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Baden-Württemberg

Netzbetreiber ruft wieder zum Stromsparen auf

Netzbetreiber TransnetBW ruft zum Stromsparen in Baden-Württemberg auf. Grund dafür ist paradoxerweise, dass es in Deutschland zu viel billigen Strom gibt. Dieser kann aufgrund fehlender Netze nicht nach Baden-Württemberg transportiert werden, sorgt aber dafür, dass sich Kohlekraftwerke dort nicht rentieren.

Stromkunden in Baden-Württemberg sind dazu aufgerufen, am heutigen Sonntag zwischen 11 und 14 Uhr Strom zu sparen. Netzbetreiber TransnetBW hat dazu in seiner App „Stromgedacht“ aufgerufen und die Warnstufe orange ausgelöst. Grund für den Aufruf ist jedoch kein Strommangel in Deutschland, sondern ein Stromüberschuss.

Durch die hohe Stromproduktion in Norddeutschland durch die dort installierten Windräder ist der Strompreis an der Strombörse sehr gering, sodass sich der Betrieb von fossilen Kraftwerken in Baden-Württemberg nicht rechnet. Da es aktuell zu wenige Stromleitungen von Norddeutschland nach Süddeutschland gibt, kann der billige Windstrom nicht transportiert werden. Die Folge ist ein Aufruf zum Stromsparen in Baden-Württemberg.

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Bundesregierung kann das Problem lösen, verschärft es jedoch weiter

Die einfachste und schnellste Lösung, um dieses immer wiederkehrende Problem zu lösen, wäre es, Deutschland in Strompreiszonen einzuteilen. Dadurch wäre es möglich, dass in Baden-Württemberg der Strom teurer wäre als im windreichen Norddeutschland und sich der Betrieb von Kohlekraftwerken und Co. in Baden-Württemberg auch bei einem niedrigen Strompreis in Norddeutschland rentiert.

Langfristig kann diese Problematik nur durch einen schnellen und forcierten Netzausbau gelöst werden, doch der dauert derweil noch an. Das Leuchtturmprojekt Südlink, eine Stromtrasse von Schleswig-Holstein nach Bayern beziehungsweise Baden-Württemberg, soll erst 2028 in Betrieb gehen und lediglich 4 Gigawatt Strom transportieren. Diese Transportkapazität entspricht lediglich ungefähr der Leistung der beiden Kernkraftwerke Neckarwestheim II und Isar II, die im vergangenen April stillgelegt wurden.

Durch die aktuelle Förderung der erneuerbaren Energien in Norddeutschland, insbesondere der Offshore-Windenergie in Nord- und Ostsee verschärft die Bundesregierung diese Problematik hingegen weiter. So möchte die Bundesregierung bis 2030 30 Gigawatt Offshore-Windenergie installiert haben. Zum Vergleich, Ende 2023 waren lediglich 8,5 Gigawatt Windenergieleistung auf hoher See installiert.

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