berichtete). Dennoch sorgte der 70-Jährige am Freitagabend deutscher Zeit für einige Überraschungen. Kennedy kündigte an, er werde seine Wahlkampagne nicht aufgeben, sondern lediglich aussetzen.

Dennoch versprach der parteilose Kandidat, seinen Namen in etwa zehn Bundesstaaten von den Wahlzetteln entfernen zu lassen und bekräftigte seine Unterstützung für Donald Trump. Wenig später waren beide sogar gemeinsam auf einer Wahlkampfveranstaltung des republikanischen Präsidentschaftskandidaten aufgetreten. Trumps Wahlkampf-Team hatte zuvor angekündigt, einen „special guest“ auf der Kundgebung begrüßen zu wollen.

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Damit ist klar: Trotz seiner formell weiterlaufenden Kandidatur wird Kennedy indirekt in den Wahlkampf von Trump eingreifen und diesem möglicherweise entscheidende Wählerstimmen ermöglichen, um die US-Wahl am 5. November für sich zu entscheiden. Derzeit liegt Kamala Harris zwar in dem sogenannten „Popular Vote“ einen Prozentpunkt vor Trump, in vielen „Swing States“ liegt aber Trump vorne – und die entscheiden am Ende.

Weil in den USA nicht die Mehrheit im „Popular Vote“ über das Präsidentschaftsamt entscheidet, sondern die Wahlmännerstimmen im sogenannten „Electoral College“, ist letzteres entscheidend. Jeder Bundesstaat entsendet eine in Relation zur Einwohnerzahl stehenden Anzahl von Wahlmännern. Diese werden aber in fast allen der 50 Staaten nicht prozentual zwischen den Bewerbern aufgeteilt, sondern der Kandidat mit den meisten Stimmen im Bundesstaat erhält alle Wahlmännerstimmen des betreffenden Staates.

Aktuellen Umfragen zur Folge liegt im „Electoral College“ Trump mit 219 zu 215 Stimmen vorne, eine Mehrheit von 270 ist am Ende notwendig. Die für die Mehrheit notwendigen Stimmen sind stark umkämpft, größtenteils in den sogenannten „Swing States“, also jenen Bundesstaaten, die weder demokratisch noch republikanisch geprägt sind und dementsprechend schnell die Farbe ändern können.

Um Trumps Vorsprung auszubauen, wird Kennedy in eben jenen „Swing States“, wo sein Name auf dem Wahlzettel nach eigenen Angaben „eine Störung“ darstellen würde, seine Kandidatur zurückziehen. Weil die Mehrheit der Kennedy-Wählerstimmen, die zuletzt auf fünf Prozent bis acht Prozent, laut The Hill sogar auf 8,7 Prozent geschätzt wurden, eher zu Trump tendieren, könnte Kennedys Rückzug in momentan neun umkämpften Staaten Trumps Sieg ermöglichen.

In zwei dieser „Swing States“, Arizona und Pennsylvania, haben Kennedy und dessen Vizepräsidentschaftskandidatin, Nicole Shanahan, bereits die für einen Rückzug notwendigen Unterlagen eingereicht. Beide Staaten zusammen würden Trump 30 Wahlmännerstimmen einbringen.

Auch die Demokraten werben um die Wählergunst der wegfallenden Kennedy-Stimmen. Doch obwohl Kennedy ursprünglich für die Demokraten ins Rennen gehen wollte und die ganze Familie demokratisch geprägt ist, riet Kennedy davon ab, Harris zu wählen. Er könne nicht verstehen, wie eine Frau zur Präsidentschaftskandidatin ernannt werden könne, die sich so selten den Medien anbietet – was in der Regel zum US-Wahlkampf gehört.

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Passend dazu reagierte nicht Harris selbst auf Kennedys Rückzug, sondern die demokratische Kampagnenchefin Jen O’Malley Dillon: „Auch wenn wir nicht in allem einer Meinung sind, weiß Kamala Harris, dass uns mehr eint als uns spaltet“. Auf der Gegenseite geschah genau das Gegenteil. Trump begrüßte Kennedy auf einer Bühne in Phoenix und erklärte: Man haben nicht über die Unterschiede gesprochen, „sondern über die Werte und Themen, die uns verbinden. (…) Ich denke, er wird einen guten Einfluss haben“.

Kennedy, der in seiner Rede zuvor sehr langatmig über das amerikanische Gesundheitssystem, vor allem das Kindeswohl und die Ernährung, sprach und allgemein als Pharma-Kritiker bekannt ist, könnte im Gegenzug auf einen Kabinettsposten hoffen, wenn Trump Präsident werden sollte – beispielsweise im Gesundheitsministerium.

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