Werbung:

Werbung:

Pressefreiheit, Zurechenbarkeit und grundlegende Logik – eine Nachhilfestunde für die Amadeu-Antonio-Stiftung

Die Amadeu-Antonio-Stiftung unterbietet mit einer totalen Verdrehung aller Fakten zur Kampagne gegen Apollo News jedes Niveau. Ihre Angst vor dem Verlust von Steuermitteln kann man riechen.

Werbung

„Ein inszenierter Skandal wird zur Hasswelle gegen die Zivilgesellschaft“. Wenn ich meinen Eltern einen Vorwurf machen sollte, dann, dass sie mich nicht annähernd genug darauf vorbereitet haben, mit wie viel Dreistigkeit man sich im Leben herumschlagen muss. Dreistigkeit, die einem die Sprache verschlägt, Dreistigkeit, bei der einem einfach der Mund offen steht, Dreistigkeit, die einen einfach nur empört stotternd zurücklässt.

Schon alleine dieses Selbstverständnis, das in der Wortwahl „Zivilgesellschaft“ steckt. Und zu dem Ausmaß von dem, was Robert Lüdecke, Autor von Belltower News und Pressesprecher der Amadeu-Antonio-Stiftung, in seinem Artikel über uns als „Hasswelle“ bezeichnet, kommen wir gleich noch. Man kommt kaum über den Vortext hinweg, ohne kurz innehalten zu müssen. Dieser Mensch meint das offenbar wirklich ernst. Er hatte beim Verfassen dieser Zeilen wahrscheinlich nicht mal den Anstand, rot zu werden. 

Eine „orchestrierte Kampagne“ beklagt er da – natürlich nicht nur gegen die Amadeu-Antonio-Stiftung, nein, es ist natürlich ein „kalkulierter Angriff auf die Zivilgesellschaft“. Dieser Angriff besteht darin, dass wir der Amadeu-Antonio-Stiftung einen Angriff auf die Pressefreiheit vorgeworfen haben. Oder wie Herr Lüdecke findet: Einen fiktiven Angriff konstruiert haben, „um Aufmerksamkeit zu binden, den Diskurs nach rechtsaußen zu verschieben und daraus politisches wie ökonomisches Kapital zu schlagen.“

Es ist eigentlich überflüssig, das nochmal festzustellen, aber die Amadeu-Antonio-Stiftung ist natürlich über jeden Zweifel erhaben. Immerhin setzt sie sich „für eine demokratische Zivilgesellschaft ein, die rechtsextremem Hass und Desinformation mit Fakten, Aufklärung und Dialog begegnet“. Schon alleine daran zu zweifeln, dürfte für sich genommen ein Angriff auf die Zivilgesellschaft sein. 

„Rechten Medien auf die Tasten treten“, sei doch wirklich offensichtlich „eine Metapher, die sich ganz eindeutig nicht gegen Menschen richtet“. Das ist doch alles nur zugespitzte Sprache und die Zitate aus dem Kontext gerissen! „Zündstoff für Bedrohungskulissen“! „Perfide“, findet Lüdecke das. Denn während wir von „angeblichen Gewaltaufrufen“ über uns sprechen, würden wir genau das Gegenteil bewirken: „Das eigene Publikum wird angestachelt und mit den passenden Feindbildern versorgt – und es weiß, was zu tun ist“. 

Lesen Sie auch:

So und jetzt kommt der Höhepunkt: „Dutzendfache Zuschriften voller Gewaltfantasien und Morddrohungen treffen bei den Mitarbeitenden der Stiftung ein und werden auf Plattformen wie X hundertfach gepostet.“ Über einen dieser Posts hat sich die Amadeu-Antonio-Stiftung ganz besonders gefreut. So sehr, dass sie ihn gleich zum Titelbild gemacht hat. Und bei den befreundeten Medien der Volksverpetzer und die taz, die die Story (teils wörtlich) übernommen haben, prangert dieser Screenshot auch ganz groß – als Mahnmal einer orchestrierten, konstruierten, gezielten Kampagne. 

„Warum muss eine Organisation wie die Amadeu Antonio Stiftung vom Staat finanziert werden? Weil ihre Direktoren alle Juden sind und solche jüdischen Stiftungen die deutsche Bevölkerung wie Milchkühe ausbeuten.“ Man war wenigstens so ehrlich, bis auf eine Schwärzung des Benutzernamens den ganzen Tweet zu posten. Daher ergibt sich schon aus diesem Screenshot, dass der Post 16 Stunden nach Veröffentlichung ganze fünf Mal gesehen wurde und keinen einzigen Like hat. 

Ich habe nach diesem Wortlaut auf X gesucht und einen Post mit dem identischen Inhalt gefunden. Da der Nutzername geschwärzt ist und nicht klar ist, wann genau der Screenshot gemacht wurde, kann ich nicht mit absoluter Sicherheit sagen, dass sie identisch sind. Der, den ich gefunden habe, hatte Tage später noch immer keinen einzigen Like und stammte von einem Account, der Apollo News nicht einmal folgt. 

Das soll also das Posterbeispiel dieser Hasswelle sein, die wir losgetreten haben sollen. Auf X postet der Account der Amadeu Antonio Stiftung noch drei weitere Hassbotschaften. Wirklich alle Dutzende zu verpixeln, wäre wohl zu viel Aufwand gewesen. Ich muss aber gar nicht in Zweifel ziehen, wie viele solche Botschaften – die ich selbstverständlich ablehne – es nun tatsächlich gegeben hat. 

Was ich gerne aufzeigen würde, ist der inhärente Logikfehler, der dem Autor hier unterläuft. Letzte Woche habe ich darüber geschrieben, wie Moritz Warnke einen Drahtseilakt in der Verteidigung seines Flyers aufführt. Nun, die Amadeu-Antonio-Stiftung ist auf ihrem Doppelstandard gerade ausgerutscht, unsanft im Spagat gelandet und hat sich dabei die Hose im Schritt zerrissen. 

Was Herr Lüdecke in seinem Text lang und breit ausgeführt hat, ist, dass es vollkommen an den Haaren herbeigezogen sei, den Flyer im Hinblick auf die Pressefreiheit und einen gesitteten, zivilisierten Diskurs auch nur irgendwie als anstößig empfinden zu können. Er hängt sich dabei an dem „auf die Tasten treten“ auf und lässt sämtliche weiteren Formulierungen weg – „aus den Köpfen treiben“ oder „das Leben unbequem machen“ ist wohl leider nicht so offensichtlich nicht auf Menschen bezogen. Alles, was die Verfasser der Flyer und die Teilnehmer des Treffens getan hätten, sei zugespitzte, aber sachliche Kritik gewesen. 

Gleichzeitig soll Kritik von uns an der Amadeu-Antonio-Stiftung nicht nur kausal dafür verantwortlich sein, dass ein absoluter Niemand auf X losrennt und von der jüdischen Weltverschwörung erzählt und Hassbotschaften bei der Stiftung eingehen. Nein, es ist uns auch objektiv zuzurechnen und Lüdecke scheint sogar überzeugt, dass wir das vorsätzlich getan hätten. Wie sonst ist „Das eigene Publikum wird angestachelt und mit den passenden Feindbildern versorgt – und es weiß, was zu tun ist“ zu verstehen? 

Schon bevor die lokale Linke auf uns aufmerksam wurde, war unser nachbarschaftliches Zusammenleben – sagen wir – vorbelastet. Sachbeschädigungen, Diebstähle, verbale Attacken, verschwundene Päckchen, Plakataktionen, Vermieterbeschwerden, einmal wurde ein Mitarbeiter von uns sogar beworfen. Wir haben schon unsere eigene Akte bei der Polizei und Zwischenfälle im mittleren zweistelligen Bereich zur Anzeige gebracht. In dieses angespannte Klima kommen nun die Linkspartei und die Amadeu-Antonio-Stiftung und werfen in einer Feinfühligkeit mit (eigentlich nicht wirklich mehrdeutigen) Metaphern um sich, die ein Elefant im Porzellanladen kaum übertreffen könnte. 

Selbst wenn die Verfasser damit nur ein bisschen Krawall machen wollten, um auch tatsächlich ein paar Leute in ihr veganes Burger-Restaurant zu locken. Wie sollen wir diesen Flyer auffassen? Und was sollen wir jetzt erwarten? Der nachbarschaftliche „Aufstand“ hat die Bagatellgrenze längst überschritten.Hat jedenfalls alles nichts gebracht, das bestärkt uns nur noch mehr darin, wie wichtig unsere Arbeit ist. Unser Leben ist längst ungemütlich. Wenn man uns endgültig aus dem Kiez vertreiben will, muss man zu härteren Mitteln greifen – strafbaren Mitteln, so wie davor auch schon. 

Wir müssen den Flyer in unserer Lage als Bedrohung auffassen. Das mag die Amadeu-Antonio-Stiftung nicht nachempfinden können, weil sie sich Hasswellen aus X-Posts zusammenstricken muss, nach denen sie das Internet durchkämmt. Wir haben sie direkt vor der Haustür.

Zum Thema antisemitische Verschwörungstheorien ist auch noch ein anderer Aspekt interessant: Herr Lüdecke, das Existenzrecht Israels ist tatsächlich eine Position, die Ihre Stiftung und unser Medium gemeinsam haben. Wir haben unsere Nachbarn tatsächlich zur Rede gestellt und ein Diskussionsangebot gemacht, als sie die letzte Veranstaltung über uns abgehalten haben. Wie sich herausstellte, war unsere eindeutige Positionierung für Israel die kontroverseste. Es würde Sie sicher interessieren, was uns da so alles an den Kopf geworfen wurde. Deshalb ist es auch sehr interessant, dass Sie uns in diesem Konflikt allen Ernstes Antisemitismus zurechnen wollen. 

Aber kritisieren Sie nur weiter an uns, was Sie selbst betreiben, fördern oder zelebrieren. Werfen Sie uns vor, dass wir Spenden sammeln, während auf Ihrer eigenen Webseite der Spendenbutton so groß ist, dass er das Stiftungs-Logo überdeckt. Beschuldigen Sie uns, Fakten zu verdrehen, während Sie uns ohne Beweise diffamieren. Behaupten Sie, wir würden maßlos übertreiben, während sich sogar der Staatsschutz einschaltet. Verharmlosen Sie einen Angriff auf die Grundrechte. Seien Sie so dreist, wie Sie wollen. Man kann Ihre Angst um die schöne Staatskohle, die die wahre Zivilgesellschaft unfreiwillig für Sie aufbringen muss, förmlich riechen. 

Werbung

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Strafbare Inhalte, Beleidigungen oder ähnliches sind verboten (hier unsere Kommentar-Richtlinien). Kommentare sind auf maximal 1.000 Zeichen limitiert.

20 Kommentare

  • Bravo – rufe ich Ihnen zu, Bravo!
    Ich kenne solch hohe Qualität an Feuilleton oder Kommentar sonst nur aus früheren Zeiten; Zeiten in denen der ÖRR noch bissig, intelligent und kritisch war – da möchte man aufstehen und Bravo rufen! Danke

    • Und deshalb überweise ich dem Team jeden Monat einen Beitrag

    • Da kann ich mich nur anschließen! Bravo, brava, bravissima, Señorita David! 👏👏👏 Ich bin mir sicher, noch viel mehr Menschen werden Apollo News jetzt unterstützen, Antifa und Antonio-Amadeus-Stiftung sei Dank! Man möchte den Linken entgegenrufen: Wir sind das Volk!

  • Ich wünsche viel Kraft und weiterhin gutes gelingen, in diesem täglichen Kampf für die Meinungs- und Pressefreiheit und gute Berichterstattung.

  • Wieder mal eine klasse Kolumne. Frau David, Sie sind eine Wucht!

  • Schöner Artikel.

    Ergänzend noch zu dem „Post“: an dem ist wirklich alles merkwürdig. Schon diese theatralische Eingangsfrage. So schreibt niemand, der wirklich in Rage ist, sondern eher jemand, der gewohnt „pädagogisch“ unterwegs ist. Auffällig ist das grammatisch fehlerfreie Deutsch (was weiterhin gegen spontanes Posten spricht) bei gleichzeitig merkwürdigem Sprachgebrauch. „Direktoren“ ist ein falscher Freund aus dem Englischen (wahrscheinlich von „directors“). „Wie Milchkühe ausbeuten“ ist eine verunglückte Metapher, mindestens im Deutschen (man kann einen Subventionstopf „melken“, aber die mit dem Wort „ausbeuten“ verbundene Unterdrückung ist bezogen auf Milchkühe Quatsch). Das Thema als solches spricht für sich und liegt eher der Stiftung am Herzen als ihren Kritikern.

    Arbeitshypothese: das ist nie und nimmer ein spontaner, originärer Post.

    • Als rechtes Landkind weiß man: wer Milchkühe nicht ausbeutet und ungemolken im Stall oder auf der Weide stehen lässt, wird sehr bald das Veterinäramt wegen Tierquälerei auf dem Hof haben.

      Ergo: scheint tatsächlich ein Kampagnen-Troll-Post aus dem linksakademischen Großstadt-Milieu zu sein. Selbst da ist die Antifa zu doof dafür!

      • Jetzt musste ich ein wenig schmunzeln.

        Diese Typen kommen in einem „normalen“ Leben wahrscheinlich überhaupt nicht zu recht.

        Interessant nur, dass solche Vollp..s…n so „easy going“ an hohe Summen von Steuergeldern gelangen.

        Und wenn die Bewegung im „K(r)ampf gegen rechts“ schon auf derartige geistige Tiefflieger zurückgreifen muss, dann wird das dauerhaft nichts werden.

        0
  • Die Furcht vor der AfD ist auch greifbar.

  • Prangt, nicht „prangert“.

  • Die Antonio Amadeu Stiftung als Zivilgesellschaft zu titulieren ist der größte Hohn.

    Vorwiegend aus Steuermitteln finanziert.
    Ehemalige Politiker, Parteifunktionäre und Beamte an den Schaltstellen.
    Eine eindeutig linksradikale Agenda voller Gewaltrhetorik und mit der Anstiftung zu Straftaten.

    Legt den Sumpf trocken!

  • Wäre die Amadeu-Antonio-Stiftung redlich, würde sie sich in Selbstpreisgabe üben als der laut Theodor W. Adorno „Kraft gegen das Härteste“ (in: GS Bd. 11: 84). Dazu müsste sie allerdings von sich aus darauf verzichten, sich aus Mitteln öffentlicher Haushalte finanzieren zu lassen. Dass sie stattdessen weiterhin Steuergeld in Millionenhöhe in Anspruch nimmt, zeugt bloß davon, wie inkonsequent sie ist.

  • Sehr schöner Kommentar, dem ich mich zu 100% anschließe. Der Autor von der AAS sollte sich was schämen.

  • Hochverehrte Frau David,

    die Hybris der Antifa: die machen einmal „Dududu!“ und schon knickt Apollo-News ein und flüchtet panisch aus dem Kiez. „Dududu!“ ist halt das, was die Antifa unter „aus den Köpfen treiben“ versteht 🤭🤭🤭

  • Vielleicht bekommt diese Stiftung eines Tages mal die „Hasswelle“ die sie auch verdient. Und zwar aus der echten Zivilgesellschaft

    • Es reicht, sie mit legalen Mitteln bloß zu stellen.
      Dieser Kolumne gelingt das vortrefflich.
      Hass würde nur dieselbe Fratze aufs eigene Gesicht bannen.

  • Die Amadeus-Antonio-Stiftung ist der Architekt der PMK und Gewalt rechts.
    Ohne ihre großzügige Zählweise gäbe es kaum Vorfälle, denn überraschender Weise muss man gar nicht rechts sein, um rechte Straftaten zu verüben. Und dazu zählt reichlich Gruppenabwertendes wie Homophobie, Chauvinismus, Antifeminismus, Antisemitisches und Transfeindliches. Und dann überlegen wir mal, wer typischerweise gerade solche Straftaten begeht und diese immer noch recht niedrigen Zahlen generiert…denn von allen Gewalttaten sind gerade mal gut 0,5% „rechts“, während gut 40% von Ausländern verübt werden, die Deutschen mit Mihigru nicht eingerechnet.
    „Moralische Empörung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen“, sagte Helmut Qualtinger. Als hätte er die AAS gekannt…

  • Es ist keine Frage ob, sondern lediglich wann „die dümmste Energiepolitik der Welt“ (wallstreet-Journal) – in Deutschland euphemistisch „Energiewende“ genannt – beerdigt wird
    Aber bis dahin ist es der “Morgenthau- Plan” Wenn die Blödheit der Gesamtbevölkerung konstatiert und die Werbung für die Altparteien durch ARD/ZDF die Tag täglich auf allen Kanälen betrachtet dann wird das noch länger dauern. Frau Weidel von der AFD tut mir persönlich Leid, die meisten Argumente von ihr sind richtig, werden in anderer Form auch geteilt.Nur weil von der AfD sind sie auf einmal falsch.

    M.f.g.

    • Auch wenn ihr Beitrag Off-Topic ist: Euphemistisch finde ich den Begriff ganz und gar nicht. Im Gegenteil! Er passt sehr gut: Während wir früher selber Strom produziert haben, hat sich die Fließrichtung geändert und wir sind zu einem Stromimporteur geworden.

  • Diese ganzen Typen der AA-Stiftung offenbaren einen ziemlich miesen Charakter. Widerlich!

    Nur gut, dass sie sich selbst entlarven.

    Zu dem antisemitischen Tweet: Die Hetzer der AA-Stiftung haben keinerlei Ahnung von den Inhalten Apollo News. Sonst kämen sie ganz sicher nicht auf die blöde Idee, so etwas AN noch seinen Lesern zu unterstellen.

    Die wissen noch nicht einmal über wen sie hetzen.

    Etwas auch nur annähernd antisemitisches habe ich hier noch nie gelesen. Eher, das Gegenteil.

    Sie wissen nicht was sie tun – das ist das Gegenteil einer zivilen Gesellschaft.

    Steuergelder für diesen Verein stoppen. Sofort!

Werbung