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Abendessen im Kanzleramt

Regierung macht Geheimnis um Treffen mit Verfassungsrichtern: Notizen von Dobrindt „liegen nicht mehr vor“

Im Oktober traf die Bundesregierung die Richter des Bundesverfassungsgerichts zum Abendessen im Kanzleramt. Während früher Manuskripte von den Vorträgen veröffentlicht wurden, liegen die Notizen zum Vortrag des Ministers Dobrindt diesmal „nicht mehr vor“.

Einträchtig: Das Bundesverfassungsgericht wirkt an der Staatsleitung mit. Hier: Präsident Stephan Harbarth (rechts) neben Bundeskanzler Friedrich Merz am 3. Oktober. (IMAGO/dts Nachrichtenagentur)

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Am Abend des 9. Oktober kam es zwischen elf Ministern und zwei Staatssekretären sowie den 16 Verfassungsrichtern zu einem gemeinsamen Abendessen im Kanzleramt. Doch während die Inhalte der Treffen – insbesondere der Vorträge der Richter und Minister – noch im Jahr 2023 durch Manuskripte nachvollzogen werden konnten, liegen beim vergangenen Treffen, wie eine Anfrage der Welt nun offenlegt, nur lückenhaft Protokolle über das Besprochene vor.

Das Bundesverfassungsgericht habe auf Anfrage der Zeitung lediglich die Themen der Referate benannt. Zu den Redebeiträgen der Verfassungsrichter konnte Karlsruhe weder konkrete Manuskripte noch Notizen vorlegen. Das eine Thema war demnach „Repräsentation und direkte Demokratie“. Dazu sollen sich CSU-Bundesinnenminister Alexander Dobrindt und Verfassungsrichter Henning Radtke geäußert haben.

Konkret sei es dabei um die Frage gegangen, wie sich das repräsentative System des Grundgesetzes „mit dem zunehmend vernehmbaren Wunsch nach mehr direkter Partizipation“ verbinden lasse. Außerdem hätten die SPD-Justizministerin Stefanie Hubig und die Richterin Christine Langenfeld zur Frage „Wie kann sich die Offenheit des Grundgesetzes gegenüber der internationalen Gemeinschaft und der europäischen Integration angesichts veränderter internationaler Rahmenbedingungen weiterhin bewähren?“ referiert.

Die Aufzeichnungen des Bundesinnenministers liegen seinem Ministerium angeblich nicht vor. „Verwaltungsvorschriften, die einen Behördenleiter dazu verpflichten, seine Äußerungen und Reden zu dokumentieren, gibt es in Deutschland nicht“, windet sich das Ministerium gegenüber der Zeitung aus der Verantwortung. Zudem gab das Bundesinnenministerium an, dass Dobrindt den Entwurf der entsprechenden Fachabteilung nicht genutzt und den Vortrag „auf Basis eigener Notizen frei gehalten“ habe.

Dabei besteht durchaus ein öffentliches Interesse an den Unterlagen: Zusammenkünfte zwischen Bundesregierung und Verfassungsgericht sind brisant. Beim nichtöffentlichen Austausch der obersten Führung von Exekutive und Judikative kann eine Einflussnahme auf Gerichtsentscheidungen nicht ausgeschlossen werden.

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Im Gegensatz zum Innenministerium legte das Justizministerium ein entsprechendes Manuskript von Hubigs Vortrag vor. Demnach hielt die Ministerin in ihrem Vortrag unter anderem fest, dass sich die Verfassung auch in Zukunft bewähren würde. Hubig erklärte, dass diese „offen“ für unter anderem die europäische Integration und das Völkerrecht sei und ihre Rechtsbegriffe einen gewissen Auslegungsspielraum bieten würden, aber gleichzeitig an unveränderlichen Prinzipien festhalte. Das erlaube „die Balance zwischen Anpassung und Stabilität“, zitiert die Welt die Ministerin.

Abgesehen von dem Manuskript aus dem Justizministerium bleiben die konkreten Inhalte der Reden von Dobrindt und den Richtern und damit ein Großteil des Gesprächs verborgen. Dass diese der Öffentlichkeit je preisgegeben werden, ist aufgrund der mangelnden Manuskripte fraglich.

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49 Kommentare

  • Wer glaubt, Deutschland wäre ein Rechtstaat, der glaubt auch, dass das Ordnungsamt die Wohnung aufräumt.

    • Art 20

      (4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.

      Da steht nicht drin, dass es friedlich bleiben muss!

      • … meine Worte! – Danke!

        10
    • Kann man Verfassungsrichter außerordentlich absetzen?

      • @twsan
        Ich glaube dazu schreibe ich lieber mal nicht so viel, das würde nichtmal bei Böhmermann noch als Satire durchgehen 😂

        8
      • Ordnungszahl 82.

        4
      • Wenn sie Straftaten begehen kann man sie einsperren.

        1
  • Ob da wohl auch ein Verbotsantag diskutiert wurde? 🙂

    • Vermutlich, aber da sehe ich ein Patt. Wenn sie die AfD verbieten verlieren die AfD-Abgeordneten ihre Mandate und Rot-Rot-Grün hätte sofort eine Mehrheit. Byebye Kanzler Fritzi, hallo Kanzler Lars. Das kann die CDU also nicht mittragen. Ein Verbot ginge abgestimmt mit Neuwahlen. Bei denen wäre aber die SPD finito. Die Guten haben sich selber dahingehend geblockt.

      • Das ist die Sichtweise eines politisch Informierten und Interessierten. Die Sicht des Ottonormallemmings ist; „böse böse AfD, die wollen die verbieten also ist an den Vorwürfen auf alle Fälle was dran“. Nebenbei gehen dann noch sämtliche NGOs und die Omas auf die Straße…
        Und schon werden wieder die üblichen Verdächtigen gewählt 😉

        12
      • Danke für das Kompliment. Ich behaupte nicht, dass sie nicht wollen. Ich behaupte nicht, dass sie es nicht mit aller Macht durchsetzen könnten. Ich behaupte nur, dass sie intern zu gespalten und personell zu schlecht aufgestellt sind. Allein Brosius-Gersdorf und ihre Dissertationsaffäre hat die Guten bummelig ein halbes Jahr gekostet. Bei perfekter Ausführung hätte sich die SPD die Kanzlerschaft mit 16,4% ergaunern können. Hätte, hätte, Lastenradkette.

        6
      • Sollen sie mal die AFD verbieten. Dann folgen sie vor aller Welt und unübersehbar dem Dritten Reich und der DDR als nächste deutsche Diktatur. Dazu fehlt ihnen der Mut und der Rückhalt.

        0
  • Sie machen was sie wollen, weil sie es können. Das ist absolut simpel.
    Es hat ja nie Konsequenzen.

    • … und sie verstecken es nicht einmal mehr!

    • … nur weil so viele Wähler vom ÖRR Indoktriniert werden, fremdgesteuert sind und Unsinn wählen.

  • solche Treffen sind eine Unsitte, die unter Merkel eingerissen ist.
    Das schädigt die Gewaltenteilung.
    Schon der Verdacht, dass hier Absprachen getroffen werden, richtet Schaden an.

  • Und Mutti saß am Katzentisch?

    • Nee, Mutti hat gekocht. Angerichtet wird dann demnächst, wenn die AfD nicht mit Argumenten gestellt werden kann 😉

    • Die saß mutmaßlich auf dem Konferenztisch.

      • Kopfkino !

        2
  • Unsere Schweizer Nachbarn kommen ganz gut ohne Verfassungsgericht aus. Kann weg!

  • Verfassungsrichter?
    Das sind ausgesuchte Gesinnungsrichter!

    Gewaltenteilung war Gestern!

  • Ist das eine Fotomontage ?
    Körper und Köpfe sehen sich so fremd – besonders bei den drei Herren.

    • Sieht tatsächlich wie eine Fotomontage aus. Aber von der Natur nicht gerade beschenkte Männer sind oft machtsüchtig.
      2. Warum ist der Rest der Bagage nicht auf dem Bild? Um das Ganze visuell herunterzuspielen?
      3. Nach dem Treffen mit Merkel erübrigt sich die Diskussion um die Lauterkeit dieses Treffens.

  • Ersetzt ein Abendessen die „Richterbriefe“. ihrer Zeit? Solange nicht klar kommuniziert wird, über was auf solchen mMn. mit Blick auf Demokratie und Grundgesetz fragwürdigen Veranstaltungen geredet wird, wird ein derartiger Verdacht durchaus evoziert.

  • Einer Demokratie unwürdig.

    • Dann ist es doch genau das Richtige für Deutschland 😂

  • die sind genau so eine „Regierung“ wie die Taliban oder die Huthi.
    Ich denke man nennt das „Machthaber“ wenn ein Regime vollkommen illegitim ist.
    Jedenfalls wären wir ohne diese „Regierung“ besser dran.

    • Bei der Mafia hätten wir Alle doppelt so viel Spaß,
      würde aber nur 1/10 Kosten!

      • Don Corleone wäre der denkbar beste Kanzler, nach meinem Dafürhalten.

        5
  • Wow, das Titelfoto hat es echt in sich! Wie heißt das? Deutschlands Gruselkabinett des Grauens? Das ist echt FSK 18!

  • Der Harbarth wirkt da als ginge er gleich zur Erstkommunion.

    • Vorher müßte er noch wochenlang seine Sünden beichten…
      Wie die anderen auch.

  • Zu den 3 Herren fällt mir nur ein Märchentitel ein .
    Die Ritter von der traurigen Gestalt ein. Die Hofdame und ihre Zofe gehen gerade so durch.
    Achtung Kommentar als Satire kennzeichnen rät der Freund meines Tankwarts.

  • Das Treffen klingt eher danach, wie das GG so hingebogen werden kann, dass es mit WHO-Übergriffen und EU-Unfug kompatibel wird.

    • Ach was, solche Kleinigkeiten erledigen die telefonisch, Profis müssen sich für solche Lapalien nicht extra treffen.

  • Diese Demokratie™️ schon wieder…

  • Das stinkt doch schon wieder zum Himmel. Erst werden linke Richter ins Amt gehievt, dann wird sich getroffen, ohne das die Öffentlichkeit erfährt worüber gesprochen wurde, wobei klar sein durfte, dass es um ein Parteiverbot der AfD ging.

  • Wenn diese Leute zusammen kommen, stinkt es „im besten Deutschland aller Zeiten“ bis zum Himmel!

  • Bei Korruption und Versorgung sollten sich möglichst keine Beweise vorliegen. Wer vertraut den da noch den Richten? Keiner. Denn Politikern schon lange nicht mehr. Alle durch die Bank weg Falschspieler.
    Kein Vertrauen zu 💯%.

  • Merkel hat es eingeführt.
    Jetzt schon wieder, das hat mehr als nur ein negatives
    Geschmäckle !
    Tja, höchste Richter müssen weiter auf Spur im Sinne
    der Regierung gelegt werden.
    Gewaltenteilung, das war einmal.
    Was bildet sich diese Regierung und höchste Richter eigentlich ein, wer, was sie sind und für wen sie im Endeffekt arbeiten, tätig werden.
    Verfassungsschutz nur noch für die Regierung ./. Bürger?
    Wenn das so sein sollte, gibt es ein lautes PFUI !

  • Bestimmt haben sie über Demokratie beraten, wie sie bestmöglichst vorgegaukelt werden kann.
    Schluss mit solchen Sauereien.

  • …..Bademantel!

  • Eine herzerwärmende Tradition:
    Merkels „sozialistische Rotrobenbrigade“ erneut im Kanzleramt.
    Ich hoffe, daß diese „Unabhängigen“ den Souverän nicht für einen Teller Suppe verkaufen werden….
    Vermutlich wurden die Details eines AfD-Verbots ausgeheckt?
    Wie das bei „unseren Demokraten“ üblich ist.

  • Das GG ist zunächst einmal die OBERSTE Richtschnur, AUCH oberhalb EU/UNO/Völkerrecht und EuGH (dieser Sauhaufen überschreitet ohnehin maßlos seine Kompetenzen).

    Direktere Beteiligung – das wäre räächts seitens AfD Volksbegehren/-entscheide auch auf Bundesebene, aber links antidemokratische „Bürger“-Räte, handverlesen „repräsentativ“ – welches dieser DIAMETRALEN Mittel ist hier gemeint?

  • Den linken Faschismus hält keiner auf.Wahlen zwecklos.

    • Was wird wohl passieren,wenn 15 millionen Wählern,
      das Wahlrecht entzogen wird?
      Und dann feststellen,das an der Wahlurne Nichts,aber auch gar Nichts,
      geändert werden kann.

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