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Online-Händler Zalando erklärt „USA“ zu einem „rechtsextremen Code“

„USA“ ist eine geheime Nazi-Chiffre - kann unter Umständen aber auch für das Land Amerika stehen. So steht es auf einer wirren Liste, die „rechte Codes“ auf Kleidungsstücken entlarven soll. Der Versandhandel Zalando arbeitet jetzt mit dieser Liste, die auch das Wort „Jogger“ als rassistisch brandmarkt.

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Ob Klamotten der Marke Tommy Hilfiger, ob College-Jacken oder Pullover: Viele Kleidungsstücke tragen den Schriftzug „USA“ auf Arm, Brust oder Rücken. Eigentlich eine gängige Bezeichnung für die Vereinigten Staaten von Amerika – nicht jedoch, wenn es nach dem Online-Händler Zalando geht. Der Versandhandel warnt ausdrücklich vor dieser Abkürzung auf Kleidungsstücken, wie die B.Z. berichtet.

Der Hintergrund: Anfang April hat Zalando zusammen mit dem Hamburger Verein „Laut gegen Nazis“ und der Agentur Jung van Matt (gestaltete unter anderem den letzten Wahlkampf von Bundeskanzlerin Merkel) eine Kampagne gestartet: „Fashion against Fascism“. Man habe die „größte Online-Datenbank gegen Nazi-Codes“ ins Leben gerufen. So wolle man „die Verbreitung rechtsextremer Botschaften in der Modeindustrie verhindern“. 

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Mit dabei sind auch Zalando-Konkurrenten wie Bon Prix oder About you. Die Liste mit gut 200 Einträgen solle Unternehmen helfen, „zu überprüfen, dass rechte Codes nicht unwissentlich über ihre Shops vertrieben werden“ – „nur gemeinsam können wir verhindern, dass Produkte mit fragwürdigen Aufdrucken verbreitet oder verkauft werden“, sagt Zalando-Vorstand Pascal Brun.

Wirre Verschwörungs-Liste erklärt alles Mögliche zum geheimen Nazi-Code

Auf der Website der Aktion werden diverse „Codes“ gelistet – einige davon sind tatsächlich rechtsextreme Bekenntnisse. Vieles jedoch wirkt geradezu lächerlich. So auch „USA“ – das Akronym stehe nicht etwa für „United States of America“ heißt es, sondern für „Unser seliger Adolf“, was ein verschlüsseltes NS-Bekenntnis nach 1945 gewesen sei.

Nicht die einzige Absurdität: Der Begriff „Jogger“ ist laut Datenbank ein „rechtsextremer Code“, – weil rechtsradikale Online-Gruppen den Tod eines schwarzen Joggers im Jahr 2017 instrumentalisiert hätten, sei es nun eine Chiffre für „das N-Wort“, heißt es dort. Auch „NAZI“ ist auf der Liste als Code geführt – nicht aber, weil das Wort den Begriff „Nationalsozialismus“ abkürzt, sondern weil es für „Nicht an Zuwanderung interessiert“ stünde.

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Diverse Zahlen werden ebenfalls als rechtsextrem gelistet – natürlich 88, die als Chiffre für „Heil Hitler“ gilt („H“ ist der achte Buchstabe des Alphabets), oder die 18, die demenstrpechend für „Adolf Hitler“ steht. Aber auch die 74 (steht angeblich für „Großdeutschland“) oder die 84 (angeblich „Heil Deutschland“) sollen Nazi-Chiffren sein. Und 124 sei ebenfalls ein Zahlencode – für „Ausländerbefreites Deutschland“. 124 Jahre entsprächen außerdem 1488 Monaten, wird in der Datenbank erklärt – die 1488 ist ebenfalls eine Nazi-Chiffre.

Ein Sprecher des Vereins „Laut gegen Nazis sagte der B.Z.: „Die Liste ist der erste Anlaufpunkt für Unternehmen, konkrete Sachverhalte zu prüfen. Es kommt immer ganz auf den Kontext an.“ Und weiter: „Es mag bei ‚USA‘ auf den ersten Blick etwas abwegig erscheinen, aber aus der Erfahrung und Recherche wissen wir, dass es nicht das erste Mal ist, dass die rechtsextremistische Szene bestehende Symbole, Kürzel oder gar Marken für ihre Zwecke missbraucht.“

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