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Automobilkrise

Neuer Vorstand verschärft Sparkurs: ZF Friedrichshafen drohen massive Einschnitte

Drohende Werksschließungen, Stellenabbau, Milliardenverlust: ZF Friedrichshafen steckt in der Abwärtsspirale. Jetzt macht der neue Vorstand ernst und verschärft den Sparkurs noch weiter – es stehen massive Einschnitte bevor.

ZF Standort in Witten (IMAGO/Funke Foto Services)

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Der zweitgrößte deutsche Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen verschärft seinen Sparkurs erneut. Kaum im Amt bestätigt der neue Vorstandsvorsitzende Mathias Miedreich umfassende Einschnitte in die Unternehmensstruktur.

Bis 2027 will der Konzern insgesamt 500 Millionen Euro einsparen. Den größten Teil der Last müssen die Beschäftigten tragen. Besonders hart trifft es die Antriebssparte „Division E“, die neben Elektro- und Hybridantrieben auch klassische Verbrennungsmotoren entwickelt und fertigt. Dort sollen bis 2030 rund 7.600 Stellen wegfallen.

Ein Sprecher des Unternehmens hob hervor, dass es sich dabei nicht um zusätzliche Kürzungen handele. Diese Zahl sei Teil des Sparprogramms, das bereits im vergangenen Jahr angekündigt wurde und einen Abbau von bis zu 14.000 Arbeitsplätzen in Deutschland vorsieht. 

Neu scheinen allerdings die harten Einschnitte bei den Arbeitszeiten zu sein. Für die gesamte Belegschaft der „Division E“ in Deutschland sowie für Mitarbeiter der Verwaltung, Forschung und Entwicklung an den Standorten Schweinfurt und Friedrichshafen wird die Wochenarbeitszeit bis Ende 2027 um rund sieben Prozent verkürzt. Das bedeutet spürbare Einbußen beim Gehalt. Zusätzlich wird die ursprünglich für April 2026 geplante Lohnerhöhung auf unbestimmte Zeit verschoben.

Auch wenn die Antriebssparte massive Kürzungen verkraften muss, ist die zuvor diskutierte Ausgliederung des Unternehmenssektors im Rahmen des Sparprogramms nun erstmal vom Tisch, wie das Unternehmen bekanntgab. 

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Auf den ersten Blick ist dies eine positive Nachricht, da dieser Bereich das Rückgrat des Zulieferers darstellt. Dennoch gibt es keinen Grund zur Entwarnung. „Division E“ steht auch weiterhin unter erheblichem Druck, und eine künftige Abspaltung ist keineswegs ausgeschlossen, falls sich die Lage nicht verbessern sollte. 

Zuletzt war auch Continental diesen Schritt gegangen und hatte das eigene Zulieferergeschäft als separates Unternehmen an die Börse gebracht (Apollo News berichtete). Die Krise in der Antriebssparte resultiert vor allem daraus, dass ZF in den vergangenen Jahren stark auf Elektromobilität gesetzt hat. Ein schwerwiegender Fehltritt, wie sich nun angesichts der Verwerfungen in der deutschen Automobilindustrie zeigt.

Hintergrund: Deutsche Autobauer müssen den von der EU-Kommission und der Bundesregierung vorgegebenen ideologischen Klimazielen folgen und ihr Produktportfolio Schritt für Schritt auf Elektrofahrzeuge umstellen. Branchenzulieferer wie ZF, Continental und Bosch, die eng an die Auftragslage der Hersteller gebunden sind, haben dadurch keine andere Wahl, als ebenfalls auf Elektromobilität umzurüsten.

Da chinesische Hersteller Elektrofahrzeuge jedoch zu einem deutlich günstigeren Preis-Leistungs-Verhältnis anbieten können, gelingt es ihnen zunehmend, Marktanteile zu erobern. Für Volkswagen, Mercedes, BMW & Co. bedeutet das sinkende Absatzzahlen, was wiederum zu rückläufigen Umsätzen und Gewinnen führt – sowohl bei den Herstellern selbst als auch bei ihren Zulieferern, die finanziell von den Autobauern abhängig sind.

Diese Entwicklungen haben so gravierende Auswirkungen, dass ZF Friedrichshafen zuletzt dauerhaft Verluste verzeichnete. Im ersten Halbjahr 2025 musste der Konzern ein Minus von 195 Millionen Euro hinnehmen. Bereits im Gesamtjahr 2024 betrug der Verlust etwas mehr als eine Milliarde Euro.

Ein weiterer Faktor, der dazu geführt hat, dass ZF zuletzt finanziell so schlecht dasteht und einen derart strikten Sparkurs verfolgen muss, ist die überambitionierte Expansion der vergangenen Jahre. Vor allem die Übernahmen des US-Zulieferers TRW und des Bremsenherstellers Wabco haben dem Unternehmen eine erhebliche Schuldenlast aufgebürdet. Ende Juni 2025 beliefen sich die Verbindlichkeiten auf rund 10,5 Milliarden Euro. 

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24 Kommentare

  • Welche Überraschung. Danke Robert!

    • Die Hauptverantworlichen sind Merkel und Scholz, die das hätten stoppen können. Im Kern hat die CDU Deutschland versenkt.

      • Definitiv !!👍 Hauptsächlich Merkel und die cdu . . Diese Partei ist für Deutschland noch gefährlicher als alle Linken und Grünen zusammen !!

        2
    • Hauptsache, man kann den politischen Gegner beschuldigen. So tickt auch Tichy. Aber dass Verbrenner nicht mehr premium und im größten Premium-Absatzmarkt nicht mehr gefragt ist, liegt nicht an Robert. Lügen haben kurze Beine. Politische Lügen bringen politische Betrüger nach oben.

    • Bornierte unter sich.

      Liegt am Weltmarkt, Deutschland hat den Anschlus an die E-Mobilität verpasst, insbesondere an China. Der wichtigste Deutsche Exportmarkt bricht immer weiter weg.
      Ihr hättet besser auf Robert hören sollen. 😉
      Naja, in spätestens 10 Jahren werdet selbst ihr es kapieren. Nokia dachte damals auch, sie wären unantastbar. Auch die Pferdekutschenproduzenten und Dampfmaschinenhersteller.

      Und ja, Benziner und Diesel sind in vielen Bereichen unverzichtbar. Allerdings nicht im privaten Mobilitätsbereich und das ist nun mal der größte Markt von allen. Bricht der zu 30 Prozent weg, dann merkt ihr das.

      • Wow, du schaust definitiv zuviel ÖR.

        5
      • Ja sicher, hören was Robert sagt 😂 Darum verschwinden deutsche Unternehmen auch ins Ausland und der größte Autobauer Toyota fährt mehrgleisig, orientiert sich an der Nachfrage und nicht was irgendeine Politbirne von sich gibt.

        5
      • Ca. 0,93 Prozent der Gesamtauslieferungen bei Toyota sind tatsächlich Elektroautos. Die verfolgen eine Multi-Path-Strategie (alle Wege führen nach Rom ) und sieht Elektroautos nicht als alleinige Lösung. Toyota verkauft seine Fahrzeuge nämlich in praktisch allen Ländern der Welt. Deren Bedürfnisse lassen sich nicht unter einen Hut bringen. Große Autos in den USA, kleine in Japan, Pick-ups mit simpler Technik in Schwellenländern.

        1
      • Den Bornierten erkenne ich allerdings bei dir.

        1
      • Dampfplauderer. Deutsche Autohersteller können niemals mit den Chinesen konkurrieren. Die Produktion ist bei denen viele Male günstiger; E-Autoschrott bauen die zu Dumpingpreisen. Egal, was Sie auch behaupten.

        0
      • dann baut doch mehr verbrenner und überlasst den asiaten den gesamten e-markt. dummen kann man nicht helfen.

        ihr habt noch nicht mal kapiert, dass die deutsche autoindustrie kapazitäten aus deutschland abzieht um in china einen fuß in den e-markt zu kriegen.

        keine 10 jahre, staunen ihr werdet was andere hinbekommen. heute schon 5 min ladezeit für 400 km. erst der anfang. momentan wird an salz-batterien gearbeitet.

        0
      • PS
        und wenn Deutschland weiter nur auf Verbrenner setzt, dann wandern noch viel mehr ab!
        Ich weiß, dass De keine Seltenen Erden und Co hat, dem asiatischen E-Markt stark unterlegen ist. Insbesondere auch Lohnkostentechnisch. Aber was ist die Alternative? Jammern und weiter stur auf Verbrenner only setzen? Umbau Deutschlands zum Billiglohnland?

        Und da hilft auch kein Bürokratieabbau, oder die Stomkosten je produziertem Auto um 400 Eur (wären 50 Prozent) zu senken.
        Da hilft nur deutsche Ingenieurskunst, Innovation und vor allen Befreihung von verstaubtem konservativen Nabel-der-Welt-Denken. Die Zeiten ändern sich nun mal. Wer verpennt, der ist raus! Gelernte Ossis suchen immer Schuldige, hier mal wieder der Weltenlenker Robert, mächtiger als Thanos.

        -2
      • genau, Toyota macht 1/3 E-Autos.

        Ihr hier weint, wenn ein Deutscher Hersteller halbherzig 2 Modelle im Programm hat.

        Wie gesagt, Bornierte unter sich.

        -4
  • Mein Gott,auch die ZF Arbeiter haben CDU/SPD gewählt.Also was soll’s?
    Das allerwichtigtse in diesem Land ist die glatzköpfigen Bomberjacken tragenden und Springerstiefel bewaffneten AfDler zu bekämpfen.

    • „Das allerwichtigtse in diesem Land ..“Bitte aber unbedingt die Klima Rettung nicht vergessen, sonst müssen wir alle sterben und Niemand kann dann noch E-Autos fahren..

  • Tja, nicht jammern, VORHER das Gehirn einschalten. Haben nicht die Unternehmensbosse, wie auch die rote Gewerkschaft IG Metall und Betriebsräte, den „grünen Wandel“ bejubelt und betanzt, wie einst das „goldene Kalb“. Bedankt euch, liebe Arbeitnehmer, bei den Gewerkschaften, wie ihr alsbald euer Häuschen verkaufen müsst, da ihr die Raten, aufgrund Arbeitslosigkeit, nicht mehr stemmen könnt!

  • Man darf nicht vergessen, dass spätestens seit den frühen 1990er Jahren ein Wechsel des Rationalisierungsparadigmas menschlicher Arbeit sich inzwischen in globalem Maßstab vollzieht. Manche stellen dabei einen Vergleich mit der kopernikanischen Wende an. Dennoch sehen sich die Belegschaften in den Betrieben noch immer Erzählungen ausgesetzt, die jeden Tag letztlich nichts anderes behaupten, als „dass die Erde eine Scheibe ist“ (Alles/Belz, in: Detje et al. (Hg.), 2005: 157). Politisch entscheidend wäre insofern, nicht länger das, was heute am Freitag, den 3. Oktober 2025 zuvörderst Bundeskanzler Merz in seiner Rede in Saarbrücken als das „Überkommene“ kritisierte, weiterhin gesellschaftlich zu damit für ausnahmslos alle horrenden Kosten zu reproduzieren. Sonst lässt sich die dadurch ohnehin schon schwere Krise insbesondere in den Hersteller-Zulieferer-Beziehungen der Automobilindustrie nicht meistern. Nicht zuletzt die ZF Friedrichshafen AG hätte dann keine Chance mehr.

  • Ja, wer hätte das gedacht.

    • Viel mit Arbeitskampf ist ja bald nicht mehr. Wer nicht spurt der fliegt. Und wer fliegt verliert sofort alles.
      Dafür gibt es ab Tag 1 einen blauen Besen in die Hand und Arbeitslose werden im Park zur schau gestellt. 😉

  • Übrigens

    Grund:
    Der chinesische Automarkt bricht immer weiter weg. Die Chinesen bauen und kaufen chinesische E-Autos.
    Ich bin mir sicher, dass ihr nur 10 Jahre durchhalten müsst, dann fahren die wieder mehr deutsche Diesel.

  • „Deutsche Autobauer müssen den von der EU-Kommission und der Bundesregierung vorgegebenen ideologischen Klimazielen folgen .“
    Sollen sie doch Lastenräder bauen, dafür die derzeitige Produktion nicht benötigt und das Klima gerettet . Die schaffen das, prima.

  • Früher wurden zukunftsweisende Innovationen von Ingenieuren vorangetrieben. Heute wird die Zukunft von Maschinenbauunternehnen von Managern bestimmt, die der herrschenden Politik in der Allerwertesten kriechen.

  • Da kann das Altparteienkartell sehr viele Kämpfer „für Ihre Demokratie“ und den „Krampf gägen Rrrrrächtz“ rekrutieren!😜😂🤣🤪

  • Nun ja,
    wer die sozialen Sicherungsnetze schleift muss sich am Ende nicht wundern, wenn Arbeitnehmer verstärkt unter Druck geraten. Wer nicht spurt verliert sofort alles. Altervorsorge, Wohnung,…

    Die neue RECHTE Gerechtigkeit. 😉

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