RBB-Produktion
Neuer ÖRR-Podcast verherrlicht „Letzte Generation“
Ein Podcast, produziert mit Geldern aus dem Rundfunkbeitrag, portraitiert die Klimakleber. Statt einer kritischen Einordnung einer möglicherweise kriminellen Vereinigung, kann die „Letzte Generation“ ihre Thesen munter verbreiten.
Wenn ein Podcast über die „Letzte Generation“ den Namen „Hitze“ trägt, kann der Hörer sich schon vorstellen, wie das Framing sein wird. Der sechsteilige Podcast „Hitze – Letzte Generation Close-Up“, produziert vom öffentlich-rechtlichen RBB und der Firma TRZ Media, die von Jan Böhmermann mitgegründet wurde, ist ein Geschenk an die „Letzte Generation“. Was als „kritisches Porträt“ präsentiert wird, ist tatsächlich eine öffentlich finanzierte Werbesendung für die Klimakleber. Wir haben reingehört.
Direkt am Anfang der ersten Folge gibt Moderatorin Daphne Ivana Sangar zu verstehen, in welche Richtung der Podcast geht. „Die Klimakrise ist da, in dem Punkt haben Sie ja Recht“ oder „die Welt brennt“, sind nur zwei Aussagen der ums Klima besorgten Journalistin. Es ist schon sehr auffällig, dass die vermeintlich neutrale Moderatorin direkt am Anfang das Wording der „Letzten Generation“ eins zu eins übernimmt.
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Ausführliche Berichte über die Zeit im Gefängnis
In der ersten Folge wird zunächst Jakob Beyer vorgestellt. Beyer ist 29 Jahre alt und hat seine Ausbildung zum Zimmermann abgebrochen, um sich dem Vollzeitaktivismus zu widmen. In seinen Augen wird die Welt aktuell zerstört und deswegen macht eine Ausbildung für ihn keinen Sinn mehr. Er war unter den ersten 30 Mitgliedern der Gruppierung. Seine erste Aufgabe bei der „Letzten Generation“ war es, einen Vortragsraum für den Mitgründer der „Letzten Generation“ Henning Jeschke zu organisieren.
Beyer geriet immer weiter in die „Letzte Generation“ hinein und wurde wegen Straßenblockaden in Bayern in Präventivgewahrsam genommen. Beyer bekommt die Möglichkeit, über seine Zeit im Gefängnis ausführlich zu sprechen. Leider wird in diesem Podcast nicht ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Klimakleber das Gefängnis als wichtiges Element in ihrem Protest sehen, um Aufmerksamkeit zu erregen. Während er in der JVA Stadelheim saß, gab es bei seinem Vater zuhause eine Hausdurchsuchung. Im Podcast wird die Szene mit der Polizei vor der Tür dramatisiert: Bereits das Klingeln am Morgen habe ihn in Schreck und Angst versetzt.
Auch die Vorzeigefamilie der „Letzten Generation“, Familie Schinköthe, wird ausgiebig porträtiert. Mutter Solvig und die beiden Töchter Lina und Jördis sind bei der „Letzten Generation“. Solvig und Tochter Lina saßen sogar schon gemeinsam im Gefängnis. Im Podcast wird Linas Gefängnisaufenthalt Ende Dezember 2022 thematisiert. Sie blockierte in Bayern eine Straße und musste deswegen wie Beyer in Präventivgewahrsam. Im Podcast wird der Freistaat für sein angeblich zu hartes Vorgehen gegen Klimaaktivisten attackiert.
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Wegen Linas Gefängnisaufenthalt könne die Familie nicht zusammen Weihnachten feiern, was die Großfamilie „hart“ trifft, weil die Familie normalerweise nur an Weihnachten zusammenkommt, so die Darstellung. Der neunjährige Bruder von Lina schreibt ihr einen Brief ins Gefängnis. Er schreibt, dass er es „mutig“ findet, was sie macht. Eine kritische Einordnung des Briefes findet nicht statt. Im Gegenteil, der Brief wird von der Moderatorin als „süß“ verniedlicht.
Überhaupt sucht man eine kritische Einordnung der Proteste im gesamten Podcast vergeblich. Es wird nur gesagt, dass die Proteste der „Letzten Generation“ schwere Folgen für die Zukunft der Klimaaktivisten haben können, wie zum Beispiel die Privatinsolvenz aufgrund zu hoher Schadensersatzforderungen. Was es für die Krankenversorgung bedeutet, wenn Notärzte aufgrund der Straßenblockaden der „Letzten Generation“ mit dramatischer Verspätung zu ihrem Einsatzort kommen, wird beispielsweise nicht diskutiert. Die Zuhörer sollen sich aus Sicht der Öffentlich-Rechtlichen offenbar nicht mit solchen komplexen Fragestellungen beschäftigen. Es reicht, wenn sie nach diesem Podcast denken: Der Klimaaktivismus der „Letzten Generation“ ist richtig und wichtig.
Finde das war ein gutes Programm. Jede Religion, jeder Staat, jede Bewegung, sogar Familien, haben als Gründungsmythos immer die Gewalt, die Kriminalität, den Tabubruch der später zur Ausnahme erklärt wird, also wieso sollte es bei den Klimaschützern, die sich wirklich nur an Straßen kleben und bisher noch niemanden ermordet haben, anders sein. Ich finde auch die moralische Unterstützung von Gefangenen löblich.